Entbrannt
frisch aufgebrühten Kaffee.
Okay, ich fange an.
»E s sind Kinder darin verwickelt, Linc, und wir können die Tatsache nicht ignorieren, dass der einzige Grund, weshalb du ihn nicht zurückgeschickt hast, ich war. Ich habe gesehen, wie du in der Akademie gegen ihn gekämpft hast. Du hast ihn nur abgewehrt.«
Lincoln sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»S timmt doch«, sagte ich.
Er starrte in seine Tasse.
»H ör mal, wir wissen nicht mal, ob es mich umbringen würde, wenn wir Phoenix zurückschicken. Ich könnte auch überleben…«, sagte ich, obwohl wir beide wussten, dass das unwahrscheinlich war. Ich hatte keine Kontrolle über meine Kräfte, wenn Phoenix beschloss, die Wunden wieder aufzureißen, die Onyx mir in jener Nacht im Hades zugefügt hatte, und Lincolns Heilkräfte allein waren nicht stark genug dafür.
Lincoln schwieg und ich dachte schon, er würde mir nicht antworten, deshalb machte ich den Mund auf, um ein zweites Argument ins Feld zu führen, aber er war schneller.
»I ch kann das nicht«, sagte er. »I ch weiß, du willst, dass ich hingehe und das tue, aber ich kann nicht. Ich werde das nicht tun.«
Mein Herz zog sich bei seinen Worten zusammen. Sie waren verlockend gefährlich. Aber wir waren Grigori und das bedeutete, dass andere Dinge wichtiger waren als wir.
»O kay«, sagte ich. Das Wort blieb mir fast in der Kehle stecken. »U nter einer Bedingung.«
»U nd zwar?«
»D u wirst mich nie über ein unschuldiges Leben stellen. Wenn es zu einer Entscheidung kommt und Phoenix eine Gefahr für andere darstellt, dann musst du mir versprechen, dass du nicht zögern wirst.« Ich sah ihn an, zwang seine Augen nach oben, bis sich unsere Blicke trafen. »V ersprich es.«
Seine Schultern sackten ab und er fiel in sich zusammen, als er sagte: »G roßer Gott, Vi. Mein Gott.« Er seufzte. »O kay.«
Nachdem wir über eine Stunde lang gestritten hatten, gelang es mir, Lincoln dazu zu überreden, mich Steph auf dem Handy anrufen zu lassen. Ich erwähnte nicht, dass ich es vorher schon einmal versucht hatte.
»E ine Minute, und ich stoppe die Zeit«, sagte er.
Der Streit und seine herrische Art in Bezug auf dieses Thema hatten mich stur gemacht, deshalb wandte ich ihm den Rücken zu, als ich wählte. Steph, Salvatore, Dapper und Onyx waren noch immer auf ihrer Mission, und seit Beginn unserer Freundschaft hatte es noch nie eine so lange Zeit gegeben, in der Steph und ich nicht miteinander geredet hatten. Nervös wartete ich ab und hätte fast einen Freudensprung gemacht, als ich hörte, wie sie sich mit einem vorsichtigen »H allo?« meldete.
»S teph!«, schrie ich in meiner Aufregung. »I ch bin es!«
»V i!«, quietschte sie zurück. »O h, mein Gott, wir haben uns solche Sorgen gemacht. Griffin hat uns alles erzählt. Wo bist du?«
»I ch kann… Ich muss wirklich vorsichtig sein, was ich sage, falls unsere Telefone angezapft sind. Und ich kann nur eine Minute sprechen, weil Lincoln dann auflegt«, sagte ich.
»H ört sich nach Ärger im Paradies an.«
»W ie geht es euch?«, fragte ich schnell, weil ich so viel wie möglich erfahren wollte.
Steph zögerte nicht. »O kay. Salvatore ist wunderbar. Er schläft kaum, sondern schiebt die ganze Zeit Wache. Er hat uns in Kairo total aus der Patsche geholfen, als ein paar Verbannte Onyx entdeckten und erkannten. Offenbar hat er Menschen und Verbannten auf der ganzen Welt das Leben schwer gemacht.«
»D as überrascht mich jetzt nicht«, sagte ich. »B enimmt er sich ansonsten?«
»E rstaunlicherweise ja. Er hat sogar ein paar alte Verbindungen genutzt, um uns für sich einzunehmen, und wie es aussieht hat er eine Quelle für den zwölften irdischen Inhaltsstoff des Qeres gefunden. Wir versuchen, ihn morgen zu bekommen, und wenn alles klappt, fliegen wir dann abends schon in eure Richtung.«
»D as ist großartig!«
»I ch habe von deiner Prüfung gehört– nur fürs Protokoll: Josephine ist ein fieses Miststück. Wenn wir da sind, habe ich vor, ihr und ihrem verdammten Rat ein paar sehr unschöne Worte an den Kopf zu schleudern!«
Ich schluckte schwer, als ich mich wieder daran erinnerte. »S chon okay. Es macht mir nichts aus«, sagte ich, dann fügte ich rasch hinzu: »W ie geht es Dapper?«
»W ie immer. Er hat uns zu allen anderen Zutaten geführt. Er hat richtig gute Beziehungen, und die meisten Leute haben darüber hinaus die Hosen voll, wenn sie ihn sehen. Sie fallen vor ihm auf die Knie und würden ihm auch noch ihr
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