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Entfesselt

Entfesselt

Titel: Entfesselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Kopf. Ich konnte einen gewissen Neid nicht unterdrücken - wieso durfte Dufa auf seinen Schoß steigen und ihn   abschlecken?
      Als ich nichts sagte, sah er mich prüfend an. »Hast du schon eine Erklärung gefunden?«
      Ich schüttelte den Kopf und deutete mit einer Hand auf den Heuboden. »Weiter bin ich noch nicht gekommen.«
      »Glaubst du vielleicht ... dass du es nicht verdienst, wenn jemand gut von dir denkt?«
      Ich blinzelte und mein Mund öffnete sich für einen witzigen Spruch, aber es kam keiner. Er wartete geduldig. »Ja, also ... irgendwie schon«, murmelte ich, ohne ihn anzusehen. »Ich bin so ... furchtbar. Das weiß ich.«
      »Nas ... wir sind alle furchtbar. Deswegen sind wir hier.« Aus seiner Stimme war ein verlegenes Schmunzeln herauszuhören. »Weißt du noch, wie du Charles und Jess die Meinung gesagt und ihnen vorgeworfen hast, dass sie nicht in der Position wären, über dich zu urteilen?«
      Ich nickte.
      Seine Stimme war erstaunlich sanft. »Du beurteilst dich so viel strenger als alle anderen hier. Du weißt genau, dass jeder hier eine wandelnde Katastrophe ist oder war - sogar River. Findest du nach allem, was sie getan hat, dass sie es verdient, wenn andere gut von ihr denken?«
      »Ich weiß, worauf du hinauswillst, Dr. Phil«, sagte ich bockig. »Aber Rivers Missetaten liegen schon tausend Jahre zurück. Tausend. Jahre. Meine waren im letzten Herbst.«
      »Ich warte aber keine tausend Jahre, bis du mit dir ins Reine kommst«, sagte er. Er zog seine Stalljacke aus, breitete sie im Heu aus und legte Dufa hinein. Sie wachte nicht einmal auf. Dieser Kerl machte ein Nest für sein Hündchen. Ich denke, das erklärt zur Genüge, wieso ich so auf ihn abfuhr.
      Reyn hockte sich auf seine Fersen, stützte die Hände auf die Oberschenkel und durchbohrte mich mit seinem Laserblick. Bitte, bitte, komm mir jetzt nicht mit Schwerttraining. »Komm her.« Ganz sanft.
       »Was?« Ich stellte mich dumm.
      Er kroch auf mich zu und drückte mich ganz langsam ins Heu. Mit einem Arm zog er mich an sich, bis wir dicht beieinander auf der Seite lagen. Mir fielen die Haare in die Stirn   und er strich sie zurück, als wäre ich Dufa.
      »Ich werde keine tausend Jahre warten«, sagte er noch einmal und in meiner Brust machte sich ein kleines Schaudern bemerkbar. »Und du brauchst keine tausend Jahre auf mich zu warten. Du, ich, jeder hier, jeder auf der Welt, Unsterbliche und normale Leute - sie alle müssen an sich arbeiten. Einige haben einen weiteren Weg vor sich. Ein paar bewegen sich nur rückwärts. Du gehst voran. Ich gehe voran. Und du kannst mich genauso wenig wie alle anderen daran hindern, dass wir gut von dir denken.« Sein Blick wanderte über meinen Körper in dem formlosen Sweatshirt und der dreckigen Jeans. Dann zog er mein Sweatshirt stramm, um meine wahre Figur studieren zu können.
      Ein paar meiner Gehirnzellen funktionierten noch und ich murmelte: »Ich bin kein guter Mensch. Ich habe das Gefühl, alle zu betrügen, die mich für gut halten.« Seine Hand glitt unter mein Sweatshirt und begann, das Unterhemd aus dem Hosenbund zu ziehen. Reyn legte seinen Mund auf meine Schläfe, meine Augenbraue, und seine Lippen wanderten gierig über meine Haut.
      »Können wir uns darauf einigen, dass du ein Mensch bist, der ein paar gute Dinge tut?«
      Ich konnte mich nicht konzentrieren. Eine meiner Hände lag unter ihm, aber die andere glitt bereits über die glatte Haut seines Rückens. Es fühlte sich an wie schwere Seide, die über feste Muskeln gespannt war.
      »Was?«
      Ich spürte sein Grinsen an meiner Stirn. Er rutschte etwas tiefer und küsste mich auf den Mund, was meinen Arm veranlasste, sich zu krümmen und ihn dichter an mich zu ziehen. »Das sag ich dir hinterher.« Und dann rückten wir noch enger zusammen und küssten uns so leidenschaftlich, als hätten wir hundert Jahre nach solchen Küssen gedurstet und könnten uns jetzt endlich daran satttrinken.

15
 
      Okay, jetzt alle zusammen: Was passiert grundsätzlich, sobald alles prima läuft?
      Die Scheiße fliegt in den Ventilator. Richtig geraten.
      Ein Albtraum weckte mich mitten in der Nacht. Ich wusste nicht mehr, wovon er gehandelt hatte, aber mir schlug das Herz bis zum Hals und ich war vor Angst ganz außer Atem. Danach lag ich bis zum Morgengrauen wach.
      Etwa eine Stunde bevor ich auf Frühstück hoffen konnte, stand ich schließlich auf, zog eine Cordhose, einen Rolli, einen

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