EngelsZorn - Im Blutrausch
Isabelle überreichen konnte.
„Sollte uns noch etwas einfallen, Inspektor, melden wir uns.“, entgegnete Sébastian brüsk. „Ansonsten wäre ich Ihnen sehr dankbar, uns mit dieser Angelegenheit nicht mehr weiterzubelästigen! Haben wir uns verstanden?“, drohte er Dumas trocken.
Nun platzte auch Dumas endgültig der Kragen. „Und wenn nicht? Rufen Sie dann wieder Schlumberger an?“, giftete er ihn an.
„Sie haben es erraten, Inspektor! Hundert Punkte für Sie! Weitere hundert gibt es dann, wenn Si e Black Ange l gefasst haben.“, sagte Sébastian mit ruhiger Stimme und lächelte ihn höhnisch an. „Schade nur, dass Sie über die ersten hundert nicht hinauskommen werden...“
„Fuck it ! Was denken Sie eigentlich, wer zum Teufel Sie sind?“, schoss es aus Dumas heraus. Er war ziemlich erzürnt über de Valence‘ Worte.
Jetzt hatte ihn Sébastian genau dort, wo er ihn zu Beginn des Gespräches schon haben wollte und die ganze Zeit nur darauf hingearbeitet hatte. „Ich sagte Ihnen doch bereits, dass Sie sich Ihre vulgäre Sprache vor meiner Verlobten verkneifen sollen! Sollten Sie sich nicht lieber auf den Weg machen , Black Ange l zu fassen? Sie wollen doch sicherlich nicht, dass sich meine Prophezeiung erfüllt, oder? Los, Dumas, gehen Sie Punkte sammeln!“ Er lächelte ihn verächtlich an.
„Hören Sie mir mit dieser beschissenen Scheiße auf, de Valence!“, fauchte Dumas ungehalten zurück. Er hatte seine Beherrschung vollkommen verloren. Doch nun machte er einen entscheidenden Fehler. „Ich möchte nur wissen, ob Sie das Maul genauso aufreißen würden, wenn plötzlic h Black Ange l vor Ihnen stünde!? Nein, de Valence, sicherlich nicht! Soll ich Ihnen prophezeien, was Sie dann tun!? Winseln würden Sie, winseln und um Ihr beschissenes Leben betteln. Und glauben Sie mir, Sie würden sich wünschen, Sie hätten mir mehr zugetraut und die Gelegenheit dazu gehabt, mir Ihre beschissenen hundert Punkte zu geben, bevor Sie auf ihn treffen und Ihr beschissenes Herz verlieren...
„Inspektor Dumas!“, rief Isabelle entsetzt aus.
Sébastian lief rot an und erhob sich abrupt von seinem Platz. „Raus hier! Aber sofort!“, schrie er Dumas zornig an.
Im selben Moment hatte Dumas begriffen, dass er zu weit gegangen war. Aber da war es schon zu spät. Das wusste er. Nichtsdestotrotz hatte sein Zorn kein entschuldigendes Wort für de Valence zugelassen. Er nickte Isabelle nur noch kurz zum Abschied zu, würdigte de Valence jedoch keines Blickes mehr, drehte sich hastig um, ging aus dem roten Salon hinaus, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, und knallte wutentbrannt hinter sich die Tür zu.
Isabelle blieb auf ihrem roten Sofa sitzen. Sie schwieg.
Sébastian hingegen lief aufgeregt im roten Salon auf und ab. Dann zog er sein Mobiltelefon aus der Hosentasche heraus und wählte eine Nummer.
„Wen rufst du denn an?“, fragte sie ihn leise.
„Schlumberger.“, erwiderte er aufgeregt. Doch Schlumberger hatte sein Mobiltelefon nicht eingeschaltet. Sébastian legte wieder auf. Er steckte sein Handy in die Hosentasche zurück, griff sich mit seiner rechten Hand unter das Kinn und legte dabei seinen rechten Zeigefinger über die Lippen. Er überlegte kurz. Gleich am nächsten Morgen gedachte er persönlich zu Schlumberger aufs Revier zu fahren. Dumas‘ bodenlose Dreistigkeit ärgerte ihn ungemein und er wollte ihn für seine Unverschämtheit büßen lassen. Dies konnte er nicht ungestraft auf sich sitzen lassen. Er ging zur Terrassentür, öffnete sie, ließ einen Hauch frische Luft herein, schloss die Tür anschließend wieder, ging zu Isabelle zurück und ließ sich neben ihr auf dem Sofa nieder.
„Du hast ihn zu sehr provoziert, Sébastian. Er hätte das sonst bestimmt nicht gesagt.“ Sie sah ihn vorwurfsvoll an. Er wusste sofort, was dieser Blick zu bedeuten hatte.
„Gesagt nicht. Aber gedacht!“, rechtfertigte er sich.
„Chériiiiii.. . du warst so aggressiv. Gestern auch schon. Du hast beide absichtlich provoziert. Wieso tust du das?“
„Schatz, ich konnte nicht anders.“ Er legte den Arm um sie. Seine Stimme hatte wieder einen sanften Klang angenommen.
„Und wieso nicht?“ Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust. Sie wusste, dass er oft dazu neigte, seine Macht vor anderen unter Beweis zu stellen. Daher nannte sie ihn gelegentlich liebevol l ihren kleinen Despoten . Sie schätzte es sehr an ihm, dass er noch nicht ein einziges Mal bei ihr versucht hatte, seine Macht zu demonstrieren.
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