EngelsZorn - Im Blutrausch
versuchte, sich abermals mit aller Macht zu befreien. Immer wieder rief er Nestor zu, er sei ein perverses Schwein. Er begann ihm zu drohen, ihn zu töten, wenn er sie nicht sofort losließe.
Doch Nestor schenkte ihm keinerlei Beachtung. „Oh ja, Marie... oh ja... du machst das sehr gut... seeeeehr guuuuut...“, stöhnte Nestor. „Nicht aufhören, du Hure! Weiter machen! Mach‘ schon!“, fauchte er Marie an, als sie für einen kurzen Moment inne hielt. Sie wollte ihn anflehen, doch Nestor hörte nicht auf sie. Stattdessen zog er zum wiederholten Male brutal an ihrem Haar.
Dieses entsetzliche Schauspiel brachte Jean fast an den Rand des Wahnsinns. Er begann fürchterlich zu toben, als er unweigerlich dazu gezwungen wurde, Marie dabei beobachten zu müssen, wie sie Nestors Glied küsste. Immer wieder schrie er ihn an: „Du perverses Schwein! Lass‘ sie in Ruhe! Ich bring‘ dich um, wenn du sie nicht sofort loslässt. Ich bring‘ dich um... ich bring‘ dich um... ich schwöre es bei Gott, ich bringe dich um... du perverses Schwein... Lass‘ sie endlich los... du perverses Schwein...“ Verzweifelt versuchte er, sich zu befreien. Doch er kam gegen Vincent und Norbert nicht an, die ihn eisern an den Armen festhielten und ihrerseits lautstark grölten, Nestor solle es der kleinen Dirne so richtig gut besorgen.
Nestor beeindruckten Jeans Drohungen nicht im Geringsten. Er sah auf Marie herab. „Du konntest das schon immer von allen Huren am besten, Marie!“, rief er ihr verächtlich zu, während er mit beiden Händen ihren Kopf in seinen Unterleib presste. „Du bist echt die geilste Hure, die ich je gefickt hab‘! Das macht dir so schnell keine nach. Keine kümmert sich so gut um meinen Schwanz wie du!“ Nachdem er sich in ihrem Mund ergossen hatte, packte er sie erneut an ihrem Haar und zerrte sie zum Bett. Ihr Winseln störte ihn nicht im Entferntesten. Die anderen feuerten unterdessen Nestor immerwährend an, es der Dirne so richtig gut zu besorgen und grölten vor Lachen.
Jean musste hilflos zusehen und hatte fast keine Kräfte mehr, sich gegen Vincent und Norbert aufzulehnen, deren stählerner Griff kein Entkommen zuließ. Er war völlig machtlos gegen die beiden. „Bitte lasst mich sofort los... ich flehe euch an, bitte lasst mich los... ich muss ihr helfen... ich flehe euch an, bitte lasst mich los...“, bat er sie völlig entkräftet und appellierte an die Vernunft seiner Freunde. „Er tut ihr weh, seht ihr das denn nicht?!“
Vincent beugte sich zu ihm herunter. Er stank fürchterlich nach Alkohol. „Keine Angst, Dummkopf. Er tut ihr nicht weh, bestimmt nicht, er vögelt sie nur. Das sind zwei paar Stiefel!“, grölte er ihm ins Gesicht.
Jean versuchte verzweifelt, sich abermals aufzubäumen und gegen seine Freunde zu wehren, doch seine ganzen Versuche waren vergeblich. Nestors Schläge hatten ihm ziemlich zugesetzt und ihn entkräftet.
Er kam einfach nicht los, um ihr zu helfen.
14
Isabelle sah Fort hinterher, bis er hinter der Tür verschwand. Sie hörte noch seine Schritte auf den ersten Stufen, die er hinabstieg. Anschließend drehte sie sich um und suchte mit den Augen am Boden nach ihrem Slip. Auf einem Stapel Ordnern entdeckte sie ihn dann. Sie bückte sich danach, hob ihn auf, schritt zum Besucherstuhl hinüber und steckte ihn in die Innentasche ihres Mantels. Dann ging sie zum Fenster und sah hinaus.
‚... oh Gott, was soll ich nur tun? Ich bin verloren...‘, dachte sie. Sie liebte tatsächlich zwei Männer. Wie konnte ihr das nur passieren, wie konnte das nur geschehen, plagte sie ihr Gewissen, während sie die dunklen Wolken am Himmel betrachtete. Plötzlich kam ihr Forts erster Kuss in den Sinn. Wie sehr nur hatte sie sich gewünscht, ihn zu küssen, ihn zu berühren. Sie versuchte sich daran zu erinnern, wann das erste Mal der Wunsch in ihr aufgekommen war, ihn zu küssen, ihn zu berühren, aber sie konnte sich dessen nicht mehr entsinnen. Sie hatte sich in den letzten beiden Tagen immer öfter dabei ertappt, wie sie an ihn dachte, wenn sie bei Sébastian gewesen war. Zu Beginn hielt sie es für eine reine Spinnerei. Doch plötzlich hatte sie bemerkt, dass ihr Herz höher schlug, wenn er dicht an ihr vorbeiging, wenn sie im Wagen neben ihm saß oder am Morgen zu ihm in den Wagen stieg. Sie konnte sich dieses Gefühl nicht erklären und hielt es für reine Gehirngespinste, die auf ihre augenblickliche labile Lage zurückzuführen waren. Doch am heutigen Nachmittag
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