EngelsZorn - Im Blutrausch
an, wickelte Sébastians weißen Schal um ihren Hals und folgte Fort zum Wagen.
Vor dem Hospital versuchte Isabelle ein letztes Mal, Fort umzustimmen, nicht die ganze Nacht im Renault auf sie zu warten, aber es war vergebens. Er hörte nicht auf sie, sondern schickte sie fort. „Sie werden mich nicht überzeugen, Isabelle! Gehen Sie jetzt lieber. Ich möchte endlich in Ruhe meine Berichte durchsehen!“, sagte er. „Und so leid es mir tut, aber Sie stören mich!“ Er lächelte sie an. „Also, machen Sie, dass Sie endlich wegkommen.“ Er lächelte immer noch.
Isabelle nickte und entfernte sich ungefähr drei Schritte von seinem Wagen, machte dann aber wieder kehrt und klopfte an seine Fensterscheibe.
Fort kurbelte die Scheibe herunter.
„Danke, David!“, sagte sie leise.
Fort nickte. „Keine Ursache. Los, gehen Sie jetzt endlich!“ Er machte mit der rechten Hand eine Bewegung zum Krankenhaus. „Gehen Sie schon!“ Er lächelte sie an. Fort sah ihr hinterher, bis sie hinter den großen Eingangstüren des Hospitals verschwunden war. Wie gern nur hätte er ihr seine wahren Gefühle gestanden, sich ihr offenbart. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie seine Liebe erwidern würde, aber er wusste nur zu genau, dass sie niemals aufhören würde, diesen anderen Mann zu lieben. Er lehnte sich zurück, schloss seine Augen und dachte an ihr zauberhaftes Lächeln, an ihre umwerfend grünen Augen, an ihren süßen Kussmund, an ihre sanften Lippen, an den Klang ihrer lieblichen Stimme, an den Duft ihres Haares, an ihre weiße Brust, an ihre salzig schmeckende Haut. ‚... oh Mann, ich möcht‘ mit dir schlafen... meine Seele würd‘ ich dafür dem Teufel verkaufen. Sofort! Für nur eine einzige Nacht mit dir... ich liebe dich... Oh Gott, hilf mir...‘ Seine Gedanken überschlugen sich. Er sah sie vor seinem inneren Auge. Sie lächelte ihn an. Sie war zum Greifen so nah und doch konnte er sie nicht fassen. Fort schlug seine Augen wieder auf, nahm die oberste Akte vom Stapel in die Hand, klappte sie auf und begann, gedankenverloren die Seiten durchzublättern.
Isabelle betrat Sébastians Zimmer. „Oh Gott, nein!“, stieß sie entsetzt aus.
Das Bett war leer.
Sie stürmte wieder hinaus. Nur einige Schritte entfernt von ihr lief eine Krankenschwester den Gang entlang zum nächsten Zimmer. Isabelle eilte auf sie zu. „Wo... wo ist er?“, stieß sie laut aus.
„Wer?“ Die Krankenschwester sah sie fragend an.
„Sébastian... Sébastian de Valence!“ Isabelles Herz begann zu rasen. Sie hatte panische Angst, dass er gestorben war. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie die Krankenschwester an.
„Er wurde auf eine andere Station verlegt.“ Sie erinnerte sich deshalb sofort daran, weil vor nicht weniger als einer halben Stunde bereits jemand nach de Valence gefragt hatte.
Isabelle atmete erleichtert auf. „Und wohin?“
Daraufhin erklärte ihr die Krankenschwester recht unbeholfen, in welcher Etage Sébastian de Valence zu finden sei. Nachdem sie ihren Dienst im St. Vincent de Paul erst vor einigen Tagen das allererste Mal angetreten hatte, war sie mit den Örtlichkeiten des Hospitals noch nicht ganz so gut vertraut.
Isabelle eilte dorthin.
Als sie angekommen war, blieb sie vor dem Zimmer stehen, um einen Blick auf das Namensschild, das an der Tür angebracht war, zu werfen . „Okay...“ , stieß sie leise aus. Plötzlich fiel ihr auf, dass eigentlich noch gar kein Polizist vor Sébastians Tür Wache stand.
Auf dem Flur befand sich niemand.
Es war totenstill.
Sie öffnete leise die Tür und trat ein.
Sébastian lag friedlich auf dem Bett. Seine Augen waren geschlossen und es sah so aus, als schliefe er.
Nur eine kleine Tischlampe brannte, die den Raum in düsteres Licht tauchte.
Isabelle ging auf Sébastian zu. Als sie vor ihm stand, küsste sie zärtlichen seine Lippen. „Ich habe dich vermisst. Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe ? Nein ? Ein Meer voller Liebe, chéri.“, flüsterte sie ihm ins Ohr.
Plötzlich bemerkte sie aus den Augenwinkeln heraus einen dunklen Schatten an der Wand, der sich bewegt hatte. Hastig drehte sie sich um. Sie stand plötzlich einem fremden Mann gegenüber, der auf einem Stuhl saß und sie anstarrte. „Wer sind Sie?“, stieß sie erschrocken aus.
„Oh... ich wollte Sie nicht erschrecken ! Sorry!“ , sagte er leise.
Seine Stimme kam ihr irgendwie vertraut vor und mit einem Mal verspürte
Weitere Kostenlose Bücher