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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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scheinbare Offenheit konnte mich nicht täuschen. Er war höchst angespannt. »I ch töte keine Kinder. Ich bin hier, um euch zu helfen, sie zu retten. Und die Vereinbarung zu treffen, dass wir die Schrift entweder zerstören oder an euch zurückgeben, je nach dem wofür wir als Erstes die Gelegenheit bekommen.«
    »D u meinst die Schrift, die Lilith nicht mal hätte, wenn du nicht gewesen wärst!«, tobte Lincoln. »D as riecht nach einer Falle, und das weißt du.«
    Phoenix neigte den Kopf ein wenig. »D enk, was du willst, aber ich habe ihr nie von der Schrift erzählt. Es ist nicht meine Schuld, dass jeder verdammte Verbannte da draußen Bescheid wusste. Ich habe euch die Gelegenheit gegeben, sie zurückzubekommen, aber ihr habt mich in die Ecke gedrängt.« Seine Stimme hatte sich in einem seltenen Anflug von Zorn gehoben. »I nnerhalb von Stunden nach ihrer Ankunft hat Lilith von der Schrift erfahren. Ich habe sie versteckt, so lang ich konnte, aber ich konnte sie wohl kaum für immer zurückhalten!«
    Lincoln lachte, und zwar nicht auf angenehme Weise. »N atürlich nicht! Das hätte ja erfordert, dass du das Richtige tust.«
    »W arum arbeitest du mit jedem– wie du sagst– ›verdammten‹ Verbannten zusammen, wenn du sie offenbar doch so sehr hasst?«, fragte ich, weil ich das verstehen wollte.
    Phoenix presste den Kiefer zusammen. »W ir alle sind, was wir sind«, war alles, was er sagte.
    Mir wurde schwer ums Herz.
    Drohend zeigte er mit dem Finger auf mich. »O h bitte, verschone mich damit.«
    Ich versuchte, meine Gefühle nach innen zu ziehen. »W as schlägst du vor?«, fragte ich.
    »F olgendes«, sagte Phoenix. »L ilith lädt dich morgen Abend zu sich ein. Das ist der Zeitpunkt, an dem ich dich finden und zu ihr bringen soll. Sie hat Evelyn…« Seine Augen wurden für einen Moment sanfter, als er mich ansah, und ich hörte, wie sich Lincoln neben mir bewegte.
    »S ie lebt noch.« Er schluckte und holte tief Luft. »L ilith bietet euch die Gelegenheit zur Kapitulation. Sie hat euch beide zum Tod verurteilt, aber als Belohnung für eure Unterwerfung schenkt sie euch die Leben so vieler Kinder, wie ihr retten könnt.«
    Mein Mund wurde trocken. Eine Million Gedanken schossen mir durch den Kopf, und trotzdem war er irgendwie gleichzeitig absolut leer.
    »U nd wie wird entschieden, wie viele Kinder wir retten können?«, fragte ich.
    Immer schön praktisch denken, so bin ich eben.
    Phoenix ließ seine Maske fallen und enthüllte den wahren, bleichen Schrecken, der jetzt kommen würde. »G enau wie ich hasst Lilith die Cherubim.« Er lächelte schief. »D as ist das Einzige, was wir je gemeinsam hatten. Aber während ich sie einfach nur gern vernichte, zeigt sie sich kreativer und benutzt moderne Darstellungen dieses Ranges– was die Cherubim hassen–, um sie herabzusetzen und ihnen ihre unredlichen Botschaften zu schicken.«
    Ich musste ein für alle Mal wissen, warum er die Cherubim so sehr hasste, deshalb fragte ich ihn.
    »S ie haben sie aus dem Garten Eden ausgesperrt, nachdem sie geflohen war. Sie zogen ihre flammenden Schwerter und bewachten den Garten, sodass sie nie wieder zurückkehren konnte. Engel mögen viele Stärken haben, aber Vergebung gehört selten dazu. Ich habe sogar den Verdacht, dass Lilith Adam liebte– soweit sie fähig war, jemanden zu lieben. Ich habe nie begriffen, wie Liebe und Hass gleichzeitig so stark sein konnten. Das verstehe ich erst seit Kurzem.«
    Seine Worte versetzten mir einen Stich.
    Er fuhr fort. »A ls die Seraphim beschlossen, dass ich nicht Engel genug wäre, und mich als einen Abgründigen brandmarkten– der nirgends hingehört und keinen Daseinszweck hat–, nahmen sie mir alles, was ich war, und trampelten darauf herum, als wäre ich nichts weiter als ein Stück Dreck unter ihren mächtigen Füßen. Die Cherubim des Lichts und der Finsternis waren auch nicht tatenlos. Sie verstießen mich aus dem Reich und schlossen mich mit dem Siegel der ihnen verliehenen Macht aus. Sie hassten mich wegen Lilith.«
    Ich konnte den Schmerz in seinen Worten spüren. Er hatte mir andere Versionen von dieser Verstoßung erzählt, wie er in seinem Leben immer und immer wieder zurückgewiesen wurde. Die erste Zurückweisung war von Lilith selbst gekommen.
    War ich wirklich so schrecklich gewesen? Hatte ich ihn wirklich dahin zurückgebracht, wo alles anfing, wo er zum ersten Mal zurückgewiesen wurde?
    »E s tut mir leid, Phoenix«, sagte ich und meinte es auch so. Meine

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