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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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beleidigt, was er genoss.
    Ich sah wieder in die Spiegel, weil ich mich selbst sehen wollte. Ich dachte so intensiv daran, dass plötzlich mein Spiegelbild erschien und über die gesamte Länge des Korridors von den Spiegeln reflektiert wurde.
    Das war meine Antwort.
    »W illensstärke «, sagte ich.
    »J a «, sagte Uri von der anderen Seite. »W ie immer .«
    »W ohin geht man, wenn man das macht ? «, fragte ich.
    »W ohin gehst du ? «, entgegnete Uri.
    »I ch weiß nicht …« Doch dann hielt ich inne. Ich ging wirklich wohin, wenn ich die Fähigkeit heraufbeschwor, die wir Sehkraft nannten. Ich entfernte mich von meinem Körper und ging zu den Orten, die ich brauchte.
    »O h «, sagte ich.
    »D a ist noch etwas «, sagte Nox. »W enn du die Grenze zwischen den Reichen überquerst, wirst du einen Anker brauchen .«
    Ich dachte an die Zeiten, als Uri und Nox diese Grenze überschritten hatten. Es war immer nur einer von beiden gekommen, der andere musste zurückbleiben und als Anker fungieren.
    »W ie funktioniert das ?«
    »E s muss jemand sein, der mehr als nur menschlich und dir körperlich nah ist. Und ihr müsst füreinander Bedeutung haben. Durch seine bloße Existenz in deiner Welt kannst du wieder dorthin zurückgeholt werden, wenn du dazu bereit bist, aber es ist nicht angenehm für deinen auserwählten Anker «, sagte Uri, um seine Nase zuckte es, was nur selten geschah.
    »D as heißt ?«
    Nox wandte mir den Rücken zu und ging den langen Korridor hinunter. »L iebe, Blut «, er blickte über seine Schulter hinweg zu Uri. »U nerträglicher Hass .«
    Ich entdeckte ein Zucken um Uris Mundwinkel. »D as heißt: Leidenschaft .«
    »S eele ? «, fragte ich.
    Sie antworteten nicht.
    »L incoln ?«
    War das, was wir hatten, stark genug?
    Immer noch keine Antwort.
    »M üssten unsere Seelen verbunden sein ?«
    Darüber kicherte Nox und warf seine Hand nach oben, als würde er sich verabschieden. »A usreden, Ausreden .«
    Dann waren sie weg.
    Mit einem Ruck setzte ich mich im Bett auf.
    Ich riss die Augen auf und entdeckte Lincoln. Er stand im Türrahmen, sein Gesicht sah wachsam und angestrengt aus.
    Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. »W ie lang habe ich geschlafen?«
    Und wie lange stehst du schon da und beobachtest mich?
    Er schluckte. »E in paar Stunden. Nicht lang.«
    Ich nickte und hatte noch immer Mühe, mich zurechtzufinden. Lincoln machte eine Bewegung, als wollte er gehen.
    »L inc, hasst du mich? Findest du, ich bin dir gegenüber schwach und grausam?«
    »N ein. Warum solltest du…« Aber dann senkte er den Blick.
    »G laubst du, es wäre nur mir erlaubt, damit zu kämpfen zu haben? Komm schon.« Ich bedachte ihn mit einem schrägen Lächeln. »E hrlich gesagt, bin ich irgendwie erleichtert.«
    Er blickte auf, sah meinen Gesichtsausdruck und zog eine Augenbraue nach oben. »A ch ja?«
    »T otal. Das hat irgendwie auf mein Selbstbewusstsein gedrückt. Weißt du, dass ich dauernd über dich hergefallen bin und du hingegen den Eindruck gemacht hast, alles im Griff zu haben.« Ich wollte ihn nur ein wenig damit aufziehen.
    Lincoln grinste. »N a ja, dann haben wir dieses Problem ja gelöst.«
    »I ch glaube schon.«
    Er schüttelte nur den Kopf, als ich lachte, aber seine grünen Augen sagten Danke. Und haselnussbraune Augen sagten Keine Ursache.

Kapitel Sechszundzwanzig
    »Ich hoffe, Sie haben kein Doppelleben geführt undnur so getan, als seien Sie verrucht, und sind die ganze Zeit über anständig gewesen. «
    Oscar Wilde
    Nachdem ich Lincoln befohlen hatte zu schlafen, ging ich hinaus, um das Anwesen zu umrunden, genau wie er es getan hatte. Alles war ruhig. Als ich zur Hütte zurückkehrte, streckte ich unterbewusst meine Kräfte nach ihm aus und spürte, wie sein Herz rhythmisch schlug.
    Zuhause.
    Als ich die belegten Brote fand, die er in den Kühlschrank gelegt hatte– den er offenbar eingeschaltet hatte–, stieß ich ein Lachen aus, fiel aber dankbar darüber her und stürzte ein Glas Milch hinunter, bevor ich mich auf einen weiteren Patrouillengang machte, nur um sicher zu sein. Schließlich wollte ich nicht, dass mir irgendetwas entging, während ich Wache schob.
    Während ich durch den Wald ging und meine Sinne nach außen schob, um die Gegend abzusuchen, dachte ich weiter über das nach, was Nox und Uri gesagt hatten. Sie hatten Phoenix mit ins Spiel gebracht. Das taten sie die ganze Zeit. Und doch war ich mir sicher, dass sie trotz ihrer wenig hilfreichen kryptischen

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