Enigmatic Fynomenon: Roman (INHUMAN FYNOMENON Band 2) (German Edition)
eingepflanzten Nervenbahnen überträgt.
Timothy erkennt Keylan nicht mehr. Nein, er beginnt den Gesichtsausdruck Fretrakes nachzuäffen und grinst ebenfalls. Bei ihm jedoch sieht es einfach widerwärtig aus. Sein Lächeln ist schief, unecht und aus den offenen Hautstellen über seinen Wangen, blitzen schiefe, modernde Zähne heraus.
Sein Kiefer ist beinahe schwarz gefault und seine Hände reiben stetig aufeinander. Wieso ist er nervös? Aus Angst vor Fretrake – Angst seinen Herrn zu verärgern? Wer weiß das schon...
„Was seid ihr bloß für einfältige Narren, unreife Kinder! Ich lebe bereits seit Ewigkeiten – ich bin ein Gott! Ihr seid nichts! Was brauche ich Keylan ...oder Mayco, Asisa oder Jonas … Ja, eigentlich würde einer von euch reichen! Fyn würde auch für einen einzigen von euch sein Leben riskieren und er weiß es, oh ja - er weiß, dass ihr bereits in meiner Gewalt seid!“
Fretrake wendet sich ab und ruft:
„Timothy schaff den nervigsten Idiot ab: Bring Keylan zu den anderen. Er wird mit der nächsten Ladung ein wenig baden gehen, wir brauchen ihn doch wirklich nicht!“
„Nein!“, brüllen die Freunde Fretrake entgegen, hechten zu Keylan nach vorne. Sofort eilen Screecher herbei und bedrohen die Freunde, die weinend verhindern möchten, dass Keylan in der Blutsäure zerfressen wird. Fretrake lacht dreckig.
Keylan jedoch bleibt ganz ruhig – hat er nicht begriffen was hier passiert oder hat er einfach „abgeschaltet“?
Ihm stehen noch immer Tränen in den Augen, als sein Blick wie festgefroren auf seinem Vater ruht. Dann öffnet sich die Käfigtüre:
Timothy tritt herein, greift mit seiner spröden Hand den Oberarm seines Sohnes, welcher sich einfach abführen lässt. Seine Freunde schreien daraufhin und können nicht begreifen, dass Keylan sich nicht wehrt. Er brüllt ihnen nichts zum Abschied zu. Keylans Schritte sind schwer, er scheint völlig kraftlos zu sein, wie betäubt.
Fretrake bleibt nahe den Verbliebenen des Incoporation-Teams und ergötzt sich an ihrem Gezeter.
Hinter Keylan schreiten sechs Screecher mit schweren Plasma-Waffen, die sie unentwegt auf den Gefangenen richten.
„Vater? Kennst du mich nicht? Ich bin Keylan, dein Sohn!“, versucht er es plötzlich.
„Fretrake ist mein Herr, Fretrake allein ist mein Gott, ich diene ihm auf ewig.“
„Erinnerst du dich an die Erde? An die Bäume, an ....an Jasmin, deine Frau, an Betty, meine Nanny? Vater? Du nanntest mich Kyle... jetzt heiße ich Keylan... Dad!“
„Ich höre dir nicht zu, ich höre dich nicht“, dampfen die Worte aus Timothys stinkendem Mund. Keylan würgt kurz, doch er fängt sich wieder.
„Ich weiß du dienst deinem Herrn, aber damals ...du hast Jasmin geliebt oder?“
Jetzt stockt Keylan der Atem:
Sie schreiten durch einen endlos langen Gang. Finstere Wände, keine Türen. Timothy führt Keylan immer weiter: Ein Aufzug fährt sie in die Tiefe, dann gelangen sie in eine Schleuse – ein Rohr, das sie aus Fretrakes Zentrale, direkt in den Grund des Blutsees befördern wird. Die Röhre ist gläsern und damit erkennt Keylan das Blut um sich herum.
Keylan und die Marionetten Fretrakes gleiten auf einer runden Plattform direkt weiter, in die Tiefe der Hölle – Ja, so hat sich Keylan immer die Hölle vorgestellt:
Blutrot, voller Bedrohungen, Schmerzen und Angst. Allumfassende Hoffnungslosigkeit, die in wie hier „ihren“ Farben leuchtet:
In grellem rot. In ihrem transparenten Fahrstuhl stehen Screecher wie Zinnsoldaten an den Wänden. Ihre Mäuler triefen, ihre gelben Augen stieren auf ihren schiefgelegten Köpfen, in denen ihre verstümmelten Nasenstümpfe winzige Blasen werfen, als sie gierig Keylans Geruch erhaschen.
„Dumm sind die Tajeh, sagt mein Herr. Sie warten jetzt auf SmOu. Alle werden hergebracht, geopfert werden sie... geopfert.“
„Wie kannst du das nur mitmachen? Tut dir niemand leid? Es sind Kinder, Alte,... es gibt keinen der von Fretrake verschont wird!“
Plötzlich verstummt Keylan, ihm wird unsagbar schlecht: Das Blut um ihn herum und die Hitze... der metallische Geruch und der Fäulnisgestank seines Vaters. Keylan weiß nicht, ob der Metallgeruch vom Blut kommt oder von der Technik um sich herum, die in der Hitze des Blutes beginnt zu schmelzen.
DAS GRAUEN, 'und oin komischäs Gäschöpf'
Es riecht zusätzlich nach verschmorten Drähten …
Der gläserne Fahrstuhl hält an und seine Schiebetür öffnet sich. Für einen kurzen Moment ist alles
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