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Entdecke die Kraft der Meditation

Entdecke die Kraft der Meditation

Titel: Entdecke die Kraft der Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Salzberg
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fand, als sie ihre Vollzeitstelle aufgab, um zu Hause bleiben und ihre altersdemente Mutter versorgen zu können. Ihr Mann und die Kinder halfen zwar mit, aber die Aufgabe und die mit ihr verbundene Traurigkeit forderten doch das Äußerste von ihr. Nach ein paar Monaten war sie am Rande der Erschöpfung und ohne Hoffnung. »Wir konnten es uns nicht leisten, Mama in ein wirklich gutes Pflegeheim zu bringen, und da sie körperlich gesund war, verfolgte mich der Gedanke, dass dieser Zustand womöglich sehr lange anhalten würde. Wie sollte ich über Jahre dieser Anforderung standhalten, die mir wirklich alles abverlangte? Ich war wie gelähmt und der Panik nahe. Aber ich unterbrach das einfach und hielt mich an den Atem, wie ich es gelernt hatte, und dann tat ich einfach das, was als Nächstes dran war. Ich hörte auf, über das ganze restliche Leben meiner Mutter nachzudenken, ich dachte nur noch an den nächsten Handgriff, den nächsten Augenblick. Immer nur ein Augenblick auf einmal – so war es zu schaffen. Außerdem konnte ich mich davon überzeugen, dass Gefühle von Ärger und Frustration mich keineswegs zu einem schlechten Menschen machen. Es fühlte sich einfach gut an zu wissen, dass ich alles jederzeit kurz unterbrechen konnte, um Ruhe und neue Kraft im Atem zu finden. Ich wollte das gern für meine Mutter tun, und ich wusste, dass ich es konnte.«
    Wir gehen mit uns selbst freundlicher um. Jedes Mal, wenn wir uns bei einer Ablenkung nicht gleich mit dem Finger drohen, üben wir Mitgefühl. Meditation macht uns gütig gegenüber uns selbst. Immer leichter verzeihen wir uns all die kleinen Fehler und gehen weiter.
    Aus echter Ruhe kommt neue Kraft. Was wir durch Konzentration an innerer Ruhe gewinnen, ist keineswegs passiv oder träge. Kühle Distanz von unserer Erfahrung ist sie erst recht nicht. Sie ist sprühend lebendig. In dieser Ruhe wohnen Kraft, Wachheit und Interesse. Sie können sich ganz auf das Geschehen in Ihrem Leben einlassen, sodass es ihnen klar und hell bewusst ist, und dabei doch ganz entspannt bleiben. Von vielen höre ich, wie sehr es sie überrascht, dass zwanzig Minuten Übung am Tag solche Veränderungen in Gang bringen. Eine Anfängerin, im Supermarkt für die Obst- und Gemüseabteilung zuständig, drückte es so aus: »Nach einem Monat Meditation hatte ich einfach mehr Schwung – obwohl ich mich anfangs kaum wach halten konnte beim Meditieren. Es mag daran gelegen haben, dass ich früher immer tausend Sachen auf einmal im Kopf hatte und etliche davon gleichzeitig in Angriff nahm, sodass ich eigentlich nichts mit voller Zuwendung machte. Mir war nicht klar, wie sehr mich das schlaucht. Und meine Gefühle auf Abstand zu halten, Ärger und Wut zu schlucken, anstatt sie zu fühlen, muss auch Schwerarbeit gewesen sein. Ich habe das nach und nach abgebaut, schließlich heißt es ja in der Anleitung zur Meditation, dass man sich nicht selbst verurteilen soll. All das trägt wohl dazu bei, dass ich nicht mehr so müde bin.«
    Wir werden selbstgenügsamer. Wir finden die Ruhe und Kraft in uns – unabhängig von einer bestimmten Person oder äußeren Situation. So bekommen wir ein wunderbares Gefühl unserer eigenen Möglichkeiten, wir fühlen uns selbstständig, und das ist eine große Erleichterung. Es zeigt sich, dass wir nicht außerhalb unserer selbst Erfüllung suchen müssen. Diese ruhige Stärke und Selbstsicherheit beinhalten ein Glück von ganz eigener Art.
    17 Alain de Botton, »On Distraction«, www.city-journal.org/2010/20_2_snd-concentration.html.
    18 Linda Stones offizielle Website »Continuous Partial Attention«, http://lindastone.net/qa/continuous-partial-attention.

Die zweite Woche
    Achtsamkeit und der Körper:
Wie man Lasten abwirft
    Konzentration macht unsere Aufmerksamkeit stetig. Im nächsten Schritt werden wir Achtsamkeit entwickeln. Durch sie wird unsere Aufmerksamkeit frei von Lasten, die wir mit uns herumschleppen und es vielleicht nicht einmal merken.
    Als ich zum ersten Mal zur Achtsamkeitspraxis angeleitet wurde – und dabei richten wir unsere Aufmerksamkeit gezielt und urteilsfrei auf alles, was sich im gegenwärtigen Augenblick gerade zeigt –, machte ich eine Entdeckung. Als ich meine Aufmerksamkeit nicht nur auf jeden Atemzug sammelte, sondern auch auf alle Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen, die beim Sitzen auftauchten, fiel mir auf, dass bei jeder Erfahrung eigentlich zweierlei passierte. Da war einmal die Erfahrung selbst und dann das, was

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