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Entdecke die Kraft der Meditation

Entdecke die Kraft der Meditation

Titel: Entdecke die Kraft der Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Salzberg
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Ideen und Pläne. Beide Zustände verraten uns so manches und gehen auf jeden Fall vorbei.
    Wenn mir beim Sitzen die Knie steif werden, soll ich dann die Haltung ändern oder einfach bei der Ausrichtung auf den Atem bleiben?
    Überprüfen Sie erst einmal, ob Sie in einer Haltung sitzen, die den Körper zu sehr anstrengt. Wenn es störend unbequem wird, ändern Sie ihre Haltung. Vielleicht ist es sogar gut, eine ganz andere Sitzposition einzunehmen. Es kann sein, dass die neue Haltung sich auch erst einmal unbequem anfühlt, bis Sie sich an sie gewöhnt haben. Bei Neulingen ist es manchmal so, dass sie in der Stille und Regungslosigkeit des Sitzens plötzlich auf ein Zwicken oder Stechen aufmerksam werden, dass eigentlich immer da ist, aber in der Geschäftigkeit und Eile des Alltags nicht bemerkt wird. Wenn der Geist klarer wird und man sich auf das Körperempfinden konzentriert, kann es auch sein, dass tiefe Spannungen an die Oberfläche kommen. Wenn Sie merken, dass Sie den Schmerz überhaupt nicht aushalten können und gegen ihn ankämpfen, ist es besser, die Haltung zu ändern und die Meditationssitzung ganz neu anzufangen.
    Was Sie aus dieser Woche mitnehmen
    Meditation ist ein Mikrokosmos, ein Vorbild und ein Spiegel. Was wir hier üben, lässt sich auf unser ganzes Leben übertragen. In der ersten Woche haben wir an der Stabilisierung und Ausrichtung unseres Geistes mittels Konzentration gearbeitet. Beim Achten auf den Atem sind uns Gedanken, Gefühle und Empfindungen bewusst geworden. Wir haben sie verzeichnet und dann losgelassen, ohne uns von ihnen mitziehen zu lassen, aber auch ohne ihnen auszuweichen oder sie (wie es im Alltag oft geschieht) zu ignorieren – und ohne uns vorzuwerfen, dass wir sie überhaupt haben. Es sind vielleicht Kleinigkeiten, aber sie ziehen ihre Kreise.
    Bei vielen herrscht die Vorstellung, Meditation sei dann erfolgreich, wenn die Zahl der Atemzüge, denen wir folgen können, ohne uns ablenken zu lassen, immer größer wird. Aber ich will Ihnen jetzt sagen, wie Erfolg bei der Meditation wirklich aussieht und sich anfühlt.
    Wir lernen, im Augenblick zu bleiben. Beim Achtgeben auf den Atem schweift die Aufmerksamkeit ab. Wir merken es und kehren zu diesem Atemzug zurück, nicht zum vorherigen oder nächsten. Für ein paar Sekunden gelingt es vielleicht, ausschließlich beim Atem zu sein. Dann haben wir zumindest ein Muster und wissen, wie es sich anfühlt, vollkommen aufmerksam beim gegenwärtigen Augenblick zu sein. Ein Schüler erzählte mir Folgendes: »Ich war ein paar Tage zum Wandern im Bryce Canyon, und schon am ersten Tag dachte ich ständig daran, wie schwer es mir fallen würde, wieder nach Hause zu fahren und an die Arbeit zu gehen. Ich war so sehr mit der Trauer über das Ende des Ausflugs beschäftigt, dass ich gar nicht mehr auf diese Landschaft achtete, die ich so liebe. Genauso gut hätte ich im Büro sitzen können. Irgendwann bekam ich dann aber mit, wie meine Gedanken mich geradezu wegkatapultierten, ich sagte mir sogar: Denken, denken . Und dann konnte ich sie loslassen. Ich brachte mich dazu, neu anzusetzen und nur da zu sein, wo ich war – und wo es ja auch viel besser war als in der Zukunft. Hätte ich nicht angefangen zu meditieren, ich wäre einfach entlang der Stromschnellen und Wasserfälle weitergegangen und hätte meine wunderbare Freizeit gar nicht mitbekommen, sondern mich ständig über die Heimkehr gegrämt.«
    Wir üben, nicht zu urteilen. Ich hatte als Anfängerin ganz bestimmt den Hang, meine Leistungen bei dieser neuen Aufgabe laufend zu beurteilen. Mein Atem ist nicht richtig, nicht tief genug, nicht weit genug, nicht fein genug, nicht klar genug. Ich befrachtete das schlichte Atmen mit allerlei Verlautbarungen und Projektionen über mich als Person. Immer wieder zum Atem zurückzukehren und solche Urteile einfach ziehen zu lassen – das brachte mir endlich Mitgefühl mit mir selbst bei.
    Wir werden auf ein stilles, stabiles Zentrum aufmerksam, das uns einen Ruhepol bietet, auch wenn es in unserem Leben drunter und drüber geht. Je besser die Konzentration Ihrer Aufmerksamkeit auf das gewählte Objekt wird, den Atem, desto tiefere Stille und Ruhe werden Sie finden. Sie bekommen ein Gefühl von »sicherem Hafen«, wenn sich Ihr Bewusstsein immer mehr von zwanghaftem Denken, unnützen Sorgen und Selbstbeschuldigungen abwendet. Sie haben jetzt eine Zuflucht, und die ist innen.
    Eine Meditationsschülerin schilderte mir, wie sie dieses Zentrum

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