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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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zu akzeptieren, Dad.«
    Dad schaute auf seine Füße, seine Schultern sackten nach vorne. »I st das deine Art mir zu sagen, dass ich das auch tun soll– deinen Platz in dieser… Welt voller verbannter Engel zu akzeptieren?«
    Ich legte ihm kurz die Hand auf den Arm und wünschte, ich wäre besser darin, Leute zu trösten. »W enn du das könntest, würde es das Ganze einfacher für dich machen.«
    Als Evelyn und Griffin zu uns traten, war ich unwillkürlich gereizt. Im Moment konnte ich überhaupt keine Zeit mit Dad allein verbringen. Als ob er meine Gedanken lesen könnte, öffnete Lincoln die Beifahrertür seines Wagens. »M r Eden, wie wäre es, wenn ich Sie und Violet nach Hause bringe? Griffin kann Evelyn mitnehmen– ich bin mir sicher, sie haben einiges zu besprechen.«
    Dad blickte zwischen Evelyn und mir hin und her und ließ sich dann auf den Rücksitz gleiten.
    Ich setzte mich neben Dad, und wenn meine Augen »T ausend Dank« ausdrücken konnten, dann taten sie das gerade Lincoln gegenüber.
    Während wir fuhren beruhigte sich Dads unregelmäßige Atmung wieder und er entspannte sich so weit, dass er reden konnte.
    »I ch kann einfach nicht glauben, dass ich nie von all diesen Dingen wusste. Evelyn hat über zweihundert Jahre lang gelebt.« Er schüttelte den Kopf. »W ie konnte ich das nicht merken?«
    Ich legte meine Hand auf seine. »D ad, das konntest du auf keinen Fall merken. Bei allen Vorbehalten– sie ist eine Meisterin in dem, was sie tut.« Ich biss mir auf die Lippe und nahm verlegen meine Hand weg. »S ie manipuliert. Das Einzige, was wir möglicherweise sicher wissen, ist, dass sie entschieden hat, dich die ganze Zeit, in der ihr zusammen wart, zu belügen.«
    »D as heißt aber nicht, dass alles eine Lüge war«, sagte Dad verteidigend.
    »N ein, das heißt es nicht«, räumte ich ein. »U nd ich bin mir sicher, dass ihre Gefühle für dich echt waren– es ist nur… Sie stellt ihren Grigori-Status über alles und jeden. Uns eingeschlossen.«
    »U nd du nicht?«
    Unwillkürlich blickte ich nach vorne zu Lincoln. Sein Gesicht war ausdruckslos, während er nach vorne schaute, aber seine Hände hatten diesen verräterischen Weiße-Knöchel-Griff um das Lenkrad, der mir sagte, dass er aufmerksam zuhörte.
    Ich kaute auf der Innenseite meiner Wange herum und entschied mich für die Wahrheit. »N ein. Ich nicht. Es gibt Dinge, die wichtiger für mich sind.«
    Dad ließ sich erschöpft in seinen Sitz zurückfallen. »W ird sie je altern?«
    »S olange du lebst wahrscheinlich nicht.« Das war die bittere Wahrheit, aber er hatte das Recht darauf, es zu erfahren.
    Er seufzte und ich bemerkte die dunklen Ringe unter seinen Augen. »E s ist so seltsam. Ich sehe sie an, höre sie sprechen– ihre Eigenarten sind noch dieselben, und doch ist sie anders.«
    Er fuhr sich mit zitternden Händen durchs Haar, und wieder wünschte ich, ich hätte einen besseren Draht zu ihm.
    »I ch höre, wie sie sich nachts herumwälzt– was immer sie in ihren Träumen heimsucht… Es ist schrecklich, Vi.«
    Schwer zu glauben.
    Außerdem– vielleicht führte ja die Tatsache, dass sie aufwachte und entdeckte, dass sie wieder bei uns war, zu den Schreien. Das erweckte nicht gerade Sympathie.
    »D ad, ich weiß, es ist hart, aber sie ist eine Lügnerin. Sie hat deine und meine Zukunft, unser Glück, gegen einen Platz im Himmel eingetauscht. Ich weiß nicht, warum sie zurückgekommen ist oder wie lange sie bleiben wird, aber du musst wohl damit rechnen, dass sie uns ohne nachzudenken im Stich lassen würde, wenn sich die Gelegenheit bietet, sich selbst zu helfen.«
    Dad schwieg immer noch. Aber ich war die letzten siebzehn Jahre dabei gewesen und hatte gesehen, was die Tatsache, dass er sie verloren hatte, mit ihm angerichtet hatte. Ich konnte nicht zulassen, dass er das noch mal durchmachte.
    Oder ich.
    Nein, das Beste, was ich jetzt für Dad tun konnte, war, ihn auf ihren Weggang vorzubereiten.
    »D ad, akzeptier es endlich. Sie benutzt dich nur.«
    Ich schloss kurz die Augen, weil ich spürte, dass ihn das verletzte, aber ich musste mich um ihn kümmern. Er war mein Vater.
    »H ast du mal mit Caroline gesprochen, seit Evelyn wieder da ist?«, fragte ich und erinnerte ihn an die guten Dinge, die er in letzter Zeit mit seiner Assistentin erlebt hatte. Schließlich schien es, als wäre er bereit für eine neue Beziehung gewesen.
    Er schüttelte den Kopf. »I ch … ich habe ihr gesagt, dass wir uns nicht mehr sehen können.

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