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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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sein könnte. Dafür hatte ihr Stolz gesorgt.
    Wie betäubt taumelte sie vorwärts, ihre schockierten Augen blickten ihren Sohn an.
    Phoenix erwiderte ihren Blick, seine Trauer war offensichtlich. »E s war ein Fehler, dich zurückzuholen.«
    Lilith griff nach hinten und zog die Klinge heraus, wobei sie vor Schmerz die Zähne fletschte. »E s war ein Fehler zu versuchen, mich zu verraten.«
    Ich bewegte mich langsam. Lautlos. Schob mich durch die Überreste ihres Schilds. Genau wie Phoenix geplant hatte, hatte die Verletzung genug Schaden angerichtet, um ihre Verteidigung zu schwächen.
    »D u solltest doch am besten wissen, dass eine Klinge nicht genug ist, um mich zu töten!« Sie machte einen Satz, und Phoenix’ Dolch war plötzlich in ihrer Hand.
    Beängstigend schnell stand sie vor Phoenix, ihre Fingernägel gruben sich in seinen Hals, der Dolch steckte in seinem Bauch. Sie fauchte und drehte die Klinge, bevor sie sie wieder aus ihm herausriss.
    Phoenix fiel auf die Knie und blickte mit herzzerreißender Erkenntnis zu ihr auf. Und vielleicht stimmte es. Vielleicht steckt in uns allen etwas, was nicht verleugnet werden kann. Doch Phoenix hatte bereits offenbart, dass sein Wesen nicht in Stein gemeißelt war, und ehrlich gesagt, scherte mich das in diesem Moment einen Dreck.
    Er schüttelte den Kopf. »I ch brauchte dich nicht zu töten, Mutter, nur zu schwächen.« Er sank zu Boden.
    Als Lilith ihren Irrtum bemerkte, wirbelte sie mit dem Dolch in der Hand herum. Sie hieb nach meiner Seite.
    Doch ich war bereits durch ihre Schilde hindurch, und ich war ebenfalls schnell.
    Ich stieß die beiden Schwerter, die mit Spänen von Grigori-Klingen versetzt waren, durch ihre Brust und entfesselte meine Kraft. Ich schob sie ganz in sie hinein und ließ dabei die übrigen Verbannten frei. Etwas brannte über meiner Hüfte, aber ich ignorierte es.
    Sie taumelte, griff nach den Schwertern, aber die schiere Stärke meiner Kraft schwächte sie, sodass sie sich kaum bewegen konnte. Schließlich gelang es ihr, die Klingen herauszuziehen. Ein Klirren hallte durch den Saal, als sie sie zu Boden fallen ließ. Die Arroganz in ihren Augen blieb. Sie glaubte immer noch, dass sie mich umbringen konnte.
    »F ür meine Mutter«, sagte ich.
    Ich zog meinen Grigori-Dolch hinter meinem Rücken hervor. Rasch zog ich ihn über mein Handgelenk und hinterließ einen tiefen Schnitt. Es machte mir nichts aus.
    »F ür deinen Sohn«, sagte ich.
    Lilith beobachtete, wie ich mit meinem engelhaften, silbermarmorierten Blut die Klinge benetzte.
    Ihre Augen wurden groß. Fast hätte ich gelächelt.
    »U nmöglich«, flüsterte sie und schaffte es, ein paar Schritte zurückzuweichen.
    Ich folgte ihr einfach. »F ür diese Kinder und die Eltern, denen du sie geraubt hast.«
    Ich machte den letzten Schritt und zögerte nicht, ihr den Dolch, der mit meinem Blut bedeckt war, geradewegs ins Herz zu stoßen.
    »F ür Lincoln.«
    Lilith fiel.
    In diesem Moment, noch bevor sie verschwinden konnte, spürte ich, wie sich die Realität verschob. Die Luft wurde dichter, und die Schwerkraft schien ihren Griff zu lockern. Ich schloss die Augen und ließ es über mich ergehen.
    Als ich sie wieder aufschlug, standen Uri und Nox vor mir– der Rest des Saales stand still. Wie auf Autopilot hob ich Lilith in meine Arme und ging auf sie zu, zwang uns in diese Zwischenwelt, die ich immer noch nicht vollkommen verstand.
    Uri nickte mir zu, als ich die Grenze überschritt und ihm Lilith reichte. Dabei blickte ich auf mein blutendes Handgelenk. Selbst an diesen überirdischen Ort begleitete mich die Kälte, fraß mich langsam auf, als wäre ich ihre wehrlose Beute.
    Nox betrachtete die Szene neugierig und wandte sich dann an mich. »I mmer wieder für Überraschungen gut, wie es aussieht.« Er nickte zufrieden. »A lles ist, wie es sein soll. Die Schräglage ist jetzt wieder korrigiert.«
    »W elche Schräglage ? «, fragte ich.
    Nox sah Phoenix an, der kaum noch atmete, dann mich. »E s war nie richtig, dass jemand, der so mächtig ist wie du, nur das Licht in sich trägt. Jetzt trägst du beides, Licht und Finsternis. Das ist gerecht.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis ich seine Worte in meinem schwerfälligen Gehirn verarbeitet hatte. Doch dann… Oh.
    »D er Engel, der mich gemacht hat, ist vom Licht«, sagte ich leise.
    Nox schnaubte. »D achtest du, ein dunkler Engel, der etwas auf sich hält, würde das Bild eines Löwen annehmen?«
    Noch mehr Mosaiksteinchen fielen an

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