Entbrannt
lächelte ich. »I ch bin am Verhungern.«
Es war fast zwei Uhr morgens, und es war ein langer Abend gewesen, aber Lincoln machte Pizza und wir setzten uns aufs Sofa, schauten uns einen Actionfilm an und lachten mit dem Mund voll heißer käselastiger Pizza über all die Spezialeffekte.
Die Dinge, die passiert waren, erwähnten wir mit keinem Wort, auch nicht das, was uns bevorstand. Es schien, als wären wir noch immer bei unserem »S paß-Abend« und ich war dankbar für die Verschnaufpause. Wir taten, als wären wir ganz normal, und einige Zeit später, nachdem wir unser Schokosplitter-Eis verputzt hatten, schliefen wir auf dem Sofa ein– sein Arm um meinen Körper, um mich vor der Welt zu beschützen. Es tat weh– diese seelentiefen Schmerzen, die an die Oberfläche drängten. Aber das war es wert.
» Es wird immer schwieriger, dich aufzuspüren, Liebling «, sagte Phoenix.
Erschrocken sah ich mich um. »W ie … ich verstehe nicht … «, stotterte ich.
Wir standen in dem Café, das er früher »u nser Café« nannte, dem Dough to Bread. Es war leer. Kein Personal, keine Gäste, nur ein Tisch und zwei Stühle. Ich saß auf dem einen, Phoenix auf dem anderen.
Er trommelte mit den Fingerspitzen einen nicht existierenden Rhythmus auf die Tischplatte. »D ie Dinge laufen nicht so, wie ich geplant habe «, sagte er.
Ich betrachtete noch immer die Umgebung, dann sprang ich abrupt auf. »D u hast mich in deine Traumlandschaft gezogen ! «, schrie ich.
Das letzte Mal, als mir das jemand angetan hatte, der nicht der Engel war, der mich gemacht hat, war ich aufgewacht und stand mit Blut an den Händen über einem toten Menschen. Ich rannte zur Tür des Cafés, aber als ich sie aufmachte, schnappte ich nach Luft. Außerhalb des Cafés war nichts. Leerer Raum. Ein Strudel.
Phoenix stand hinter mir.
»W ir müssen reden. Und das war die einzige Möglichkeit. Es hat mich bereits Wochen gekostet, bis ich deine Schutzschilder durchbrechen konnte. Du hattest wohl einen schlechten Tag .«
Die Aufrichtigkeit in seiner Stimme ging mir auf die Nerven. Es machte mich wütend, dass er einfach in meine Gefühle eintauchen konnte, um an mich heranzukommen. Ich schlug die Tür zu und wirbelte zu ihm herum. Er war so nah. Instinktiv holte ich aus und schlug ihm ins Gesicht.
Er taumelte nach hinten. Ich bewegte mich vorwärts und nutzte meinen kleinen Vorteil aus. »S chick mich zurück! «, verlangte ich. Alles, woran ich denken konnte, war das letzte Mal, als ich im Traum in der Macht eines Verbannten gewesen war … Ich musste die Kontrolle erlangen.
Phoenix grinste und wischte sich den Blutstropfen ab, der von seiner Nase lief. »T räume tun we h « , sagte er schulterzuckend, bevor sein Blick wieder zu mir zurückkehrte. »E igentlich nichts Neues .«
Ich sah ihn aus schmalen Augen an, und er ging blitzschnell in die Hocke, sein Bein schoss nach vorne und riss meine Füße unter mir weg. Ich landete auf dem Rücken.
Er hatte recht. Träume taten weh.
Er stürzte sich auf mich und drückte mich nach unten. »I ch habe doch gesagt, wir müssen reden, Liebling. Ich habe beträchtliche Mühen in Kauf genommen, um das zu ermöglichen .«
Erst da bemerkte ich seinen angestrengten Gesichtsausdruck. Es fehlte nicht viel, und er hätte gezittert.
»D u kannst mich nicht festhalten «, sagte ich.
Er lächelte. »D u wirst stärker, das muss ich zugeben .« Er beugte sich näher zu mir. Seine Kraft hielt mich am Boden, doch selbst wenn das nicht so gewesen wäre, hätte ich mich in diesem Moment nicht bewegen können, weil ich unter dem Blick aus seinen schokoladenbraunen Augen machtlos war.
»I ch könnte es tun, das weißt du. Selbst hier, in unseren Träumen, könnte ich dir alles geben, was du ersehnst, und alles wegnehmen, was du nicht willst «, sagte er. Seine Stimme war kaum mehr als ein Murmeln, als er mich mit der Aussicht auf seine empathischen Fähigkeiten reizte. Genau die Fähigkeiten, gegen deren Erinnerung ich so erbittert kämpfte, aber nie siegte. Phoenix konnte reine Glückseligkeit vermitteln, wenn er wollte.
Ich war mir seines Körpers, wie er auf meinem lag, nur allzu bewusst und hasste es, dass sich bei der Vorstellung, mich seiner Macht zu fügen, etwas in mir rührte. Ich knirschte mit den Zähnen, um der Versuchung zu widerstehen.
»W arum tust du es dann nicht ? «, sagte ich herausfordernd.
Er beugte sich näher, seine Lippen waren so nah, dass sie meine streiften, als er sprach. »I ch werde
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