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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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ging an mich, dank einem glücklichen Tritt in ihre Seite, der sie kurz aus dem Gleichgewicht brachte. Und da ich bereit war, meinen vorübergehenden Vorteil voll auszunutzen, fügte ich ihr mit meiner Klinge einen raschen Schnitt an ihrer Hüfte zu.
    Wieder schnappte die Menge nach Luft. Dieses Mal jubelten einige. Ein paar Leute bildeten einen Sprechchor für Decima. Ein paar Verrückte brüllten meinen Namen. Eine Stimme stach unter den anderen heraus. »K omm schon, Eden! Hör auf herumzualbern– bring es zu Ende!«
    Hi Spence.
    Decima und ich nahmen wieder unsere Positionen ein. Dieses Mal wartete ich nicht. Ich bewegte mich, und verwickelte sie in einen traditionellen Schwertkampf. Sie war schnell, und Funken stoben, wenn die Klingen aufeinandertrafen. Mehrmals verfehlten wir uns knapp. Sie landete einen soliden Treffer in meinem Gesicht und ich hatte kaum Zeit, zur Verteidigung zu einem Tritt auszuholen, bevor der Schmerz aufloderte. Ich spürte ihn und ignorierte ihn.
    Keine Zeit.
    Gib nicht auf, Vi. Mach keinen Rückzieher!
    Ich sah, wie sich Decima auf mich stürzte– ein perfekter Angriff, gegen den ich nichts ausrichten konnte. Als ich sie kommen sah, wusste ich, dass sie mich schlagen würde. Aber ich durfte ihr diesen Treffer nicht lassen, es war der entscheidende Punkt.
    Ich konnte nur eins tun. Ich nahm mein Schwert in die andere Hand, und als sie in der Luft herumwirbelte und sich auf eine perfekte Linie mit meinem oberen Brustbereich brachte, riss ich den linken Arm nach oben, und meine Klinge ritzte in ihren ausgestreckten Unterarm, sodass es blutete.
    Stille legte sich über den Raum. Wir hatten fast gleichzeitig getroffen.
    Decima hielt inne, um sich die unbedeutende Wunde an ihrem Unterarm anzuschauen. Ich machte mir nicht die Mühe, an mir hinunter zu schauen. Ich spürte, wie sich mein Oberteil mit Blut vollsaugte. Aber das war im Moment gleichgültig.
    Die Klinge auf diese Weise in ihren Arm zu stoßen, war ein schwacher Treffer gewesen. Zur Verteidigung brachte das gar nichts. Wenn es ein echter Kampf gewesen wäre, hätte sie mich mit ihrem Angriff wahrscheinlich ausgeschaltet, aber das war kein echter Kampf und blutende Wunde war blutende Wunde.
    Drei zu drei.
    Ich umklammerte mein Schwert, nicht bereit, es loszulassen, bis ich wusste, dass ich sicher war.
    Was jetzt?
    Decima übernahm es, diese Frage zu beantworten, und gab dem Publikum damit einen weiteren Anlass, nach Luft zu schnappen: Sie neigte den Kopf und streckte die Arme aus, auf denen ihr Samuraischwert lag, das sie mir damit anbot.
    Verunsichert warf ich Rania einen Blick zu. Sie nickte mir zu und ich trat vor, um das Schwert aus Decimas Händen zu nehmen. Unsere Blicke trafen sich und sie legte den Kopf schief. Dieses Mal sahen mich ihre Augen wirklich.
    »K riegerin«, sagte sie.
    Ich nickte.
    Drenson stand abrupt auf. »D ecima, es sollte einen Entscheidungstreffer geben.«
    Sie schüttelte den Kopf, wobei sie ihn nicht einmal ansah. »N icht nötig. Ihre Klinge berührte meine Haut, bevor meine die ihre berührte. Sie hat gewonnen.«
    Ich ging den Kampf noch einmal in Gedanken durch. Alles war so schnell passiert, aber sie hatte recht– ich hatte sie ein wenig früher berührt. Sie war so ehrenhaft, es zuzugeben.
    »M it einer oberflächlichen Wunde«, spottete Drenson. »N icht besonders beeindruckend.«
    Decima warf mir einen letzten Blick zu, bevor sie an ihren Platz zurückkehrte. Seth musterte sie, als würde er prüfen, ob sie ernsthafte Verletzungen hatte.
    »D u hast die Regeln aufgestellt, Drenson. Das Mädchen hat sich daran gehalten und gewonnen.« Wenn ich mich nicht täuschte, klang Decima leicht belustigt.
    Wieder spürte ich Lincolns Kraft, dieses Mal am Rücken. Er stützte mich damit. Stolz.
    Und dann…
    Die stumme Menge brach in Jubel aus. Auf dem Balkon ertönten anerkennende Pfiffe von Spence und Zoe.
    Es war überwältigend, aber nach einem raschen Blick um mich herum bewahrte ich die Fassung.
    Vielleicht schaffe ich das doch noch.
    Josephines Grinsen war ganz und gar verschwunden.
    Die mentalen Prüfungen dauerten Stunden. Verschiedene Grigori präsentierten mir ihre Kräfte– Blendungen, Sinneswahrnehmungen, Barrieren–, die ich alle brechen und überwinden musste. Manche waren einfacher als andere, und ein paar davon, vor denen mich Griffin vorher gewarnt hatte, versuchte ich erst gar nicht. Josephine hatte sie absichtlich in die Prüfung mit aufgenommen, um herauszufinden, ob ich zu einem

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