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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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nicht, was mit ihr geschehen würde, wenn Lilith vernichtet wäre, aber ich hoffte um Evelyns und Dads willen, dass sie nicht auch von dieser Welt verschwinden würde.
    Ich schrieb noch einen gemeinsamen Brief an Griffin, Spence, Zoe, Sal und Dapper. Zuerst war ich nicht sicher, ob ich Onyx mit einbeziehen sollte– er, der kein Geheimnis daraus gemacht hatte, dass seine Loyalität stets in Frage zu stellen wäre– aber ich merkte schnell, dass er zu ihnen gehörte, ob er das zugab oder nicht. Das schrieb ich ihm auch in dem Brief. Ich schrieb nicht jedem einzeln, weil viele meiner Gedanken auf sie alle zutrafen– mein Dank und gute Wünsche für ihr langes, glückliches Leben. Ich wünschte Spence viel Glück mit seiner Partnerin, in ein paar Monaten würde er endlich jemanden an seiner Seite haben. Ich sagte ihm, wie sehr es mir leidtat, dass ich nicht da sein würde, um ihm den Rücken freizuhalten, so wie er das immer bei mir getan hatte.
    Lincoln rief schließlich Griffin an und sagte ihm, dass wir einen Weg gefunden hätten, auf dem wir wenigstens einige der gefangenen Kinder in Sicherheit bringen konnten. Griffin durchschaute selbst am Telefon, dass Lincoln vieles weggelassen hatte, und bestand darauf, dass wir warteten, bis sie da waren. Dapper, Steph, Salvatore und Onyx waren offenbar in New York gelandet und auf dem Weg zu unserer Hütte. Griffin hatte Spence vorausgeschickt, während er selbst in der Akademie blieb und versuchte, den Rat davon zu überzeugen, mehr Grigori zur Verstärkung zu schicken, wenn die Zeit gekommen war.
    Es war seltsam, daran zu denken, wie nah sie waren– und mit dem fast vollständigen Qeres obendrein. Doch Phoenix hatte sich klar ausgedrückt– es würde keine Möglichkeit geben, bei Lilith Zeit zu schinden, denn dann würde sie die Kinder töten.
    Lincoln erzählte Griffin, was er konnte, ohne ihn durch die ganze Wahrheit in Schrecken zu versetzen. Dann bat er ihn darum, Dapper zu informieren, dass er einen wichtigen Anruf bekommen würde.
    Ich konnte hören, wie Griffin widersprach, aber Lincoln sprach ruhig weiter und gab ihm die Anweisung, die Truppen in Bereitschaft zu versetzen und er sagte zu ihm, dass wir ihm, sobald wir konnten, Liliths Aufenthaltsort mitteilen würden. Er vergaß zu erwähnen, dass nicht wir diejenigen sein würden, die ihm das mitteilen würden, und als Griffin nicht überzeugt war, sagte Lincoln einfach: »A lles wird kommen, wie es kommen muss. Du wirst es dann verstehen. Mach’s gut, Griff.« Damit legte er auf.
    Lincoln und ich standen uns im Keller gegenüber. Wir hatten beide dunkle Jeans und T-Shirts an, seines war kurz-, meines langärmlig. Wir hatten uns bewusst für dunkle Farben entschieden. Ich würde heute Abend bluten, und ich wollte es für diejenigen, die gezwungen sein würden zuzuschauen, nicht noch schwerer machen. Außerdem sah ich wenig Sinn darin, Lilith eine größere Show zu liefern als unbedingt notwendig.
    Im Kleiderschrank fand ich eine schwarze Lederweste, die Evelyn gehören musste. Ich zog sie an und machte den Reißverschluss zu. Sie war eng, aber es war schön, etwas von ihr anzuhaben. Ich hatte noch nie gebrauchte Kleider getragen, aber… sie war cool. Lincoln hoffte darüber hinaus, dass das Leder den Pfeilen etwas Widerstand bieten konnte.
    Als ich zusah, wie er alles vorbereitete, kam mir der Gedanke, dass ich nie gedacht hätte, dass er das hinnehmen würde. Und doch hatte er es getan. Ich hatte gedacht, er würde mich brüllend und um sich schlagend in irgendein Versteck zerren. Ich zog die Augenbrauen zusammen, ich fühlte mich, als hätte ich irgendetwas verpasst.
    Während ich versuchte, meine Gedanken wieder auf die Reihe zu kriegen, murmelte ich: »E s muss einen Weg geben…«
    Lincoln sah gerade die Waffen durch, um zu entscheiden, was wir davon am Körper verstecken konnten. Das machte wenig Sinn. Wir wussten, dass uns sämtliche Waffen abgenommen würden.
    »E inen Weg wofür?«
    »D ie Schrift zu bekommen. Wenn wir das tun, einfach so… sterben, dann müssen wir wenigstens die Schrift zurückholen. Wenn wir das nicht tun, wird sie sie einfach weiterhin benutzen und sich noch mehr Kinder schnappen.«
    Lincoln blickte zu Boden. Daran hatte er auch gedacht, und es war ein Fehler, dass das in unserem Plan nicht vorgesehen war. Das Problem war, dass das an unserer Zwangslage nichts änderte. Der Wert der jungen Leben, die wir möglicherweise retten konnten, war real, trotz der Gefahren, die in der

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