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Entfesselt

Entfesselt

Titel: Entfesselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Farm zum Stehen kam. Die Tür wurde geöffnet und ein dunkelhaariger Mann stieg aus. Er sah sich interessiert um und nahm mit einer Hand seine Sonnenbrille ab.
      »Daniel«, sagte Asher.
      ***
     »Hast du ihn schon gesehen?« Brynne zischte es mir auf dem Weg zum Abendessen förmlich ins Ohr.
      »Nur aus der Entfernung«, sagte ich.
      »Also, ich find ihn total attraktiv«, gestand sie und zog vielsagend die Brauen hoch.
      Es hatte also noch einer von Rivers vier Brüdern beschlossen, seinen Urlaub hier im ländlichen Massachusetts zu verbringen. Ganz toll.
      Ich hatte mich verdrückt, während Asher und das nackte Huhn darauf warteten, Daniel zu begrüßen. Drinnen war ich sofort auf mein Zimmer verschwunden und hätte es am liebsten nie wieder verlassen. Wie gefährlich war ich? Konnte ich so schlecht sein, ohne es zu wissen? Was machten diese beiden Typen hier?
      Als es zum Abendessen läutete, hatte Brynne mich in meinem Zimmer abgeholt und kurz darauf war ich auf dem Weg zum nächsten, vermutlich überaus unangenehmen Abendessen mit den zwei Pferdeärschen der Apokalypse.
      »Er wirkt jünger und weniger pompös als der König«, flüsterte Brynne am Fuß der Treppe. Dann ließ sie mich allein zurück, betrat das Esszimmer und begrüßte auf ihre fröhliche Art alle Anwesenden.
      Ich zögerte vor der Tür. Als meine Haut zu kribbeln begann, fuhr ich herum und sah mich Reyn gegenüber, der lautlos hinter mich getreten war.
      »Kannst du aufhören, dich so anzuschleichen?«, fuhr ich ihn gereizt an. »Ich sollte dir ein Glöckchen um den Hals hängen.«
      Reyn sah erst mich an und dann die Tür zum Esszimmer. »Willst du mit mir essen gehen?«, fragte er ein bisschen steif und mir klappte der Unterkiefer herunter. Als er das letzte Mal mit mir gesprochen hatte, war es ein wütendes Brüllen gewesen. Er war schwer zu durchschauen. Allein mit ihm auszugehen kam mir ... verlockend gefährlich vor.
      »Oh Gott, ja«, sagte ich und stürzte auf meine Jacke zu.
      ***
    Es war, als hätten wir ein Date. Unsere allererste richtige Verabredung, Bisher hatten wir höchstens mal an total abwegigen Orten geknutscht, wenn wir uns gerade nicht stritten. Aber jetzt war es beinahe so, als würden wir öffentlich zugeben, dass es zwischen uns knisterte.
      Ich saß angespannt und zittrig auf der Frontsitzbank des Trucks. Ich hoffte nur, dass er die Gelegenheit, dass ich im fahrenden Wagen 'festsaß, nicht wieder für einen seiner Vorträge nutzen würde.
      »Das war eine prima Idee«, sagte ich und versuchte, mir   meine Begeisterung nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
      »Ich dachte, dass das Abendessen auf der Farm ein bisschen schwierig werden könnte«, sagte er. »Vermutlich.«
      »Meinst du? Das wäre doch genau das, was mir noch gefehlt hat: noch ein Typ, der mich missbilligend anfunkelt.«
      Er schnaubte.
      Ich schaute zu ihm auf. Das Mondlicht fiel auf sein markantes Gesicht. Wieder einmal fühlte ich mich schmerzhaft zu ihm hingezogen und wie üblich folgten darauf Staunen und Verwirrung. Wie konnte ich ihn nur so anziehend finden? Er war der Feind meiner Familie. Verwirrung.
      Aber gerade jetzt hatte er mich davor gerettet, von Rivers Brüdern buchstäblich gegrillt zu werden, und das war total cool.
      »Wohin fahren wir?« Es war mir egal.
      »Richtung Turner's Falls«, sagte er. »Auf der Hälfte des Weges gibt es ein mexikanisches Restaurant.«
      »Super.«
      Solange er nicht an mir herumnörgelte, war ich zufrieden damit, einfach neben ihm zu sitzen. Wir fuhren durch die Nacht und einen Moment lang musste ich merkwürdigerweise an die Durchquerung der Prärie in einem Planwagen denken. Die Dunkelheit, die Stille, der Blick nach vorn, ohne zu wissen, was kam.
      Nur dass ich natürlich wusste, was kam. Mexikanisches Essen. Als wir das Restaurant betraten, war es mir peinlich, den halben Stall an den Klamotten zu haben - ganz zu schweigen davon, dass ich vergessen hatte, mir die Haare zu kämmen. Und das schon seit Tagen. Reyn war daran gewöhnt, mich so zu sehen, und es schien ihn bisher nicht abzuschrecken. Aber in der Öffentlichkeit zu sein, umgeben von einem Haufen Leute, erinnerte mich daran, wie oft Incy mich im vergangenen Jahrhundert zum Essen ausgeführt hatte. Ich wusste noch gut, wie oft er meine Klamotten von oben bis unten gemustert hatte. Und dann kam: »Willst du so losgehen?« Manchmal antwortete ich hochnäsig: »Ja, das hatte ich vor.« Bei anderen

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