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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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ballten sich zu Fäusten, aber ich unternahm nichts. Die Angst um Dad hielt mich davon ab.
    Mein Blut begann zu kochen.
    Phoenix ging als Letzter.
    Als er auf meiner Höhe war, blieb er stehen. »D as ist gut, Liebling. Du wirst das brauchen«, sagte er leise, während er meine Gefühle las. »D as und mehr.«
    Ich sah ihn mit entschlossenem Gesicht an. »I ch werde meine Mutter zurückbekommen«, sagte ich mit knirschenden Zähnen.
    Er lächelte und trat ganz nahe zu mir heran. »D arauf zähle ich. Zwei Tage, und ich werde dich finden, aber denk daran…« Er kam noch näher und senkte seine Stimme zu einem leisen Flüstern. »W enn du ein Fenster offen lässt, kann ich dich schon vorher finden.« Er trat zurück. Etwas huschte über seine Augen, als sich unsere Blicke kurz trafen. Dann wurde sein Blick triumphierend. Er betrat den Aufzug und verschwand mit seiner Mutter. Und mit meiner.
    Sobald sich die Tür geschlossen hatte, rannte ich durch den Flur zur Zelle. Dort waren nicht einer, sondern zwei Verbannte, die nur auf mich gewartet hatten. Aber das war nicht wichtig. Mit dem ersten machte ich kurzen Prozess, ich wurde kaum langsamer, als meine Klinge in seinen Bauch und dann durch seinen Hals fuhr. Heute hielt ich nicht inne, um sie vor die Wahl zu stellen.
    Ihr habt euch meinen Dad geschnappt, ihr habt eure Wahl schon getroffen.
    Lincoln verfuhr mit dem anderen Verbannten auf die gleiche Weise, und schon bald ließ ich mich neben Dad auf den Boden fallen. Meine Finger tasteten nach seinem Puls. Als ich ihn gleichmäßig schlagen fühlte, seufzte ich erleichtert auf.
    Eine weitere Serie von Explosionen erschütterte das Gebäude. Griffin kam uns nachgerannt. »D a kommen Truppen!«, schrie er. Er packte Lincoln und sagte etwas zu ihm. Ich konzentrierte mich weiter auf Dad, versuchte, ihn aufzuwecken, aber es hatte keinen Zweck– er war vollkommen weggetreten.
    Ich wollte aufstehen und Dad hochheben, um ihn in Sicherheit zu bringen, aber Lincoln packte mich am Arm und zerrte mich in Richtung Flur.
    »W as machst du…?«, fing ich an. Er schnitt mir das Wort ab und zog mich hinter sich her.
    »W ir müssen weg. Sofort!« Er bewegte sich weiter, aber ich wand meine Hand aus seiner und blickte zurück zu Dad. Auf keinen Fall würde ich ihn zurücklassen.
    Griffin ließ sich neben Dad sinken und sah mich an. »I ch bleibe bei ihm, Violet. Darauf gebe ich dir mein Wort. Tu, was Lincoln sagt! Lauf! Los!«
    Ich weiß nicht, ob es der Schrecken in seinen Augen war oder die Kraft seiner Stimme– was immer es war, es brachte mich dazu, nachzugeben. Ich ließ zu, dass Lincoln mich wieder am Arm packte. Wir rannten auf den Ausgang zu und ließen Griffin und Dad zurück. Ich wollte zur Tür rennen, hinter der die Treppen lagen, aber Lincoln zog mich zum Aufzug, dessen Tür er aufriss.
    Aber der Aufzug war nicht da– Lilith und Phoenix waren gerade damit nach unten gefahren. Es würde zu lang dauern, bis er wieder nach oben kam. Da hörte ich, dass Leute die Treppe herunterkamen und Befehle brüllten.
    Als ich Lincoln ansah, entdeckte ich die gleiche Angst in seinen Augen wie in Griffins. Was immer sie über das, was da vor sich ging, wussten– es verhieß nichts Gutes.
    Lincoln zog seinen Gürtel aus. »K lettere auf meinen Rücken!«, befahl er. Ich sah hinunter in den viele Stockwerke tiefen Aufzugsschacht und sträubte mich. Unten schwelte ein Feuer.
    »S ie haben ihn in die Luft gejagt!«, sagte ich. »W ir können da nicht runter.« Doch Lincoln rührte sich nicht. Ich sah ihn mit großen Augen an. »B ist du wahnsinnig? Wir können nicht springen!«
    »W ir haben keine andere Wahl, Vi. Bleib einfach auf meinem Rücken und schütz dich selbst. Hast du gehört? Schütz dich, damit du mich heilen kannst, wenn wir unten sind. Wenn wir beide verletzt sind, ist keinem von uns geholfen.«
    Das passiert doch gerade nicht wirklich.
    Ich schüttelte heftig den Kopf. »N ein, nein, nein! Das ist verrückt!«
    Er packte mich an den Schultern, die Geräusche der sich nähernden Grigori waren nicht mehr weit entfernt. »W ir haben keine Zeit mehr. Du musst mir vertrauen!«
    Sein Blick hielt den meinen, und in diesem Bruchteil einer Sekunde ging so viel zwischen uns hin und her– so viel Liebe und ja, Vertrauen.
    Dummes, dummes Vertrauen.
    Ich packte ihn an den Schultern und sprang ihm auf den Rücken. »D arüber unterhalten wir uns später noch«, sagte ich.
    »D arauf freue ich mich schon«, sagte er und sprang.
    Lincoln

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