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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Erstgeborenes überreichen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie ihn verehren oder fürchten.«
    Hmm.
    »O h«, fuhr Steph fort, »G riffin hat gesagt, wenn ich mit dir spreche, soll ich dir sagen, dass es deinem Dad gut geht. Er steht wieder auf und spricht, und er hat bestätigt, dass Evelyn schon erwartet hatte, dass Lilith den ersten Schachzug unternimmt.«
    Lincoln tippte mir auf die Schulter und zeigte auf seine Uhr.
    »V erdammt. Steph, ich muss auflegen. Hat Dapper irgendetwas über den dreizehnten Inhaltsstoff herausbekommen?«, fragte ich rasch, obwohl ich spürte, dass sich in meinem Hinterkopf etwas regte. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich hier irgendetwas übersah.
    »J a, aber ich weiß nichts darüber. Er gibt sich verschlossen und sagt, dass er zuerst mit einem der Ältesten sprechen müsste, aber dass es ganz sicher aus dem Engelreich stammt. Hat wohl etwas mit Lebenskraft zu tun, aber ich weiß nicht so genau.«
    Lincoln tippte mich wieder an.
    »I ch vermisse dich«, sagte ich niedergeschlagen.
    »I ch vermisse dich auch, Süße. Wir kommen bald nach Hause und Griffin schickt uns dann in eure Richtung, lass dich also nicht umbringen, bevor ich da bin. Ich habe dir nämlich ein T-Shirt mit einer klunkerbesetzten Pyramide vorne drauf gekauft!«
    Noch immer traurig von meinem Gespräch mit Steph ging ich wieder hinaus auf die Veranda und besetzte meinen Schaukelstuhl.
    Lincoln verschwand eine Weile und kam mit zwei Tassen Instantkaffee zurück.
    Nicht perfekt, aber Koffein ist Koffein.
    In behaglichem Schweigen schlürften wir unseren Kaffee. Es fühlte sich so normal an, und eine Zeit lang tat ich so, als wären wir ganz normale Leute, Freund und Freundin, die übers Wochenende weggefahren waren und jetzt ihre Zweisamkeit genossen. Lincoln musste das Gleiche gedacht oder einfach mein Gefühle wahrgenommen haben, denn er fing an, Smalltalk zu betreiben, und wir scherzten miteinander, während wir eine Packung Kekse knabberten.
    Schließlich endete unser gestelltes Geplänkel, als Lincoln fragte: »H ast du dir schon über nächstes Jahr Gedanken gemacht? Willst du versuchen, dich an der Uni einzuschreiben?«
    Ich zog eine Schulter nach oben.
    »I ch weiß, du musstest deinen Platz im Fenton-Kurs abgeben. Das tut mir leid, Vi. Ich wollte dir noch sagen, dass ich ein paar Leute kenne, die dir wahrscheinlich dabei helfen können, nächstes Jahr dort wieder einen Platz zu bekommen, wenn du das möchtest.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der ich das definitiv gewollt hätte. Aber ich schüttelte den Kopf. »D anke, aber mach dir keine Umstände. Selbst wenn ich das hier überstehe, wird immer etwas anderes sein.«
    »D as stimmt nicht. Du brauchst deine Träume nicht aufzugeben, nur weil du eine Grigori bist.«
    Eine Weile saßen wir schweigend da. Lincoln sah auf die Uhr und ich merkte, dass er wohl dachte, es wäre bald Zeit für einen weiteren Rundgang. Ich wusste, dass ich ihm sagen sollte, was ich getan hatte, dass ich ihm von meiner verrückten, impulsiven Tat vorhin im Wald erzählen sollte, doch als ich den Mund aufmachte, kam etwas ganz anderes heraus.
    »I ch liebe ihn nicht«, platzte ich heraus.
    Ich hörte, wie Lincolns Atem stockte. Aber dann sank er wieder entspannt in seinen Schaukelstuhl zurück. »H ast du ihn geliebt?«
    Ich schluckte, inzwischen war ich nervös. Warum hatte ich bloß damit angefangen? »I ch… ich mochte ihn. Ich glaube, ich habe eine Seite von ihm gesehen, die sonst keiner zu sehen bekommt, und ich glaube nicht, dass das alles vorgetäuscht war. Es steckt etwas Gutes in ihm, und trotz all dem Schlechten, weiß ich, dass er das Gute wollte.«
    »D as ist nicht direkt eine Antwort, Vi.«
    »N ein. Ich weiß«, seufzte ich. »I ch war so böse auf dich, und ich wollte aufhören, dich zu lieben, ich wollte ihn lieben. Ich war verwirrt und wütend und kurz davor, von einem richtig hohen Felsen zu springen. Und du hattest mir kurz davor gesagt, dass wir niemals zusammen sein könnten und…«
    »U nd?«
    »U nd er hat es besser gemacht.« Das Eingeständnis versetzte mir einen Stich. »E r hat den Schmerz vertrieben und durch andere Dinge ersetzt. Ich glaube, ich wurde irgendwie süchtig nach ihm, nach seinen Fähigkeiten. Aber …« Ich sah Lincoln jetzt an, meine Augen spiegelten meine Verletzlichkeit wider. Er musste die Wahrheit erkennen. »D ie Antwort ist Nein. Und dass das alles passiert ist, tut mir leid. Es tut mir leid für dich und… es tut mir auch leid

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