Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EngelsZorn - Im Blutrausch

EngelsZorn - Im Blutrausch

Titel: EngelsZorn - Im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa D. Swan
Vom Netzwerk:
und Weise die Kehle durchgeschnitten worden.
    Vor Renards Leichnam lag ein blutverschmierter DIN A4 großer Zettel mit einem roten Klumpen darauf. Aus dieser Entfernung konnte Isabelle nicht erkennen, was auf dem Zettel stand, trat daher unbewusst einen Schritt nach vorn und stellte schockiert fest, dass es sich bei dem auf dem Papier liegenden Klumpen um ein Herz handeln müsse. Auf dem Zettel las sie vereinzelt die Wörte r „perverses Schwein“, „vergib“, „Marie-Madeleine“ , „schenke “ und „mein Herz dafür“ . Der Rest war blutverschmiert und daher aus dieser Distanz ziemlich unleserlich.
    „Oh Gott, Renards Herz...“, stammelte sie entsetzt. Da Renard jedoch auf dem Brustkorb lag, konnte sie den Einschnitt in seiner Brust nicht sehen.
    Wie angewurzelt stand sie vor dem Toten, unfähig sich zu bewegen.
    Sein Blut schien teilweise bereits geronnen zu sein und nur an manchen Stellen bildete es eine klebrige, dickflüssige Masse. Renards Gesichtszüge hatten nach Eintreten der Leichenstarre einen verzerrten Ausdruck angenommen. Sein Gesicht war fahl, eingefallen und es erinnerte Isabelle an eine Wachspuppe. Es hatte nichts Menschliches mehr an sich und sah einfach nur farblos und grauenerregend aus. Eine dicke Blutspur führte am Fußboden entlang von Renards totem Körper zu seinem Drehstuhl, der sich vor seinem Schreibtisch befand. Isabelle folgte dieser Spur mit entsetzten Blicken und drehte ihren Kopf dabei leicht nach rechts. Fast die ganzen Utensilien auf dem Schreibtisch waren mit Blut bespritzt. Isabelle machte unwillkürlich einen Schritt zurück.
    Im ganzen Zimmer stank es nach vertrocknetem Blut. Es roch furchtbar nach Tod. Ihr wurde übel und sie musste stark würgen. Der Gestank des Blutes rief ihr die kleine Metzgerei am Boulevard Saint Germain in Erinnerung, an der sie früher gezwungenermaßen einmal die Woche vorbeilaufen musste. Als Vegetarierin konnte sie das tote Fleisch nicht riechen, dessen Geruch jedesmal aus dem Laden gedrungen war. Doch dieser Geruch, hier in diesem Zimmer, war um ein Hundertfaches ekliger und der bestialische Mief des geronnenen Blutes würgte sie abermals.
    Un d dan n hörte sie es plötzlic h ganz bewuss t un d ganz deutlic h : In Renards CD-ROM Laufwerk lief tatsächlich der Son g „Send me an Angel“ . Isabelle lief es eiskalt den Rücken herunter, als der Song soeben von Neuem begann und sie das Lied als dasjenige erkannte, das ihr Sébastian vor einigen Wochen mal vorgespielt hatte, als sie darüber gesprochen hatten.
    „Das wiederholt sich ja...“, stammelte sie.
    Es überkam sie auf einen Schlag ein massives Angstgefühl, der Mörder könnte sich noch in den Büroräumen der Renard S.A.R.L. aufhalten, womöglich sogar noch in ihrem eigenen Bürokomplex. Ihr Pulsschlag stieg rasant an und sie drehte sich abrupt um, lief fluchtartig in ihr eigenes Zimmer zurück und sperrte die Tür hinter sich ab. Anschließend sah sie sich hastig im Zimmer nach einem Möbelstück um, das sie vor ihre Tür hätte schieben können, entschied sich dann für das schmale, hohe Bücherregal, das links neben der Tür stand und versuchte vergeblich, es auf dem Teppichfußboden vor ihre Bürotür zu schieben. Das verdammte schwere Ding bewegte sich keinen Millimeter von der Stelle.
    „Mann, bist du schwer... nun gut, dann schmeiß‘ ich dich eben um...“ Sie hielt das Regal am oberen Ende fest, zog es herunter und zerrte so lange daran, bis es zu kippen begann und krachend zu Boden stürzte. Hierbei kamen Isabelle unter anderem einige Bücher, Ordner und Prospekte entgegen, die beim Sturz des Bücherregals herausfielen und vor ihren Füßen liegen blieben.
    Die Tür war nun fürs Erste gesichert.
    Niemand konnte herein und sie auch nicht heraus.
    Isabelle eilte hinter ihren Schreibtisch,  griff schnell nach ihrer Handtasche und kramte darin hastig nach einem bestimmten Gegenstand. Sie hatte sich vor einiger Zeit eine kleine Sprühflasche mi t K.O. Ga s gekauft, nur für den Fall, dass sie eines Tages in eine Notsituation käme. Auslöser für diesen Kauf waren die alten Kastanien unten im Hof gewesen. Man konnte niemals sehen, ob sich nicht jemand dahinter versteckte. ‚... vielleicht rettest du mich heute...‘ , dachte sie sich insgeheim, nahm da s K. O. Gasfläschche n aus ihrer Handtasche heraus und stellte es auf der Tischplatte ihres runden Schreibtisches ab.
    Isabelle versuchte, sich für einen kurzen Moment zu konzentrieren.
    Eine Menge Gedanken schossen

Weitere Kostenlose Bücher