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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Tür.
    »N icht jetzt«, beharrte sie, doch ich wusste, dass Griffin nicht nachgeben würde. Mich befiel eine schreckliche Vorahnung.
    »W enn die Vereinbarung darin bestand, dass du gleichzeitig mit ihr auferstehst, dann musstest du mit ihrer Lebenskraft verbunden sein. Das ist die einzige Möglichkeit, und das wissen wir beide. Evelyn, sag mir jetzt nicht, dass du die letzten siebzehn Jahre in den feurigen Gruben der Hölle gefangen warst.«
    Man hörte Bewegung und ich vermutete, dass sie jetzt auf und ab ging. Das half Dads Wimmern zu übertönen.
    »E s ist sinnlos, dich anzulügen. Du kennst die Wahrheit bereits«, sagte Evelyn.
    Ich hörte praktisch auf zu atmen. Griffin würde es wissen, falls sie log, doch ich konnte es nicht akzeptieren. Es konnte nicht wahr sein. Es konnte einfach nicht.
    Sie hat mich eingetauscht, mich weggegeben. Nicht … das. Nein. Nein!
    Ich sah Dad an. Ich hatte ihn noch nie so sprachlos, so leer gesehen. Unsere Blicke trafen sich und ich schüttelte den Kopf.
    »S ie lügt«, flüsterte ich. »S ie lügt!«
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, seine Augen füllten sich mit Tränen, und als er mich ansah, lag in seinem Blick etwas Neues– eine Finsternis voller Furcht und Zorn. Nein… voller Vorwürfe.
    Wieder schüttelte ich den Kopf. »M an kann ihr nicht trauen«, hörte ich mich selbst verzweifelt sagen. Und dann passierte es.
    Wut überkam ihn, und er schlug mir ins Gesicht.
    Ich hatte es kommen sehen. Ich hatte gewusst, was er tun würde. Und ich kam überhaupt nicht auf den Gedanken, ihm auszuweichen. Seine Hand erwischte mich oben an der Wange– es tat mehr weh als alle Schläge, die ich je hatte einstecken müssen.
    Dad schnappte nach Luft, er ließ seine Hand in die andere fallen, als wollte er sie zurückhalten, schockiert sah er mich an.
    Ich taumelte zurück an die Wand, meine eine Hand bedeckte die brennende Wange.
    Wir mussten laut gewesen sein, denn die Wohnungstür wurde aufgerissen.
    »J ames!«, rief Evelyn, ihr Blick wanderte zwischen uns hin und her. »O h, Gott, ihr habt es gehört.«
    Ich starrte auf meine Füße– unfähig, einen von ihnen anzuschauen– und spürte, wie mir die Tränen kamen.
    Nicht jetzt, nicht jetzt. Nicht weinen.
    »V iolet?« Beim Klang von Griffins Stimme blickte ich auf.
    Eine Ohrfeige ist für einen Grigori nicht mehr als ein Kitzeln. Griffin selbst hatte mir unzählige spielerische Schläge verpasst, um mich abzuhärten. Doch was Dad getan hatte, das Gefühl und der Vorsatz, der dahintersteckte… traf mich auf so viele schmerzhafte Weisen. Griffin musste das alles in meinen Augen gesehen haben. Und was noch schlimmer war– in seinen Augen erkannte ich Mitleid.
    Schluck es einfach, Vi.
    Ich stand auf, blinzelte die Tränen weg und räusperte mich. Ich würde nicht schwach sein.
    »G riff, wartest du kurz? Ich komme mit dir.«
    Als ich gerade dabei war, den Reißverschluss an meiner Tasche zuzumachen, betrat Evelyn mein Zimmer.
    »N icht«, sagte ich und hielt die Hand hoch, damit sie, was immer sie gerade sagen wollte, für sich behielt. »L ass es einfach.« Ich warf mir meine eine Reisetasche über die Schulter und schnappte mir die andere, wobei ich nicht anhielt, um sie anzuschauen, als ich zur Wohnungstür ging, wo sich Griffin und Dad unterhielten.
    Dad hatte sich erholt und seine Stimme wiedergefunden. »I ch komme mit nach New York«, sagte er.
    Griffin versuchte, ihn zu beruhigen. »I ch verstehe, wie du dich fühlst, aber sie werden es nicht zulassen, James. Die Akademie lässt keine Nicht-Grigori zu.«
    »D as ist mir gleichgültig. Ich gehe mit ihr«, sagte Dad erbittert.
    Ich wusste, dass er mit »i hr« nicht mich meinte.
    Ich ging zu ihnen. »S chon gut, Griff. Wir werden einen Weg finden.« Ich warf Dad einen ausdruckslosen Blick zu. »D u wirst mit ihr gehen können, dafür werde ich sorgen.« Dann wandte ich mich an Griffin und nickte, um ihm mitzuteilen, dass ich bereit war zu gehen.
    »V iolet, warte!«, sagte Dad.
    Mit gesenktem Kopf blieb ich stehen.
    »I ch… es tut mir so leid. Ich habe den Kopf verloren. Ich weiß nicht, was da gerade passiert ist– ich habe einfach durchgedreht. Die Vorstellung, dass sie… All diese Zeit. Bitte verzeih mir.«
    Doch das konnte ich nicht. Ich wusste zwar ebenfalls nicht, was da gerade passiert war, doch meine Reaktion darauf bestand jedenfalls nicht darin, ihm die Schuld dafür zu geben. Deshalb schüttelte ich den Kopf, ignorierte die Tränen in meinen Augen und

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