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Entfernung.

Entfernung.

Titel: Entfernung. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Streeruwitz
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übrig blieb, dann sollte sie diese Krawatte kaufen. Die würde dem Vater Spaß machen. Hinter den T-Shirts mit aufgedruckten beefeatern und Big Ben fand sie ein Kühlregal. In der untersten Reihe stand das Wasser. Sie nahm 2 Flaschen. Dann hatte sie 3 Liter. Das war genug für ihren ganzen Aufenthalt. Sie zahlte 5 Pfund. Der Araber an der Kasse steckte die Flaschen in einen braunen Papiersack. Sie trug das Wasser. Hielt die Flaschen an sich gepresst fest. Der Rucksack rutschte wieder von der Schulter. Sie war zu müde. Es war zu heiß. Sie schleppte alles zum Hotel. Stieg die Stufen hinauf. Stieß die Tür auf. Sie ging zur Rezeption. Ein Mann sah von seinem Bildschirm auf. Sie habe eine Reservierung. Sie sagte ihren Namen. Sie suchte nach dem Voucher. Der sollte im Seitenfach der Handtasche sein. Sie fand den Schein nicht gleich. Sie musste innehalten und auf den Boden schauen. Der Schein war, wo er sein sollte. Sie reichte ihn dem Mann. Sie holte ihre Kreditkarte aus dem Etui. Hielt die Kreditkarte hin. Der Mann nahm ihr alles ab. Er sah sie nicht mehr an. Er schaute nur auf seinen Bildschirm. Er steckte den Voucher in eine Mappe, gab ihr die Kreditkarte zurück. Das hier sei ihre Zimmerkarte. Das ihre Zimmernummer. Er schrieb die Nummer auf die Hülle der Schlüsselkarte. Frühstück gäbe es von 8 bis 10 und es koste 17 Pfund. Er wünsche einen guten Aufenthalt. Da drüben sei der Lift. Selma nahm alles. Schleppte alles zum Lift. Sie holte den Lift. Mit einem Mal der Durst ungeheuerlich. Sie überlegte, in den 3. Stock zu steigen. Die Stiegen rund um den Lift. Die Glassäule des Lifts in der Mitte der Stiegen. Ein dicker, roter Teppich mit gelbem Muster über die Stiegen. Der Lift kam lange nicht. Sie machte gerade den ersten Schritt auf die Stiegen zu, da sah sie die Kabine von oben heruntergleiten. Ein Mann stieg aus. Er hielt ihr die Tür auf. Sie lächelte. Sie wusste wieder nicht, was sie sagen sollte. An der Rezeption hatte sie kein Wort sagen müssen. Der Mann hatte gar nicht erwartet, dass sie sich äußerte. Der Mund trocken. Das Sprechen schwierig erschien. Eine trockene Stummheit. Sie lächelte besonders freundlich. Der Mann sah ihr nach. Der Lift begann aufzusteigen. Sie konnte durch das Glas auf den Mann hinunterschauen. Er sah ihr nach. Grinste. Freundlich. Sie lächelte noch einmal. Ihre Stummheit auszugleichen. Der Boden des ersten Stockwerks verdeckte den Blick auf den Mann und den Blick des Manns auf sie. Sie lehnte sich gegen die Glaswand. Ließ sich hinauftragen. Im 3. Stock. Sie musste nach links. Nummer 317 war links. Die zweite Tür nach links. Sie stellte das Wasser ab. Steckte die Karte in den Schlitz. Das winzige grüne Licht blinkte auf. Sie riss die Tür auf. Wenn sie jetzt noch einmal hinunter hätte müssen. Und alles mitschleppen. Weil man nichts irgendwo stehen lassen konnte. Und eine neue Schlüsselkarte, weil der Computer die erste nicht ordentlich ausgestellt hatte. Sie wäre. Das hätte sie nicht ausgehalten. Sie lehnte sich gegen die Tür. Hielt die Tür mit dem Rücken offen. Sie schob das Wasser mit dem Fuß ins Zimmer. Sie ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. »180 ansprechende Zimmer« hatte es im Prospekt geheißen. Und die Frau Tenmer. Die hatte eifrig genickt. Das wäre ein Hotel, das man empfehlen könne. Da gingen viele gerne hin. Da gingen viele gerne immer wieder hin. Das Zimmer ging türbreit zu einem Fenster. Nach rechts war ein Badezimmer abgetrennt. In der Nische zwischen der Badezimmerwand und dem Fenster war gerade Platz für ein schmales Bett. Sie ließ alles fallen. Setzte sich auf das Bett. An der Wand ein schmaler Tisch. Ein Sessel. Ein Fernsehapparat. Über dem Tisch ein Spiegel. Wenn man sich auf den Sessel setzte, konnte man nicht zum Bett. Der Sessel musste unter die schmale Tischplatte geschoben bleiben. Sonst konnte man vom Bett nicht zur Badezimmertür. Vor dem Fenster ein dünner Nylonvorhang. Der Boden und die Seitenteile und die Wände ein bräunliches Beige. Durch das Fenster ein Blick auf eine Hausmauer. Sie schraubte eine Wasserflasche auf. Der Verschluss fest. Sie musste ihr T-Shirt zu Hilfe nehmen. Sie musste den Stoff über den Verschluss legen, damit sie mit aller Kraft drehen konnte. Damit sie nicht abrutschte. Dann trank sie aus der Flasche. Das Wasser eiskalt. Die Kälte tief bis in den Bauch rann. Es war kühl im Zimmer. Sie ließ sich auf das Bett fallen. Wenigstens hatte sie noch eine Klimaanlage.

11
    Sie saß auf dem

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