Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
Wirklich traurig.«
»Kalona, ich hab ein Problem damit, wenn du Dinge sagst, die mich total an Neferet erinnern«, sagte ich.
Kalonas Grinsen wurde breiter. Er sah aus wie ein kleiner Junge – die Art kleiner Junge, der nachts seine schlafende Familie abfackeln und hinterher behaupten würde, die Barbiepuppe seiner Schwester habe es ihm befohlen.
»Mach dich nicht verrückt, Z. Kalona wird Dallas was zu tun geben. An mehr brauchst du im Moment nicht zu denken.«
»Außer an die Reporter und die Polizei und –«
»Stark hat recht«, unterbrach mich Darius. »Du machst dich verrückt.«
Widerstrebend stand ich auf. »Na gut. Dann eben eines nach dem anderen. Sobald die Reporter weg sind, weihe ich Thanatos ein und Stevie Rae auch. Sie soll dafür sorgen, dass die Jungvampyre ihre Sachen packen und sich bedeckt halten, bis der Keller ausgeräumt ist. Dann können sie hintenherum reinkommen – sie sollten einen großen Bogen um den Hauptplatz machen, wo inzwischen hoffentlich Dallas und seine Leute den Scheiterhaufen bauen.«
»Wie du sagst, Priesterin. Wirst du auch in den Keller ziehen?«
»Nein«, antwortete Stark für mich, was mich tierisch ärgerte.
»Ich bleibe weiterhin mit Stark in meinem alten Zimmer wohnen«, fügte ich hinzu, weil ich hervorragend in der Lage bin, selbst zu sprechen. »Und Stevie Rae und Rephaim werden wahrscheinlich auch oben bleiben.«
Kalona nickte. »Mein Sohn braucht eine Unterkunft, die es ihm erlaubt, freizukommen und zu gehen.«
»Ja, und wir finden es besser, wenn wir nicht alle gemeinsam an einem Ort schlafen«, sagte Stark. »Vor allem, wenn es ein Keller mit nur einem Eingang ist.«
»Gut gedacht.« Kalona stand auf. Seine Hand ließ er auf dem Holz liegen, und das machte mich aufmerksam. Ich sah hin und hatte das Gefühl, dass an dem Holz etwas komisch war. Dann erkannte ich, was ich vor mir hatte.
»Ist das ein Handabdruck?«
»Oh, tatsächlich?«, gab Kalona zurück. »Ist mir noch gar nicht aufgefallen.«
Ich sah ihm in die Augen. Und da wurde mir klar, dass auch noch andere Leute außer uns schlecht im Lügen waren.
Sieben
Zoey
Z umindest was eine Sache anging, lag ich richtig. Thanatos hatte dafür gesorgt, dass Chera und ihr Team den Mensabetrieb gefilmt, ein paar Kids interviewt und von Damien vor laufender Kamera eine Einführung bekommen hatten, wie sein Tagesablauf normalerweise aussah. Dann wurde das Fox-News-Team höflich, aber zügig rausgeschmissen. Nach kaum einer halben Stunde war der Spuk vorbei. Thanatos sagte mir, die Reportage werde sowohl in den Abendnachrichten als auch im Internet zu sehen sein. Ich sagte ihr, dass Damien auf jeden Fall die ideale Wahl als Sprecher für unsere Schule gewesen war, dann weihte ich sie in unseren großen Plan ein.
»Und Kalona war sich sehr sicher, dass Neferet nichts von dem Keller weiß. Deshalb haben wir ihn damit beauftragt, Dallas und sein Team abzulenken, während wir alles ausräumen, putzen und unsere Leute einziehen lassen. Ich hoffe, sie haben dort ihre Ruhe, bis wir in den Bahnhof zurück können. Oh, und falls wir länger hierbleiben müssen, muss irgendjemand mal dort hinfahren und unsere Katzen und Duchess holen. Wasser und Futterspender haben sie zwar, aber wir fehlen ihnen sicher, und ihre Kistchen werden immer ekliger.«
Die dunkeläugige Priesterin hatte weitgehend geschwiegen, während ich ihr eine Menge erzählt hatte. Ich hatte behauptet, der Keller sei voller alter Waffen und Kram aus der Bibliothek, und Darius und Stark brächten das alles gerade in einen von Lenobias Lagerräumen. Ich hatte nicht erwähnt, dass die Waffen uralt und juwelenbesetzt und wahrscheinlich zig Millionen Dollar wert waren. Und dass gar keine Bücher dabei waren. Nicht dass ich Thanatos nicht traute, aber ich fand, je weniger Leute von dem Vermögen wussten, desto besser. Stark und Darius hatten mir zugestimmt. Je länger ich darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien mir, dass auch Dragon das Waffenlager schon sehr lange geheim gehalten hatte, und Dragon war einer der loyalsten Krieger gewesen, die ich je gekannt hatte. Bestimmt hatte er einen Grund dafür gehabt, und bestimmt keinen eigennützigen.
Also ließ ich dieses Detail unter den Tisch fallen.
»Was die Katzen und Duchess angeht, stimme ich dir vollkommen zu«, sagte Thanatos. »Ich werde dafür sorgen, dass sie im Zweifelsfall hierhergebracht werden. Aber wie wird Kalona Dallas ablenken?«
»Er wird ihm sagen, dass ich mich nicht
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