EngelsZorn - Im Blutrausch
zurück?“
„Kann ich noch nicht so genau sagen. Vorerst möchte ich noch einige Tage zu Hause bleiben. Ich bin heute lediglich vorbeigekommen, um meine liegengebliebene Arbeit zu ordnen... und in erster Linie nachzusehen, ob auch keine Terminangelegenheiten darunter sind. Es muss ja nicht sein, dass wir Fristen versäumen, nur weil die Unterlagen auf meinem Tisch liegen und sie niemand bearbeitet. Am besten geb‘ ich Ihnen die Sachen dann.“
„In Ordnung... übrigens, ich kann verstehen, dass Sie vorerst Ihre Arbeit nicht wieder aufnehmen wollen... oder können. Das war sicherlich ein ganz schöner Schock für Sie... Monsieur Renard, er muss schlimm ausgesehen haben... ich habe lediglich gesehen, wie sie ihn in einer geschlossenen Trage abtransportiert haben und schon das alleine war ausreichend genug, dass ich mich den ganzen Tag schlecht gefühlt hab‘. Das verursachte mir wirklich eine höllische Gänsehaut... bleiben Sie nur so lange zu Hause, wie Sie es für nötig halten... der Testamentsvollstrecker war diese Woche übrigens schon hier. Unsere Firma wird vorläufig von einer Treuhandgesellschaft übernommen. Monsieur Renard hat das so in seinem Testament ausdrücklich gewünscht. Wie es im Detail weitergehen wird, weiß ich selbst noch nicht so genau.“
„Aha.. . na gut, dann geh‘ ich mal jetzt rein...“ Sie sah zu Fort hinüber. „Kommen Sie?“
Fort nickte. Ihm war mulmig zumute und er wusste überhaupt nicht, was er sagen sollte, also verhielt er sich ruhig und war froh, dass ihm keine Fragen zu seiner Person gestellt worden waren. Irgendwie war ihm nicht ganz wohl in seiner Haut. Die Rolle des Psychologen lag ihm so gar nicht und er befürchtete, sich durch seine rauhe Art möglicherweise zu verraten, wenn er näher ins Gespräch mit Lélias käme.
Isabelle gab den Code ein, öffnete die Tür, trat mit Fort ein und schloss sie hinter sich wieder.
„Ich glaube, er hat uns unsere Geschichte abgenommen.“, flüsterte sie ihm hinter der Tür zu.
„Hoffentlich...“, er lächelte sie an.
Isabelle ging auf Renards Zimmer zu. Die Milchglastür war geschlossen und zwei gelbe, bereits durchtrennte Bänder hingen am Türrahmen herunter. Man konnte nur sehr schwerlich lesen, was darauf stand, da sich die Bänder ineinander gewellt hatten und dadurch die Buchstaben teilweise verdeckt waren.
‚...ZUTRI... VERB... ‘ war zu sehen. Sie musterte die Bänder. „Zutritt verboten...“, murmelte sie.
Fort trat vor, packte die Bänder, zog sie herunter und ließ sie auf den Boden fallen. „Jetzt nicht mehr.“, sagte er leise.
Bei dem schrecklichen Gedanken, dieses Zimmer gleich betreten zu müssen, wo sich der grausame Mord an Renard ereignet hatte, fing ihr Herz an zu pochen. Isabelle atmete tief durch und griff zur Türklinke. Aber sie zögerte, die Tür zu öffnen.
Fort bemerkte ihre Unentschlossenheit, in das Zimmer einzutreten. „Geht es, Isabelle? Sie müssen das nicht tun... das sollten Sie wissen. Wir können die Aktion immer noch abbrechen.“
‚... glaub‘ mir, das würd‘ ich am liebsten tun...‘, dachte sie. Doch Inspektor Dumas hatte zu ihr gesagt, sie sei der Schlüssel und nur sie habe die Möglichkeit, etwas Außergewöhnliches in Renards Büro zu entdecken, was womöglich zu dessen Mörder führen könne. Sie wollte den Mörder, der wohl auch für Sébastians Unfall verantwortlich sein musste, überführen, und allein dieser Gedanke trieb sie an, die Milchglastür zu öffnen und in Renards Büro hineinzugehen. Sie öffnete die Tür und trat ein.
Fort folgte ihr.
In der Mitte des Zimmers war ein großer, dunkelroter Blutfleck am Boden zu erkennen. Eine gelbe Markierung am Boden umrandete Renards fiktiven Körperumriss und zeigte, wie er gelegen war, als man ihn gefunden hatte. Eine Blutspur führte von dort aus zum Schreibtisch. Die meisten Utensilien auf dem Tisch waren blutbespritzt. Im Zimmer stank es fürchterlich nach getrocknetem Blut. Isabelle drehte sich schlagartig um und stürmte fluchtartig aus dem Zimmer hinaus. Sie lief in ihr eigenes Büro.
Fort hielt sich die Nase zu, schritt eilig zu den beiden im Zimmer befindlichen Fenstern, öffnete sie zügig, ging wieder aus Renards Büro hinaus, schloss die Milchglastür hinter sich und eilte zu Isabelle, die in ihrem eigenen Büro schon auf ihn wartete. „Ich hab‘ die Fenster geöffnet. Wenn wir ein paar Minuten warten, stinkt’s bestimmt nicht mehr. Dann können wir wieder rein.“
„Wieso war denn
Weitere Kostenlose Bücher