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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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für ihn.«
    Lincoln blickte mir forschend in die Augen, starrte mich mit unverhohlener Bewunderung an– was ich nicht verdient hatte– und möglicherweise lag in seinem Blick sogar noch mehr.
    »V iolet Eden, es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest«, sagte er.
    Ich spürte seine Anwesenheit den Bruchteil einer Sekunde, bevor er anfing zu sprechen.
    »S prich nur für dich selbst«, sagte Phoenix, als er– Hände in den Hosentaschen– zwischen den Bäumen hervortrat. »I ch hätte diese Entschuldigung ganz gern.«

Kapitel Siebenundzwanzig
    »D enn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist .«
    Lukas 19, 10
    Alles passierte so schnell.
    Lincoln sprang von seinem Schaukelstuhl auf, machte einen Satz über das Geländer der Veranda und landete vor Phoenix auf dem Rasen. Schnell wie der Wind kam Phoenix näher.
    Phoenix grinste Lincoln böse an und machte sich nicht die Mühe seinen Hass zu verbergen. »K ein Dolch. Ts, ts, wie nachlässig«, sagte er.
    Inzwischen war ich auch auf dem Rasen und trat neben Lincoln. »A ber ich habe meinen«, sagte ich.
    Phoenix wandte seine Aufmerksamkeit nicht von Lincoln ab, die beiden umkreisten einander.
    »I ch müsste lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte von diesem Moment nicht geträumt– davon, dich ein für alle Mal auszuschalten«, sagte Phoenix höhnisch und bewegte sich in kurzen Windstößen.
    Lincoln verfolgte ihn und holte ihn ein. »L ustig, du scheinst es nicht in meine Träume zu schaffen.«
    »D as liegt daran, dass du von Dingen träumst, die ich schon hatte«, sagte Phoenix und deutete auf mich, wobei er Lincoln nicht aus den Augen ließ.
    »H ör auf«, sagte ich warnend.
    Phoenix lächelte Lincoln an. »O h, und jetzt sind wir wohl aufgewacht.«
    »V iolet, geh ins Haus«, befahl Lincoln.
    Das hat er gerade nicht wirklich gesagt.
    »D u hast ihn gehört, Liebling. Er hat offenbar jede Menge Frustration angestaut.« Phoenix’ Lächeln wurde breiter. »V erständlich. Lass es ihn doch versuchen. Aber du solltest dabei sein, wenn er für seine Bemühungen verprügelt wird.«
    Ich sah die beiden aus schmalen Augen an, dabei schob ich meine Sinne nach außen und suchte so weit ich konnte die Gegend ab. Es waren keine weiteren Verbannten in der Nähe.
    Phoenix warf mir einen Blick zu, bevor er sich wieder Lincoln zuwandte. Der Hass, der zwischen ihnen loderte, lag schwer in der Nachtluft.
    Mist.
    »I ch habe ihn eingeladen!«, platzte ich heraus und bereute, dass ich Lincoln nicht früher erzählt hatte, was ich getan hatte. In Wahrheit hatte ich erwartet, dass Phoenix entweder sofort oder überhaupt nicht auftauchen würde. Als er nicht sofort gekommen war, hatte ich mich gefragt, ob ich mich in Bezug auf seine Absichten geirrt hatte.
    Bei diesem Geständnis sah mich Lincoln ungläubig an. »D u hast ihn hierher geholt ?«
    Ich biss mir auf die Lippe.
    Phoenix nutzte aus, dass Lincoln abgelenkt war, und stürzte sich auf ihn. Er warf seinen Erzfeind zu Boden und rammte ihm die Faust in den Kiefer. Ich war mir ziemlich sicher, dass etwas geknackt hatte. Lincoln reagierte auf ähnliche Weise– seine geballte Faust zielte auf Phoenix’ Gesicht. Die Wucht des Aufpralls betäubte ihn lange genug, dass Lincoln die Beine anziehen und Phoenix in die Luft schleudern konnte.
    Phoenix landete auf seinen Füßen wie eine Katze.
    Doch bevor Phoenix wieder in Reichweite gelangen und Lincoln aufstehen und sich bereit machen konnte, sprang ich dazwischen.
    »G eh weg«, fuhr Lincoln mich an.
    Ich ignorierte ihn und wandte mich Phoenix zu. Ich wusste, wer die echte Bedrohung darstellte.
    »L iebling«, sagte Phoenix. Er tupfte mit dem Finger die Platzwunde über seinem Auge ab und demonstrierte damit, wie hart Lincoln zugeschlagen hatte. Einen Verbannten zum Bluten zu bringen war nicht so einfach. »H ab Geduld. Es wird nur einen Moment dauern, dann haben du und ich alle Zeit der Welt für…«– er warf Lincoln einen Blick zu– »f ür andere Dinge.«
    »H alt die Klappe, Phoenix. Gott, ich habe die Nase so voll davon, dass du mich ›Liebling‹ nennst. Du hast mich um Hilfe gebeten. Das weiß ich. Ich habe meine Schutzschilde heruntergenommen, ich habe dir den Weg zu uns gezeigt, weil ich, so verrückt das auch ist, glaube, dass du vielleicht Lilith davon abhalten möchtest, diesen Kindern wehzutun.«
    Phoenix’ Gesicht verzerrte sich, und unwillkürlich verspürte ich eine gewisse Befriedigung darüber, zu sehen,

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