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Englische Liebschaften (Nancy Mitford - Meisterwerke neu aufgelegt) (German Edition)

Englische Liebschaften (Nancy Mitford - Meisterwerke neu aufgelegt) (German Edition)

Titel: Englische Liebschaften (Nancy Mitford - Meisterwerke neu aufgelegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Mitford
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Relish ausschließlich Onkel Matthew vorbehalten. Angeblich war es für Kinder nicht gut. Die anderen tauschten mit gespieltem Ernst vielsagende Blicke aus. Linda bemerkte es, was auch beabsichtigt war, brach in ein heftiges, bellendes Schluchzen aus und rannte nach oben.
    »Ihr sollt Linda nicht immer so aufziehen!«, sagte Tante Sadie ärgerlich und ging ihr nach.
    Die Treppe führte aus der Halle hinaus. Als Tante Sadie außer Hörweite war, sagte Louisa: »Wenn Wünsche Pferde wären, würden Bettler reiten. Morgen ist Kinderjagd, Fanny.«
    »Josh hat es mir schon erzählt. Er fuhr im Wagen mit – kam vom Tierarzt.«
    Mein Onkel Matthew hatte vier prächtige Bluthunde, mit denen er von Zeit zu Zeit auf seine Kinder Jagd zu machen pflegte. Zwei von uns zogen mit einem ordentlichen Vorsprung los, um die Fährte zu legen, während Onkel Matthew und die übrigen zu Pferd mit den Hunden folgten. Es war immer ein Riesenspaß. Einmal hatte er auch mich besucht und hatte mich und Linda durch den Park mitten in Shenley gehetzt. Im Ort kam es deshalb zu einem gewaltigen Aufruhr. Die Wochenendgäste aus Kent, die auf dem Weg zur Kirche waren, versetzte der Anblick von vier großen Hunden, die mit wildem Gebell hinter zwei kleinen Mädchen herjagten, in helles Entsetzen. Mein Onkel erschien ihnen wie ein böser Lord aus einem Roman, und mehr denn je verdichtete sich um mich eine Aura von Verrücktheit, Verworfenheit, Gefährlichkeit, ich war kein Umgang für ihre Kinder.
    Die Kinderjagd am ersten Tag dieses Weihnachtsbesuchs war ein großer Erfolg. Linda und ich wurden als Hasen gewählt. Wir liefen querfeldein durch das herrliche kahle Hochland der Cotswolds. Gleich nach dem Frühstück ging es los, die Sonne hing noch als rote Kugel knapp über dem Horizont. Dunkelblau und gestochen scharf zeichneten sich die Bäume vor dem blassblauen, malvenfarbenen, rötlichen Himmel ab. Die Sonne stieg höher, während wir vorwärtshetzten und auf neue Kräfte hofften; ihre Strahlen wurden wärmer, und es brach ein herrlicher Tag an, der uns eher an den Spätherbst als an Weihnachten denken ließ.
    Einmal gelang es uns, die Bluthunde zu verwirren, indem wir uns zwischen einer Schafherde hindurchschlängelten, aber Onkel Matthew brachte sie bald auf die Fährte zurück, und nachdem wir ungefähr zwei Stunden durch die Landschaft gestürmt waren und nur noch eine halbe Meile bis zum Haus hatten, holten uns die bellenden, geifernden Geschöpfe ein, um sich anschließend mit Fleischbrocken und vielen Liebkosungen belohnen zu lassen. Onkel Matthew war strahlend guter Laune, er stieg vom Pferd und stapfte unter gutmütigem Geplauder mit uns nach Hause.
    Und was das Sonderbarste war – sogar mit mir sprach er freundlich: »Ich höre, Brenda ist tot. Kein großer Verlust, würde ich sagen. Diese Maus stank wie die Pest. Ich nehme an, du hast ihren Käfig zu nahe an die Heizung gestellt, ich habe dir immer gesagt, das ist ungesund, oder ist sie an Altersschwäche eingegangen?«
    Falls er sich dazu entschloss, konnte Onkel Matthew einen außerordentlichen Charme entfalten, aber zu jener Zeit hatte ich immer schreckliche Angst vor ihm und machte den Fehler, ihn das merken zu lassen.
    »Du solltest dir eine Haselmaus anschaffen, Fanny, oder eine Ratte. Die sind viel interessanter als weiße Mäuse – obwohl, offen gesagt, von allen Mäusen, die ich je gekannt habe, war Brenda mit Abstand die scheußlichste.«
    »Sie war eben träge«, sagte ich in schmeichlerischem Ton.
    »Wenn ich nach Weihnachten in London bin, werde ich dir eine Haselmaus besorgen. Sah neulich eine bei Army & Navy.«
    »Oh, Pa, das ist unfair«, meinte Linda, die auf ihrem Pony im Schritt neben uns ritt. »Du weißt genau, wie sehr ich mir immer eine Haselmaus gewünscht habe.« Der Ausruf »Das ist unfair« war bei den Radletts, solange sie jung waren, eine stehende Wendung. Der gewaltige Vorteil, in einer großen Familie aufzuwachsen, besteht darin, dass einem schon früh die Lektion erteilt wird, wie unfair das Leben im Grunde ist. Ich muss allerdings sagen, dass es bei den Radletts fast immer zugunsten von Linda ausging, denn sie war der Liebling von Onkel Matthew.
    Heute jedoch war mein Onkel böse auf sie, und schlagartig wurde mir klar, dass die Freundlichkeit, mit der er mir begegnete, dieses herzliche Geplauder über Mäuse, nur dazu bestimmt war, Linda zu ärgern.
    »Du hast genug Tiere, Fräulein«, fuhr er sie an. »Kannst ja nicht mal auf die aufpassen, die du

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