Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
Vom Netzwerk:
erzählte ich alles– wie ich den Rat kennengelernt hatte, von Lincolns Kampf mit Seth und von Drensons Kraftprobe. Zoe setzte sich mit großen Augen auf ihrem Bett auf.
    »D ann brachten wir Lincoln zurück in sein Zimmer und ich… weißt du…«
    Sie zog ihre Augenbrauen nach oben. »V iolet, warum wirst du rot?«
    Da Steph in der nächsten Zeit abwesend sein würde, war Zoe gerade meine engste Freundin. Und ich musste mit jemandem über diese Dinge reden können.
    Ich stöhnte. »I ch habe ihn geküsst.«
    Zoe zwinkerte. »O h, da wirst du mir jetzt noch viel mehr Einzelheiten erzählen müssen!«
    »D as hilft mir beim Heilen– unsere Kräfte verschmelzen leichter, und wir werden beide dadurch wirklich stark.« Ich verzog das Gesicht, weil ich merkte, dass ich nicht vollkommen ehrlich war. »O kay, ich muss es eigentlich nicht mehr auf diese Weise machen, aber seine Schulter war ausgerenkt und ich dachte, die Ablenkung wäre… weißt du, sie würde helfen…«
    Zoe bewahrte ihren ernsten Gesichtsausdruck und nickte. »P raktisch und bequem.«
    Ich verdrehte die Augen.
    »U nd?«, drängte Zoe.
    »U nd… Es hat funktioniert. Ich habe seine Schulter eingerenkt und ihn geheilt, aber… Wir küssten uns immer noch und ich… ich glaube, ich war geschwächt, weil ich bereits so viel Kraft verbraucht hatte und irgendwie…«
    »I rgendwie?«, sagte Zoe.
    »U nd ich habe mich irgendwie gehen lassen«, gab ich zu.
    Als Zoe endlich aufgehört hatte zu lachen, sagte sie mir, was sie dachte. »Z unächst mal ist Lincoln fabelhaft und er liebt dich genauso sehr wie du ihn. Die Tatsache, dass ihr beide nicht zusammen sein könnt, ist der Inbegriff der Tragödie. Du brauchst dich deswegen nicht zu geißeln– wenn ich halb nackt auf ihm liegen würde, würde ich mich auch total gehen lassen!« Als sie sah, dass ich schmale Augen machte, fügte sie rasch hinzu: »R ein hypothetisch natürlich.«
    Nachdem ich meinen Kopf wieder auf das Kopfkissen gelegt hatte, fuhr Zoe fort. »D ie Frage, die ich mir stelle, ist folgende: Du sagtest, wenn Lincoln und du euch gegenseitig heilt, dann stärkt euch das beide, verjüngt euch oder was auch immer, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »D ann… Wenn ihr es so schwer findet, euch voneinander fernzuhalten, und die Anstrengung euch erschöpft und schwach macht, wie du gesagt hast, würde es dann nicht mehr Sinn ergeben, wenn ihr doch zusammenkommen würdet, wenn ihr doch beide dann am stärksten seid?«
    Ich öffnete den Mund, um zu widersprechen. Klappte ihn aber wieder zu.
    Stille.
    Mein Kopf wurde leer.
    Was zum Teufel soll ich denn jetzt damit anfangen?

Kapitel Sechzehn
    »W er ehrlich prüft und wahrlich versteht, weiß, inkeinem ist nur gut oder nur böse gesät…«
    Theognis von Megara
    Am nächsten Morgen stand ich mitten in einem der Sparring-Räume meinem Gegner gegenüber, der zufällig zu den Grigori der Akademie gehörte, die ich am meisten mochte.
    »M organ, ich möchte dir nicht wehtun«, sagte ich, nachdem ich sie– erneut– vom Boden hochgezogen hatte.
    Morgan zuckte mit den Schultern. »I ch bin okay.«
    Und das war sie auch. Morgan war eine großartige Kämpferin, aber ich war besser. Ich war ihr allein schon an natürlicher Stärke und Schnelligkeit überlegen. Darüber hinaus hatte mich Lincoln so trainiert, dass ich auch taktisch aggressiver war. Der Unterricht der Akademie basierte auf einem einzigen Lehrbuch, und es hatte nicht lange gedauert, bis ich das vorhersehbare Muster erkannte. Lincoln hingegen hatte sich von einer ganzen Reihe verschiedener Disziplinen inspirieren lassen– Kickboxen, Judo, militärische Kampfausbildung– und hatte das klare Ziel vor Augen, um jeden Preis zu siegen, was auch– wenn nötig– unsportliches Verhalten mit einschloss.
    Das war ein Ansatz, dem ich voll und ganz zustimmte und den viele der Grigori, mit denen ich trainierte, zweifellos auch teilen würden, wenn sie erst mal den Zorn verbannter Engel richtig zu spüren bekamen.
    Ich war einer Gruppe mittleren Niveaus zugeteilt worden, da ich– laut der Akademie– praktisch »u ntrainiert« war. Griffin hatte empfohlen, dass ich wie Zoe und Spence an der Kampfgruppe für Fortgeschrittene teilnehme, doch Josephine hatte ein Veto gegen diesen Vorschlag eingelegt. Schnell wurde mir klar, dass meine Gruppe zwar über natürliche Schnelligkeit und Stärke verfügte, dass sie allerdings keine Ahnung hatte, was sie mit ihrer Grigori-Kraft anfangen sollten.
    Valerie leitete den Kurs

Weitere Kostenlose Bücher