EngelsZorn - Im Blutrausch
kostbare Zeit hier in diesem Bordell mit dieser ordinären Frau sowie seiner ihm seit Langem schon verhassten Clique verschwenden zu müssen. Er hoffte nur, dass dieser Abend schnell verginge.
Die anderen schienen sich prächtig zu amüsieren und alberten mit einigen Mädchen am Tisch herum. Dass sie sie alle beim Namen kannten, bewies ihm, dass sie heute nicht das erste Mal i m Cécil e waren. Verachtung stieg langsam in ihm auf.
Nachdem Nestor seinen Begrüßungskuss entgegengenommen hatte, kniff ihn Cécile in die rechte Wange. Sie gab sich in der Tat äußerst ordinär. „Na, du mein süßer, kleiner Junge! Du küsst wahrlich wie ein Mann!“, sagte sie zu ihm. Ihre Stimme klang ziemlich schrill. Zu schrill für Jeans Ohren. „Küssen kann der, das sag‘ ich euch! Und vögeln erst!“, rief sie den anderen Frauenzimmern am Tisch zu und krächzte vor Lachen.
Die anderen stimmten in ihr Gelächter mit ein.
„Hör‘ zu, Cécile, mein Freund hier...“, Nestor zeigte mit dem Finger auf Jean, „... hat noch niemals gevögelt...“, doch Nestor wurde schroff von Jean unterbrochen.
„Nestor! Jetzt gehst du aber zu weit!“ Jean war über die ungehaltene Art seines Freundes sichtlich empört.
„Hab‘ dich nicht so, Jean.“ Unbeirrt fuhr Nestor fort. „... na gut, er sagt, er habe es schon einmal getan! Aber ich glaub’s ihm nicht!“ Alle lachten. „Nun, Cécile, ich möchte, dass er heute seinen Spaß mit einem deiner Mädels hat. Ich weiß zwar nicht, wen er schon mal gevögelt hat, aber heute Abend soll es eine Frau sein!“ Er lachte abermals. Jean verachtete dessen höhnisches Lachen. „Welches Mädchen...“, fuhr Nestor fort, „... würdest du empfehlen, um aus unserem angehenden Arzt hier auch noch einen Mann zu machen?“, er machte vor Cécile eine Schnute und äffte einen winselnden Hund nach.
Jean hingegen vergrub sein Gesicht in den Händen, um seine Schamröte zu verstecken. Er konnte einfach nicht fassen, dass sein Freund das soeben gesagt hatte.
„Da gibt es einige, mein Süßer! Monique, Lisa, Chantal, Chloé, Marie und viele mehr!“ krächzte Cécile schrill, und drückte Nestor einen dicken, feuchten Kuss auf seine Lippen.
„Nicht Marie!“, flüsterte ihr Nestor rasch zu, nachdem er ihren Kuss erwidert hatte. „Das weißt du doch! Die gehört mir!“, zischte er sie an und sah sofort zu den anderen hinüber, die sich jedoch prächtig mit den Mädels amüsierten und ihm sowie Cécile keine Beachtung schenkten. Jean hatte er in diesem Moment völlig übersehen. An ihn hatte er in der Tat nicht mehr gedacht. Er war sich sicher, seinem Geflüster könne niemand folgen.
„Hab‘ ich vergessen, Süßer. Kannst du mir noch ein letztes Mal verzeihen?“, hauchte die Dirne ironisch zurück.
„Ein letztes Mal noch! “ Nestor küsste sie abermals. Er wusste nur zu genau, dass sie es absichtlich getan hatte, um ihn zu ärgern. Verärgert kniff er sie während des Kusses mit seinen Zähnen in die Zunge.
„Au!“, rief Cécile aus, nachdem sie ihre Zunge schnell aus Nestors Mund wieder herausgezogen hatte. „Nicht so heftig, Süßer!“ Sie richtete den Blick auf die anderen, die verwundert zu ihr herübersahen. Cécile begann zu lachen und zuckte mit den Schultern.
Nun wurde Jean hellhörig. Trotz des Geflüsters der beiden hatte er jedes einzelne Wort verstehen können. Genau in diesem Augenblick sah er seine große Chance, seinem Freund die Geschichte mit Lilli heimzuzahlen. „Na gut, Nestor, du hast mich überzeugt. Eigentlich wäre es schon mal an der Zeit für mich, meine Jungfräulichkeit abzulegen.“, sagte er sarkastisch. Seine Stimme verhärtete sich.
Alle fingen an, laut zu lachen.
Doch Jean sah darüber hinweg. Er verfolgte inzwischen ein ganz anderes Ziel.
„Endlich bist du zur Vernunft gekommen!“, rief ihm Nestor lachend zu.
„Wenn es schon sein muss, dann würde ich mir aber gerne die Frau selber aussuchen. Ist das in Ordnung für dich?“ Jean sah ihn fragend an.
„Hört ihr das ? Wenn es schon sein muss ...“ , äffte ihn Vincent nach und lachte dreckig. Die anderen stimmten sofort in sein Gelächter mit ein.
„Klar, Mann, jede die du haben willst! Oder was sagt ihr dazu?“ Nestor sah zu seinen Freunden, die sich köstlich über Jean amüsierten und sofort im Chor zu grölen begannen, er könne sich selbstverständlich selber eine Dirne aussuchen. „Heute ist deine Nacht. Du wirst sehen, dass es wirklich einen Unterschied gibt, ob man
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