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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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meinem Kommentar lächelte er und beugte den Kopf. »S ehr scharfsinnig«, sagte er. Seine sanfte Stimme erklang durch den Raum. Ich spürte, wie sie in mich drang, mich besänftigte und eine Art Ruhe verbreitete. »F rüher war ich ein Grigori, aber jetzt habe ich mich zur Ruhe gesetzt.«
    Ich blinzelte, weil mir klar wurde, dass mich meine Sinne nicht täuschten. Der Priester lächelte, als könnte er meine Gedanken lesen.
    »H ör auf, deine Kraft bei uns einzusetzen«, sagte ich. Dann steckte ich meinen Dolch weg und stemmte die Hände in die Hüften.
    Er machte große Augen.
    Ja, ganz recht. Ich kann fühlen, dass du deinen Beruhigungsmist in mich hineinträufelst und ich habe für ein ganzes Leben lang genug davon, dass an meinen Gefühlen herumgepfuscht wird.
    Er brauchte keine weitere Aufforderung. Das Rinnsal seiner Kraft entfernte sich von uns und er deutete auf die erste Kirchenbank.
    »B itte entschuldigt.«
    Ich nickte. »S chon gut.«
    Lincoln seufzte– wahrscheinlich vor Erleichterung darüber, dass ich keinen Priester ausgeschaltet hatte. Er ging zur vorderen Kirchenbank und versuchte, seine Schwäche zu verbergen, als er sich darauf fallen ließ.
    Ich sah ihn an und verdrehte die Augen. »L ässt du mich dich jetzt heilen?«
    »G leich«, wehrte er ab. Dann schwenkte er die Hand zwischen dem Priester und mir hin und her. »V iolet, Pater Peters. Er ist ein alter Freund von Griffin, und seine Kirche gehört zu den wenigen Orten, an denen wir uns vor Josephines Leuten verstecken können.«
    »U nd nur für kurze Zeit«, fügte Pater Peters hinzu. »G riffin hat schon angerufen. Er hat nicht viel gesagt, aber genug, um zu wissen, dass ich mit Ärger rechnen muss.« Er schüttelte zuerst mir, danach Lincoln die Hand.
    Lincoln sackte noch mehr in sich zusammen, selbst als er ihm die Hand schüttelte. »S icher erinnern Sie sich nicht mehr an mich…«, begann er, aber Peters schnitt ihm das Wort ab.
    »L incoln Wood. Ich erinnere mich noch sehr gut an dich. Griffin hat nur von wenigen eine so hohe Meinung, und die Zeit hat dich nicht verändert. Nun, was erwartet uns? Und wie sauer werden sie sein?«
    Lincoln lächelte. Er mochte Pater Peters’ Offenheit. Ich mochte sie auch.
    »W ir hoffen, dass uns niemand gefolgt ist, wir haben gut aufgepasst und niemanden gesehen. Wir brauchen nur einen Ort, an dem wir bleiben können, bis Griffin in ein paar Stunden kommt. Wir möchten Ihnen keinen Ärger machen.«
    Pater Peters zog wissend die Augenbrauen nach oben. »A ber ihr konntet sonst nirgendwohin, und das sagt schon genug.«
    Lincoln nickte. Ich setzte mich neben ihn, ich sehnte mich danach, nach ihm zu greifen und ihm zu helfen, aber ich wusste, dass er meine Hilfe nicht wollte. Noch nicht.
    Der Priester sah sich in der stillen Kirche um. »N a ja, in Zeiten wie diesen erweist sich ein Gotteshaus wohl am unbeugsamsten und tut somit sein Bestes. Wir hoffen, dass keine Probleme auf uns zukommen, aber wir bereiten uns wohl besser trotzdem vor.«
    Priester hin oder her – er ist auf jeden Fall ein Kämpfer.
    Gut so.
    Pater Peters vergeudete keine Zeit. Rasch führte er Lincoln und mich durch alle Bereiche der Kirche, die wir zu Verteidigung und Angriff nutzen konnten. Er zeigte uns alle Eingänge und möglichen Schwachpunkte in der Struktur des Gebäudes. Schließlich führte er uns hinunter in seine Privaträume. Lincoln und ich brauchten einen Moment, um den Anblick, der sich uns bot, zu verdauen.
    »G anz schön viele Waffen für ein Gotteshaus«, sagte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »E s wäre nicht das erste Mal, dass Christen sie brauchen. Und nicht das letzte Mal.«
    Da hatte er recht.
    »U nd außerdem«, fuhr er fort, »s ind wir in New York, und ich versuche, eine ehrliche Kirche zu leiten– und wenn ich gelegentlich etwas in die Luft jagen muss, um etwas von der Dunkelheit zu vertreiben… ich seh das locker.«
    Ich mochte ihn wirklich.
    Lincoln prustete neben mir los, und als ich in ansah, merkte ich, dass das mir galt.
    »W as?«
    »D u hast ihm nicht getraut, als er nur ein Priester für dich war, aber jetzt, wo du weißt, dass er bereit ist, Dinge in die Luft zu jagen, siehst du aus, als hättest du gerade einen Freund fürs Leben gefunden.«
    Ich nickte und lächelte. »D as hab ich.«
    Pater Peters lachte, als Lincoln den Kopf schüttelte. »G riffin findet immer die Guten.«
    Als wir wieder oben im Erdgeschoss waren, legte der Priester einen Schalter um und metallene Schutzschilde

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