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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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die mich erfüllte. Lilith zuckte zusammen. Ich schloss die Augen und stieß tiefer in meine Kraftquelle hinein als je zuvor. Ich beschwor meine Kraft herauf. Dann benutzte ich meine Sehkraft, weil ich jetzt wusste, dass es so viel mehr war, als ihr Name beinhaltete. Ich hob mein Bewusstsein aus meinem Körper und nahm zum ersten Mal meine Kraft mit.
    Dann ließ ich sie auf den Saal los.

Kapitel Sechsunddreissig
    »A dams erste Frau. Nimm dich in Acht vor ihren schönen Haaren. Vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt. Wenn sie damit den jungen Mann erlangt, so lässt sie ihn so bald nicht wieder fahren.«
    Johann Wolfgang von Goethe
    Dutzende Verbannte waren sofort von meiner Kraft gefangen. Ich spürte eine Woge der Energie. Es war berauschend zu wissen, dass jeder von ihnen unter meiner Kontrolle absolut unbeweglich war. Jeder Einzelne war mir jetzt ausgeliefert. Alle bis auf zwei.
    Phoenix hatte ich absichtlich nicht mit meiner Kraft berührt, auch wenn er stocksteif dastand wie die Übrigen. Selbst wenn ich das nicht getan hätte, wäre er inzwischen vermutlich wegen unserer neuen… Beziehung… immun dagegen.
    Lilith hingegen schwelgte darin, den Beweis zu liefern, dass ich sie mit meinen Fähigkeiten nicht außer Gefecht setzen konnte. Mit einem leisen Lachen ging sie durch meinen Amethystnebel. Bei all ihrer Kühnheit– ihre Schritte waren langsamer. Sie war nicht so unverwundbar, wie mich ihr engelhaftes Ego glauben machen wollte.
    »B eeindruckend«, sagte sie, während sie auf meine körperliche Form und dann zur Decke blickte. Sie konnte meine körperlose Bewegung leicht nachverfolgen. »D u bist in der Tat von den Einzigen. Aber wir wissen beide, dass du den Raum so nicht lange halten kannst. Bestimmt kannst du nicht jedem unwilligen Verbannten seine Kräfte wegnehmen.«
    Das stimmte. Ich brauchte meine ganze Konzentration, um so viele auf einmal festzuhalten. Doch um ein Exempel zu statuieren, knöpfte ich mir einen Verbannten vor– einer von denen, die so scharf darauf gewesen waren, Lincoln zu schlagen– und nahm ihm seine engelhafte Kraft weg. Damit hatte ich ihn gegen seinen Willen auf einen einfachen Menschen reduziert. Er fiel zu Boden und schrie hysterisch. Angewidert wedelte Lilith mit dem Handgelenk und sandte einen Windstoß aus, der so stark war, dass er in die nächste Wand krachte. Er gab keinen Ton mehr von sich.
    Widerwillig entfernte ich mich wieder aus meiner Sehkraft und kehrte zu meinem Körper zurück, zog an dem Band um meinen Gelenken, um meine Hände zu befreien. Während ich die anwesenden Verbannten weiterhin festhielt, brüllte ich »J etzt!«.
    Genau zu dem Zeitpunkt, als mein Arm nach oben schoss, flog das Halfter mit den beiden Schwertern in meine Hände und ich zog sie beide heraus.
    Danke Spence.
    Lilith warf den Kopf nach hinten und lachte, als ich auf sie zuging. Völlig unbeeindruckt machte sie einen Schritt auf den Rand ihrer Bühne zu.
    »D u kannst meine Schilde nicht durchbrechen, kleines Mädchen. Luft beschützt mich. Sie liebt mich und ich führe und ergänze sie schneller, als du dir vorstellen kannst.«
    Ich machte einen weiteren Schritt auf sie zu und spürte den vernichtenden Druck ihres Kraftfeldes. Ich umklammerte meine Schwerter noch fester.
    Lilith irrte sich gewaltig.
    Dank Phoenix’ Essenz begriff ich genau, wie ihr Schutzschild funktionierte– ich konnte erkennen, wie sich die Luft um sie herum verfestigte und zu etwas ganz und gar Undurchdringlichem wurde.
    Ich betrat ihr Kraftfeld und spürte, wie mein Körper unter dem erdrückenden Gewicht zitterte.
    Lilith betrachtete mich weiterhin aufmerksam und belustigt. »D u bist machtvoll, weil du auf den Füßen bleiben kannst. Aber so menschlich. So dumm. Ist das alles, was du zu bieten hast? Ist das dein großer Moment?«
    Ich starrte ihr geradewegs in die Augen. Ich sah nicht an ihr vorbei. Ich gab nichts preis.
    »N ein.«
    Sie schüttelte den Kopf. »N iemals wirst du meine Schilde durchbrechen.«
    Er stieß zu.
    Sie schnappte nach Luft.
    Ihr Kinn schob sich nach vorne, ihr Mund stand weit offen, als sich von hinten eine Klinge durch ihre Brust bohrte.
    »S ie weiß es«, sagte Phoenix direkt an Liliths Ohr.
    Erst jetzt schaute ich zu der Stelle, zu der sich Phoenix geschlichen hatte, um die versteckte Klinge in seine Mutter zu stoßen. Hinter ihr und innerhalb ihres Kraftfelds war er in einer erstklassigen Position. Und Lilith hatte nicht einmal in Betracht gezogen, dass er eine Bedrohung

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