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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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förmlich, aber ich konnte die Herausforderung in seinem Blick erkennen.
    »B ist du bereit, den Rat als oberstes Gremium anzuerkennen und die Entscheidungen, die hier und heute getroffen werden, zu befolgen?«
    Hinter dieser Frage steckte eine ganze Menge und das wussten wir alle. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr für mich. Das Einzige, was ich tun konnte, war, die Prüfungen zu bestehen, wenn ich meinen Platz in der Grigori-Gemeinde halten wollte– und nicht nur meinen, sondern auch Lincolns. Als mein Partner war er direkt von allem betroffen, was mit mir geschah.
    »J a«, sagte ich, wobei mir Josephines Grinsen nicht entging.
    Sie saß links von Drenson, trug einen stahlgrauen Hosenanzug und hatte ihr Haar zu einer Banane hochgesteckt, was zu weich für ihre Gesichtszüge wirkte.
    »D ann lasst uns anfangen«, sagte Drenson.
    Ein älterer Ausbilder trat vor und fing an, mir Bewegungen zuzurufen, die ich ausführen sollte. Nach Ranias ganzem Training hätte ich die Bewegungen im Schlaf beherrscht, aber ich führte jede einzelne mit aller Sorgfalt durch.
    Als Drenson genug hatte, stand er wieder auf und gab einer Frau neben der Tür zu seiner Linken ein Zeichen. Als sie die Tür öffnete, traten drei ältere Grigori ein und stellten sich am Rand des Sparring-Bereichs auf. Alle trugen schwarze, weite Kampfkleidung. Der erste trug zwei traditionelle Samuraischwerter, der zweite zwei Grigori-Dolche, während der dritte seine leeren Hände hob.
    »W ähl deine Waffe«, wies Drenson mich an.
    Ehrlich gesagt war ich überrascht.
    Ich darf mir tatsächlich die Waffe und den Gegner aussuchen?
    Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie Rania sich auf ihrem Stuhl vorbeugte und mit Valerie und Hakon redete. Sie gestikulierte wild mit den Händen. Was immer sie wusste, es war nichts Gutes.
    Okay. Sei klug.
    Ich schaute mir die Waffen an. Zweifellos wäre der Dolch meine beste Wahl, aber andererseits war das auch für die meisten anderen Grigori die bevorzugte Waffe. Mit bloßen Händen zu kämpfen war okay, aber– wie Rania gesagt hatte– meine Stärke lag im Kampf mit Waffen.
    Ich starrte die Samuraischwerter an. Ich konnte gut mit ihnen umgehen. Ich könnte besser sein, aber andererseits hatte ich immer das Gefühl, dass ich mehr tun könnte. Irgendwie fühlte es sich ganz natürlich an, ein Samuraischwert zu halten.
    Es war ein Risiko, aber ich ging es ein und brachte mich gegenüber dem Grigori mit den beiden Schwertern in Position.
    »D u hast deine Waffe gewählt?«, fragte Drenson.
    »J a.«
    »D ann nimm sie dir und nimm deinen Platz im Ring ein.«
    Ich tat, wie mir geheißen, nahm eines der Schwerter und drehte den Griff in meiner Hand, während ich an meinen Platz ging. Ich bemerkte, dass Rania alles andere als glücklich aussah.
    Ich wartete darauf, dass sich der ältere Grigori mit dem anderen Schwert mir gegenüber aufstellte, aber er blieb, wo er war. Ich suchte mit Blicken den Raum nach Bewegungen ab, nach irgendeinem Hinweis darauf, wer mein Gegner sein würde.
    Die Spannung im Raum war greifbar, alle fragten sich dasselbe. Mein Blick huschte zu Josephine hinüber, deren Grinsen noch breiter geworden war.
    Endlich sah ich, warum.
    Decima war aufgestanden. Sie ließ ihren Umhang zu Boden gleiten, der ihre weiße Kampfkleidung enthüllte.
    Ich bin so gut wie tot.
    Die Stille im Raum war ohrenbetäubend. Decima nahm sich das andere Schwert und schlich dann wie ein Tiger in den Ring und nahm gegenüber von mir Position ein. Plötzlich schien mir meine Waffenwahl gar nicht mehr so clever.
    Mist.
    Sie sah mich nicht an und hielt den Kopf gesenkt.
    »D er Erste, der drei blutende Wunden geschlagen hat, hat gewonnen«, sagte Drenson. In seiner Stimme schwang Zufriedenheit mit. Das war genug für mich, um mich ein wenig aufzurichten. »S eid ihr beide bereit?«
    Ich nickte. Jetzt oder später– das machte wohl keinen großen Unterschied. Josephine und Drenson hatten meine Prüfung sabotiert.
    Ich spürte, wie Lincolns Kraft mich streichelte– seine Art zu zeigen, dass er bei mir war. Ich ließ sie einen Moment über mich fließen und aalte mich in der Stärke unserer Partnerschaft, bevor ich mich in mich selbst zurückzog, alles andere ausblendete und mich auf die bevorstehende Aufgabe konzentrierte.
    Die Aufgabe, mir in den Hintern treten zu lassen.
    Decima antwortete Drenson, indem sie sich breitbeinig hinstellte. Sie ließ ihr Schwert locker an der Seite herunterhängen und sah mich endlich an. Ihre Augen

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