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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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ihren Platz, und in mir tobte Wut. Ich spuckte Blut auf Nox’ Füße, blickte an mir herunter und bemerkte erst da die Wunde in meiner Seite. Lilith musste sie mir zugefügt haben. Ich erinnerte mich vage daran, dass ich etwas gespürt hatte, als ich sie erstach.
    »D as war von Anfang an euer Plan, nicht wahr. Alles davon! Ihr wolltet, dass das passiert, damit mir Phoenix seine Essenz gab. Und warum? Weil die Engel der Finsternis eifersüchtig waren?«, schrie ich. Nicht dass jemand anderes es hätte hören können, wir hatten die Zeit um uns herum angehalten.
    »E s ist, wie es sein muss. Weder wollte ich es, noch lehnte ich es ab.«
    »N ox«, unterbrach Uri. »W ir müssen gehen.«
    »U nd warum?«, spottete Nox herausfordernd. Er wollte noch bleiben und schadenfroh sein.
    »W eil wir ihr das Mittel gezeigt haben, wie sie jeden von uns in physischer Form töten kann, wann immer sie das will, und momentan ist sie nicht sie selbst. Es wäre nicht weise, noch zu bleiben.«
    Nox sah mich zum ersten Mal richtig an. »S timmt.« Er neigte den Kopf. »A ber mir gefällt dieser Blick. Tödliche Blicke stehen dir.«
    Uri ließ seinen emotionslosen Blick über mich huschen. Zum ersten Mal spürte ich, dass ich seinen Blick mit meiner eigenen Leere erwidern konnte.
    »B esonders zu sein bringt immer große Opfer mit sich. Das muss so sein. Aber du musst dich trotzdem geschlagen geben.«
    Ich ignorierte ihn und sprach eine Drohung aus: »S orgt dafür, dass sie dieses Mal keinen Weg zurück findet.«
    Er nickte leicht und sah an mir vorbei zu den Dutzenden Verbannten, die bald angreifen würden. »I ch lass dich die Dinge hier zu Ende bringen.«
    »K lar doch«, fauchte ich.
    Uri blickte über seine Schulter zu der Stelle, an der Lincoln lag. Als er und Nox verblassten, blickte er zu mir zurück, seine Augen waren glühender denn je. »N ichts ist gewiss.«
    Und dann waren sie weg.
    Doch ich war immer noch in dieser verdrehten Realität. Ich fragte mich, ob ich einfach dableiben, den Rest der Welt ignorieren und einfach allmählich schwinden konnte. Doch sobald ich diesen Gedanken formuliert hatte, spürte ich das Zupfen.
    Ein Wimmern fiel von meinen Lippen, und als ich mich umdrehte, sah ich Phoenix am Boden liegen, der den Arm ausstreckte und kaum noch Leben in sich hatte.
    »K omm zurück, Violet. Komm zurück!«
    Er rief mich zurück in die Welt. Er war mein Anker.
    Lincoln musste es ihm gesagt haben.
    Ich schloss kurz die Augen.
    Es gibt noch mehr zu tun.
    Ich machte einen Schritt auf Phoenix zu und seine Umgebung rückte wieder in den Fokus. Phoenix wurde von Schmerzen geschüttelt, als ich die Schwelle zwischen Realität und der anderen Welt überschritt. Um uns herum fingen die Verbannten an, sich zu bekämpfen.
    Die Kombination aus Chaos und ihrem rachsüchtigen Charakter machte die Verbannten genauso wütend aufeinander, wie sie auf mich waren. Und jetzt, wo Lilith verschwunden war und Phoenix am Boden lag, schien die zeitlose Rivalität zwischen Licht und Finsternis wieder aufzuleben.
    Über uns erklangen Helikopter, in der Nähe war eine Explosion zu hören. Außerhalb des Saales waren gebrüllte Befehle zu hören.
    Die Kavallerie war angekommen.
    Mein Blick suchte Evelyn, und ich machte mich auf das Schlimmste gefasst. Aber da war sie, sie war am Leben und kämpfte mit ihren Fesseln. Spence half ihr.
    Ich ließ mich neben Phoenix zu Boden fallen.
    Er atmete kaum noch. Das Schwert, mit dem er Lilith durchbohrt hatte, war keine reine Grigori-Klinge gewesen, deshalb hatte es ihn nicht sofort umgebracht, als sie es gegen ihn eingesetzt hatte. Trotzdem war ich erstaunt, dass er es noch schaffte durchzuhalten.
    Ich ergriff seine Hand. Sie war kalt wie meine.
    »I ronisch, nicht wahr?«, sagte ich. Ich hustete Blut und registrierte die Schmerzen in meiner Seite und an meinem Handgelenk. »N ach all dem sterben wir einfach.«
    Er drückte meine Hand.
    »D u wirst nicht sterben«, sagte er. Jedes Wort kostete ihn Anstrengung.
    Ich machte mir nicht die Mühe zu widersprechen. »N ur noch eine Sache, die zuvor noch zu erledigen ist.«
    Mit letzter Kraft zog mich Phoenix grob zu sich heran. »I ch muss dir etwas sagen«, flehte er und zog mich noch näher.
    Er flüsterte.
    Ich hörte zu.
    Und zitterte bei seinen Worten.
    »E s ist zu spät!«, weinte ich.
    »D as dachte ich auch mal. Aber es ist nie zu spät. Das hast du mich gelehrt. Liebe kann uns unsterblich machen.« Phoenix schloss die Augen, gequält bis zum Ende.

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