Entdecke die Kraft der Meditation

ich leichten Herzens sein. Sie müssen sie aber allgemein genug halten, damit sie auf Ihnen bekannte und nicht bekannte Menschen anwendbar sind. ( Möge ich eine Saisonkarte für alle Spiele meines Vereins bekommen ist also eher nicht geeignet.) Auch spontan formulierte Wünsche können sehr beeindruckend sein. Als Willa, die Tochter einer Freundin, 2005 von dem Londoner Bombenattentat erfuhr (sie war damals sieben Jahre alt), wurde sie furchtbar traurig. Mit Tränen in den Augen sagte sie: »Mama, lass uns ein Gebet sprechen.« Die beiden hielten sich an den Händen, Willa wollte anfangen. Tief betroffen hörte die Mutter ihre Tochter sagen: »Mögen sich diese Übeltäter an die Liebe in ihren Herzen erinnern.«
    Wenn Sie die Herzensgüte-Meditation weiterhin üben, werden Sie vielleicht Verwandlungen an sich bemerken, die Sie so nicht erwartet hätten. Die in der zweiten und dritten Woche erlernte Achtsamkeitsmeditation erlaubt uns den Unterschied zwischen unserer tatsächlichen Erfahrung und den Geschichten, die wir um diese Erfahrung herum spinnen, klar zu erkennen. Erst dann können wir entscheiden, ob wir bei dieser Geschichte bleiben wollen oder nicht. In der Herzensgüte-Meditation liegt die Kraft, unsere Geschichte zu ändern. Wenn die Geschichte, die sich immer zuerst einstellt und Spiegelbild unserer Selbsteinschätzung und unseres Weltbilds ist, von Vereinzelung, Entfremdung oder Angst erzählt, kann daraus eine Geschichte von Verbundenheit, Interesse und Freundlichkeit werden.
    Hier ein paar Beispiele für ungünstige Erzählungen, die Herzensgüte umzuschreiben vermag:
    Ich bin wertlos. Wenn wir uns in der Meditation über das Sehen des Guten in Erinnerung rufen, was wir richtig gemacht haben, und uns in der Herzensgüte-Meditation Gutes wünschen, begegnen wir uns selbst mit Güte, und das kann Breschen in diese alte, quälende Geschichte schlagen. In dieser Praxis legen wir es ja darauf an, unsere positiven Emotionen und unsere Leistungen anzuerkennen, und dadurch gewinnen wir ein besseres Bild von uns, wir fühlen uns zunehmend gehalten, getragen und aufgebaut.
    Ich bin allein. Der Gedanke der Verbundenheit mit allen Wesen wird uns geläufig, und im gleichen Maße verschwindet das Gefühl der Vereinzelung.
    Wenn andere glücklich sind, ist für mich weniger Glück übrig. Wir verstehen uns immer besser darauf, uns mit anderen zu freuen, und so geht uns allmählich auf, dass genug Freude für alle da ist.
    Manche Leute zählen mehr als andere. Bei der Herzensgüte-Meditation wenden wir unsere Aufmerksamkeit auch denen zu, die wir kaum wahrnehmen oder vielleicht lediglich (wie das Zimmermädchen im Hotel oder den Paketzusteller) als ihre Funktion sehen, aber nicht als bestimmte Menschen. Zunehmend werden uns alle lieb und wert.
    Ich hatte unlängst Gelegenheit, mit einer Herzensgüte-Meditation eine Geschichte umzuschreiben, die ich mir erzählte. Robert Thurmans U-Bahn-Gleichnis fiel mir ein, als ich viereinhalb Stunden in einem Flugzeug sitzen musste, das auf der Startbahn stand und sich nicht rührte. Es war unerträglich heiß, und die Leute fingen an, lauthals zu protestieren: »Ich will hier raus!« Der Pilot machte in einer Durchsage unmissverständlich klar, dass es nicht möglich war, das Flugzeug zu verlassen. Ich war auch nicht gerade glücklich. Ich sollte in Tucson ein Seminar geben und konnte die Leute nicht erreichen, die mich abholen würden. Was sollte nun werden? Mir war heiß, und das Schreien der Leute ringsum fand ich zermürbend. Da fiel mir Thurmans Lehrgeschichte ein. Ich sah mich um und dachte: Vielleicht ist das hier der U-Bahn-Waggon für mich, und dies sind meine Leute. Mit der geänderten Einstellung sah ich die Lage dann auch anders. Ich war weniger genervt und sah mir die Leute interessierter und anteilnehmender an. Ich hörte auf, die Wolke des Missmuts in der Kabine noch stickiger zu machen. Wurde die Lage dadurch ein wenig besser? Zumindest konnte ich meine Erzählung umformulieren. Jetzt lautete sie: Wenn wir uns an unsere Verbundenheit erinnern, fällt uns wieder ein, dass jeder einzelne von uns zählt.
    Häufige Fragen
    Kann die Herzensgüte-Meditation wirklich etwas an unseren Gefühlen für einen schwierigen Menschen ändern?
    Einmal wurde ich von einer Doktorandin angerufen, die fünfzehn oder sechzehn Leute zu ihrer Herzensgüte-Praxis befragt hatte. Sie sagte, alle hätten das Gleiche erzählt: Im Verlauf ihrer Praxis sei ihnen klar geworden, dass jeder, der