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Entdecke die Kraft der Meditation

Entdecke die Kraft der Meditation

Titel: Entdecke die Kraft der Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Salzberg
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was Sie zu tun haben, in direktem körperlichen Kontakt mit der Tätigkeit zu sein. Fühlen Sie die kühle Härte eines Wasserglases in der Hand, oder wenn Sie den Boden kehren, spüren Sie den Kraftaufwand in den Armen und die Übertragung der Kräfte in die Rücken- und Nackenmuskulatur.
    Alltagsmeditationen
    Ein Freund erzählte mir, er habe das Zähneputzen zu seiner Achtsamkeitsübung gemacht und nehme sich die Zeit, auf jeden einzelnen Schritt dieser normalerweise automatischen Verrichtung zu achten. Als Erstes, sagte er, sei ihm aufgefallen, dass er die Zahnbürste umklammerte wie einen Presslufthammer, der ihm aus der Hand springen könnte. Das empfand er als einen nützlichen Hinweis darauf, dass er möglicherweise auch bei anderen Dingen unnötig viel Kraft einsetzte, etwa beim Bettenmachen, ja sogar beim Hinlegen, wenn er schlafen ging.
    Oft können wir grundsätzliche Lernschritte vollziehen, wenn wir nur eine unserer Aktivitäten genau beobachten und das Ergebnis auf unser übriges Leben übertragen. Suchen Sie sich unter Ihren alltäglichen Verrichtungen etwas, das Sie als Meditation üben können, irgendeinen Anlass, um ganz im Augenblick anzukommen und auf das zu achten, was gerade vorgeht. So erfahren Sie etwas über sich, bekommen mehr Freude an einfachen Dingen und sehen vielleicht auch, wie Sie etwas sinnvoller an die Sache herangehen könnten.
    Nehmen Sie irgendetwas Kleines und ganz Alltägliches, was Sie vielleicht schon tausendmal gemacht, aber nie wirklich beachtet haben. Machen Sie es einmal voll bewusst, seien Sie ganz gezielt aufmerksam. Ich möchte Ihnen etwas vorschlagen: die Tee-Meditation.
    Tee-Meditation
    Wie viele Dinge tun wir jeden Tag, ohne wirklich bei der Sache zu sein? Wenn wir die Zeitung lesen und dabei noch nach E-Mails schauen, uns unterhalten, Radio hören und Tee trinken – wo bleibt dann wohl der Geschmack des Tees? Bei dieser Übung trinken wir eine Tasse Tee und wollen dabei ganz präsent sein und alle Einzelheiten wirklich mitbekommen.
    Lassen Sie also alles Ablenkende beiseite und gießen Sie sich eine Tasse Tee ein. Vielleicht möchten Sie schon die Zubereitung zu einem meditativen Ritual machen. Füllen Sie also in aller Ruhe den Wasserkocher und lauschen Sie diesem Geräusch, wie es sich mit steigendem Wasserstand ändert. Verfolgen Sie den wechselnden Geräuschpegel beim Erhitzen und schließlich Sieden – und sollte es sich um einen Flötenkessel handeln, wird irgendwann der Dampf zu zischen anfangen, bis der Kessel schließlich pfeift. Füllen Sie gemächlich den Tee in das Sieb oder Netz und hängen Sie es in die Teekanne. Wenn Sie das Wasser aufgegossen haben, verbreitet sich Teeduft, den Sie genüsslich einsaugen. Schließlich spüren Sie das Gewicht der Kanne und die glatte Aufnahmebereitschaft der Tasse oder Schale.
    Dampfend steht der Tee vor Ihnen, und weiter geht die Meditation, wenn Sie die Hand zur Tasse ausstrecken. Nehmen Sie ihre Farbe und Form in sich auf, beachten Sie, welchen Farbton die Eigenfarbe des Tees zusammen mit dem Farbton des Gefäßes ergibt. Umfassen Sie die Tasse mit beiden Händen, spüren Sie die Wärme. Beim Anheben spüren Sie den kaum merklichen Kraftaufwand in Hand und Arm. Nehmen Sie auch das leichte Schwappen des Tees in der Tasse wahr. Jetzt atmen Sie den Duft ein, spüren den glatten Rand der Tasse an den Lippen, den warmen Dunst im Gesicht, die plötzliche Hitze auf den Lippen und der Zunge beim ersten Schluck.
    Jetzt schmecken Sie. Was für Nuancen können Sie unterscheiden? Beachten Sie eventuelle Teeblättchen, die auf die Zunge gelangen, die Schluckempfindung, die abwärts wandernde Wärme. Spüren Sie Ihren Atem über der Tasse, wie er kleine Dunstwolken bläst. Verfolgen Sie das Absetzen der Tasse und alle weiteren Stadien des Teetrinkens ganz aufmerksam.
    Tipp
    Zeitlupe
    Die Aufmerksamkeit bekommt neuen Schwung oder erreicht sogar eine neue Ebene, wenn Sie das, was Sie gerade tun, sehr deutlich verlangsamen. Wenn Sie beispielsweise essen, dann spüren Sie den Bissen auf der Zunge, den Druck der Zähne beim Kauen, die Gabel oder den Löffel in der Hand, die Bewegung der Arme, wenn Sie etwas zerkleinern und zum Mund führen. Diese Einzelheiten sind praktisch nichtexistent, wenn Sie durch Ihren Alltag hetzen.
    Probieren Sie die Langsamkeit einmal beim Geschirrspülen aus, achten Sie genau auf jedes Detail des Ablaufs – Wasser einlaufen lassen, auf die Spülmittelflasche drücken, Essensreste von den Tellern

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