EngelsZorn - Im Blutrausch
ich nicht gesehen...“ Er stieg unbewusst eine Stufe hinab. „Ich hab‘ hier unten wirklich jede Ritze durchsucht, aber da war niemand! Wär e Black Ange l irgendwo hier unten gewesen und hätte er tatsächlich versucht, über den Hintereingang zu entkommen, dann hätte ihn wohl der hier bestimmt aufgehalten.“ Er wies mit seinem Kopf auf einen der beiden Polizisten. „Bestimmt! Vertrau‘ mir! Aber hier unten war niemand mehr! Das komplette Erdgeschoss ist gesichert!“, rechtfertigte er sich. Es ärgerte ihn, einen derart schwerwiegenden Fehler gemacht zu haben.
„Und was ist mit dem Keller? Was, wenn er sich dort versteckt hat?“, zischte Dumas.
„Wenn ich den blöden Keller nicht gefunden hab‘, dann hat er ihn bestimmt auch nicht gefunden! Wo auch immer dieser blöde Keller stecken mag!“, gab ihm Clavel als plumpe Antwort. Eine bessere war ihm auf die Schnelle nicht eingefallen.
„Na prima! So einfach machst du‘s dir also! Wundert mich echt nicht mehr, dass alle nur noch über uns lachen! Vor allem aber dieser beschissen e Black Angel ! Dumme Bullen wird er sich gedacht haben, wenn er euch zugeschaut hat. Mann, Christophe, das war echt dumm von dir!“, rief ihm Dumas verärgert zu. Er rieb sich mit seinen Händen über die Augen . „Fuck it ! Wenn ich den blöden Keller nicht gefunden hab‘, dann hat er ihn bestimmt auch nicht gefunden!“ , äffte er Clavels Worte nach. „Das ist wirklich guuut!“, sagte er sarkastisch. „Mann, Christophe, das ist gequirlte Scheiße! Ich dachte, du hast den ganzen unteren Bereich durchsucht. Wieso hast du dann die beschissene Kellertür nicht gefunden?! Du hast ja gehört, sie ist schräg gegenüber vom Hintereingang! Wenn du alles durchsucht hast, wie du sagst, hättest du den Hintereingang ja sehen müssen. Hattest du beschissene Tomaten auf den Augen!?“ Dumas konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Er war sehr aufgebracht.
„Da war aber keine Kellertür! Da war keine, hörst du!“, schrie Clavel zurück und stieg zwei weitere Stufen hinab.
„Er konnte die Kellertür nicht finden.“, sagte Isabelle fast schreiend. Sie hatte schon viel früher versucht, sich bemerkbar zu machen, um das Missverständnis aufzuklären, doch niemand hatte auf sie geachtet und Dumas‘ lautes Geschrei hatte ihre Worte immer wieder übertönt.
Dumas und Clavel sahen zu ihr hinüber.
„Wieso?“, fegte sie Dumas brüsk an.
„Man sieht sie nicht.“
„Was heißt hie r man sieht sie nicht ! Ist sie unsichtbar?“, fragte Dumas sarkastisch.
„Nein, aber ziemlich gut getarnt.“
„Was heißt das?“
„Monsieur Renard hatte panische Angst davor, dass Konkurrenzunternehmen an seine Firmenunterlagen kommen könnten. Wirtschaftsspionage und so, wissen Sie?!... nun ja, er hatte die Angewohnheit, wichtige Dokumente zu verschließen oder aber gut zu verstecken. Es war ein ziemlicher Spleen von ihm. Unsere ganzen Baupläne befinden sich dort unten im Keller... und zwar Baupläne von allen Objekten, die Renard jemals realisiert hat. Also hat er letzte Woche beschlossen, den Kellereingang durch ein Bücherregal tarnen zu lassen. Mit einem Knopfdruck rollt das Regal zur Seite und gibt den Kellereingang frei. Eine kleine Wendeltreppe führt dann in den Keller. Wenn man es nicht weiß, ist der Keller unmöglich zu finden. Die Tarnung ist perfekt. Bei jedem Einbruch wäre zumindest der Keller verschont geblieben... und unser Bürokomplex.“
Clavel konnte sich sofort daran erinnern, in einem langen Nebengang so ein Bücherregal, wie es Isabelle soeben beschrieben hatte, an der Wand stehen gesehen zu haben. Da er jedoch nichts Ungewöhnliches in diesem Gang bemerkt hatte und das Regal so schmal war, dass sich niemand dahinter verstecken konnte, ohne gesehen zu werden, war er nicht weiter in den Gang hineingelaufen, sondern hatte stattdessen die angrenzenden Räume durchsucht. Hätte er seine Brille getragen, wäre ihm die Hintertür mit Sicherheit sofort aufgefallen. Clavel war kurzsichtig und trug aus Eitelkeit seine Brille nur, wenn er am Steuer saß. Schon mehrfach hatte er deshalb von seinen Partnern einen Anschiss kassiert. „Siehst du ! Black Ange l hat den Keller sicherlich auch nicht gefunden!“, rief Clavel Dumas zu. „Du hast dich mal wieder ganz umsonst aufgeregt!“ Er war erleichtert, dass sein Fehler keine schwerwiegenden Folgen nach sich ziehen konnte. Das Kellerthema war somit vom Tisch.
„Ja, ja... lassen wir das jetzt! Darüber sprechen wir später
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