EngelsZorn - Im Blutrausch
Jean abermals in den Weg. „Ich habe für sie im Voraus bezahlt. Sie bleibt hier!“ Nun wurde er laut.
„Dann werde ich sie eben bei dir auslösen. Schick‘ mir einfach eine Rechnung. Du weißt ja, wohin. Und jetzt mach‘ uns den Weg frei!“ Jean sah ihm provokativ in die Augen und lächelte ihn nun seinerseits höhnisch an.
„Wenn ich gewusst hätte, dass du die erste Hure, die du besteigst, gleich heiraten willst, dann hätte ich dich in der Unibibliothek verrotten lassen. Geh‘ lieber wieder zu deinen Büchern zurück, Jean! Dort bist du besser aufgehoben als hier!“, rief er ihm wütend zu. Jeans herablassender Blick und dessen zynische Worte hatten Nestor ziemlich verärgert und blinde Wut stieg langsam in ihm hoch. Er fixierte ihn mit bösen Blicken, dann begann er von Neuem laut zu lachen.
„Mach‘ endlich den Weg frei!“, drohte ihm Jean erneut und wiederholte seine Drohung ein zweites Mal.
Ungeachtet dessen bewegte sich Nestor keinen Millimeter zur Seite. „Du kannst gerne gehen. Das hab‘ ich dir ja schon gesagt. Aber nur du!“ , fauchte er ihn an und ging daraufhin einen Schritt zur Seite.
Jean schritt hastig an ihm vorbei und zog Marie hinter sich her. Als sie an Nestor vorbeigekommen war, griff er plötzlich nach ihrem Arm und zerrte sie zurück. Dabei verlor Marie den Halt und ließ aufgrund dessen Jeans Hand los, um ihr Gleichgewicht wieder zu fangen. Jean drehte sich schlagartig zu ihr um. Doch im selben Augenblick hatte sich Nestor zwischen die beiden gestellt. Marie ging unbewusst zwei Schritte zurück.
„Geh‘ nur... geh‘ nur. Auf Wiedersehen!“, rief Nestor Jean zynisch zu und begann abermals höhnisch zu lachen. Die anderen stimmten in sein Gelächter mit ein.
Jean stand so dicht vor ihm, dass er den Alkohol an Nestors Atem riechen konnte. „Werde ich auch. Aber sie kommt mit! Komm‘ Laetitia, lass‘ uns endlich gehen!“, rief er ihr zu. Marie sah ihn ängstlich an. „Du brauchst keine Angst zu haben, Laetitia. Komm‘ nur.“ Jean streckte ihr die Hand entgegen.
Marie zögerte für einen kurzen Augenblick, ging dann einen Schritt auf ihn zu, doch Nestor rührte sich nicht von der Stelle und versperrte ihr dadurch weiterhin den Weg, daher blieb sie abrupt wieder stehen. Nestor richtete den Blick auf sie und schritt langsam auf sie zu, bis er dicht vor ihr stand. „Willst du wirklich mit ihm gehen?“, fegte er sie bösartig an. Er sah ihr tief in die Augen. Sie kannte diesen bösartigen Blick.
Sie nickte ängstlich. „Ich liebe ihn. Und ich werde ihn heiraten.“, sagte sie leise.
Als Nestor ihre Worte vernommen hatte, brach die Wut in ihm aus.
Er drehte sich schlagartig zu Jean um. „Hau‘ endlich ab! Ich hab‘ das Spielchen mit dir jetzt langsam satt. Sie bleibt hier! Schließlich ist sie eine Hure. Sie soll für uns heute noch die Beine breitmachen! Oder Vincent, hättest du keine Lust auf die kleine Hure?“ Er sah zu ihm hinüber und grinste ihn an.
„Klar Mann, gewaltig sogar, das weißt du doch.“, erwiderte Vincent und begann, fürchterlich laut zu lachen.
Nun platzte Jean der Kragen. Er ging hastig auf Nestor zu und schlug ihm ins Gesicht. Nestor stürzte zu Boden. Dann packte Jean Marie geschwind bei der Hand, drehte sich um und wollte gerade mit ihr zur Tür hinauslaufen, als sich ihm Vincent in den Weg stellte. Vincent hatte dieselbe Statur wie Norbert, nur dass er noch ein Stück fettleibiger war. Vincent strich sich mit seiner rechten Hand sein hellbraunes, schulterlanges Haar aus dem Gesicht und stierte Jean mit seinen graublauen Augen provokativ an. Sie waren vom Alkohol schon ziemlich glasig. Vincent sah Norbert
in der Tat sehr ähnlich, obwohl beide nicht miteinander verwandt waren. „Hey, Mann, du willst mir doch wohl heute nicht den Spaß verderben, oder?“, zischte er Jean giftig an. „Weißt du eigentlich, wie lange ich schon darauf gewartet hab‘, die Dirne zu vögeln? Ich bin scharf auf sie, Mann. Jetzt wo Nestor nichts mehr dagegen hat, spielst du dich plötzlich auf! Die Braut muss es ja echt drauf haben!“ Vincent grinste übers ganze Gesicht.
Jean wollte ihn gerade beiseite schieben, als ihn Nestor im selben Moment heimtückisch von hinten angriff und zu Fall brachte. Jean stürzte zu Boden. Marie kniete sich sofort vor ihm nieder und berührte ihn mit ihren Händen. „O Gott, Jean!“, rief sie verängstigt aus. „Was sollen wir jetzt nur machen?...“ Sie wusste nur zu genau, was auf sie zukäme. Sie kannte
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