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EngelsZorn - Im Blutrausch

EngelsZorn - Im Blutrausch

Titel: EngelsZorn - Im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa D. Swan
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nachtragen, oder?“
    „Vergiss‘ es einfach, Nestor. Das begreifst du doch noch nicht einmal in tausend Jahren!“, antwortete er ihm schroff. „Lass‘ uns das jetzt lieber schnell hinter uns bringen und dann gib mir die restlichen Zettel. Aber alle!“ Jean wusste, dass sich Nestor niemals zweimal denselben Spaß mit ihm erlauben würde. „Das wäre aber sehr unsportlich von mir, mein Freund!“, hatte er einmal zynisch zu ihm gesagt, als er von Jean darauf angesprochen worden war, ob er nun damit rechnen müsse, morgen den gleichen dummen Spruch zu hören. „Ich will mich nur drauf einstellen können, Nestor!“, hatte er ihm bissig vorgeworfen. Daher wusste Jean, dass das Thema mit der Jungfrau bereits morgen schon vom Tisch wäre. Er musste nur einmal mitspielen, auch wenn es ihm ganz und gar nicht gefiel.
    „Mann, wenn ich gewusst hätte, wie scharf du drauf bist, mit uns auf Tour zu gehen, dann hätte ich mir das schon viel eher einfallen lassen. War es denn kein guter Einfall?“ Er grinste Jean abermals höhnisch an. Doch außer einem bösen Blick bekam er nichts zurück. „Also komm‘ schon!“, rief ihm Nestor ungeduldig zu, nachdem er schon zwei Schritte vorausgegangen war.
    Jean schaltete die Lichter aus, folgte ihm aus der Bibliothek hinaus und schloss hinter sich ab.
     
    
     
    Nachdem Jean zu den anderen in den Jaguar gestiegen war, setzte sich Nestor ans Steuer und fuhr los.
    „Hey Leute, muss denn schon wieder   der gleiche Song spielen? Ich kann es echt nicht mehr hören! Die Platte ist so verdammt gut. Aber ihr, ihr hört euch immer nur dasselbe Lied an. Das ist doch krank!“, maulte Jean entnervt seine Freunde an. „Hängt es euch nicht schon zum Hals raus?“
    „Klappe halten, Jean!“, riefen die anderen lachend und animierten Nestor dazu, das Kassettentape lauter zu drehen.
    „Ich kann euch echt nicht verstehen!“, nuschelte Jean leise vor sich hin, sah zum Fenster hinaus und beobachtete im Vorbeifahren die Passanten auf der Straße.
    Kurze Zeit später endete die Fahrt vor de m Cécil e   im Viertel Montmartre.
    „So, wir sind da, Jean. Alle Mann aussteigen! Jetzt stürzen wir uns ins Vergnügen!“, brüllte Nestor in die Runde und lachte Jean verschmitzt an. Er bemerkte auch diesmal nicht, wie angewidert sich sein Freund davon fühlte. Seit Langem schon spielte Jean mit dem Gedanken, sich von seiner Clique, vor allem aber von Nestor einfach zu trennen. Es war nicht mehr seine Welt, in der sie lebten. Er hasste es zutiefst, dass ihn seine Freunde am heutigen Abend von seiner Arbeit abgehalten hatten. ‚... ich hätte noch so viel lernen müssen...‘, plagte ihn sein Gewissen.
    Jean warf einen Blick aus dem Wagen. „Aber, aber... das ist ja ein Bordell!“, stieß er entrüstet aus.
    „Wieso? Ist das jetzt etwa ein Problem für dich?“
    „Und ob! Das ist ein Bordell, Mann!“
    „Das weiß ich.“
    „Ein Bordell!“
    „Na und!“, erwiderte Nestor. „Steig‘ lieber endlich aus!“
    „Spinnst du, Nestor!? Du willst in s Cécil e ? In ein Bordell? Ist das dein Ernst? Was soll der Quatsch? Davon war niemals die Rede! Vergiss‘ es! Da mach‘ ich nicht mit. Da geh‘ ich nicht rein. Dort kannst du alleine reingehen.“
    „Jetzt spinn‘ dich mal aus! Du tust ja so, als wär‘ das was Ekliges...“
    „Und ob das eklig ist!“, fiel ihm Jean ins Wort. „Weißt du was! Ich warte einfach hier auf euch, bis ihr zurückkommt! Lasst euch ruhig Zeit, bei was auch immer. Komm‘ auch ganz gut ohne euch zurecht. Also dann, bis später. Viel Spaß!“ Mit diesen Worten widersetzte sich Jean Nestors Aufforderung auszusteigen, verschränkte seine Arme und blieb demonstrativ im Jaguar sitzen.
    „Mann, wusste ja gar nicht, dass dir Huren solche Angst einjagen, Jean. Sonst hätt‘ ich dich natürlich schon viel früher mal hierher mitgenommen. Weißt du nicht, dass man sich seiner Angst stellen muss, um sie zu bekämpfen?! Hat das nicht sogar unser Freund Freud   gesagt?“ Nestor grinste Jean ins Gesicht. Die anderen brüllten vor Lachen.
    „Das war ja echt ‘ne super Ansprache.“, erwiderte Jean gelassen und blieb nach wie vor im Wagen sitzen. „Hat mich aber überhaupt nicht beeindruckt! Da muss ich dich leider enttäuschen!“
    „Mann, Jean, stell‘ dich doch nicht so an! Muss ich’s dir jetzt echt noch mal erklären?! Bedingung war, wenn du dich noch erinnern kannst, einen Abend lang mit uns auf Tour zu gehen! Wohin, das bleibt ja wohl uns überlassen!

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