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Entfesselte Energien (Band 1)

Entfesselte Energien (Band 1)

Titel: Entfesselte Energien (Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Collmann
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kommen die Verluste der schwindenden Dichte zu tragen, aber immerhin noch in der Dritten auf das Achtfache. In der Letzten sind dann nur das Fünffache davon – nein das haben wir nicht erreicht, es sind nur“ – er lief an den Tisch und suchte in einem Haufwerk von Papieren, das er dreimal umwühlte, „nur 396 Kilowatt geworden.“
    Alle lachten befreit auf, nach einer solchen Spannung lacht sich ’s ganz wunderbar schön.
    „ Nur dreihundertsechsundneunzig – tausend!!“, schraubte der Major die Zahl noch einmal in Etappen heraus. „Das ist allerdings ein ‘‘Gesälzglas’’ , vor dem man Respekt bekommen kann.“
    Wieder machte sich die angesammelte Freude in einem ausgiebigen Gelächter Luft. Nur Tess lachte nicht. Sie rechnete! „Ein PS ist gleich 736 Watt, dann sind aber diese 396.000 Watt noch keine 10.000. Wir wollten doch auf 10.000 PS kommen.“
    „ Richtig!“, sagte Riemenschneider, „dies sind nur etwa 538 PS. Die weitere Steigerung müssen wir durch parallele Teilung und zwanzigfache Wiederholung des ganzen Vorgangs erzielen.“
    „ O Gott, dann müssen noch zwanzig solcher Kanonen hergestellt werden? Was das Geld kostet! Und wo sollen diese Kanonen aufgestellt werden?“
    „ Sie fänden, zusammengestellt, in diesem Zimmer Platz. Ich hatte ein Einfamilienhaus für notwendig gehalten, es genügt uns aber eine kleine Scheune.“
    „ Sie bekommen Gebäudekomplexe in der Größe von circa zehn Hektar Bodenfläche“, rief der Baron mit leuchtenden Augen dazwischen, erschrak aber sofort, wahrscheinlich, weil er etwas preisgegeben hatte, was das Licht der Öffentlichkeit noch nicht erblicken durfte. Da die beiden jungen Leute sich gerade sehr eifrig über den Apparat unterhielten, zog der Major den Erfinder flüsternd in den Hintergrund, wo sie in einem Nebenzimmer über einige detaillierte militärische Fragen ungestört verhandeln konnten.
     
    „…haben sie’s ausgerechnet?“, fragte der Major sehr gespannt.
    Riemenschneider lief noch einmal in sein Arbeitszimmer, um gleich darauf mit einer großen Skizze zurückzukehren. Er lächelte Nachsicht heischend; „Für solche Dinge habe ich gar kein Gedächtnis. – Hier ist die Berechnung der geschätzten Entwicklungs- und Produktionskosten.“
    Der Major überflog die Kalkulation, aber sein Partner dozierte in seiner Erregung weiter: „Wissen sie, aber die Kommandeure sind das Gehirn des Heers und in Gottesgnaden, sie müssen es endlich sinnvoll einsetzen.“
    „ Freilich!“
    Der Major griff lächelnd nach der Hand seines Gegenübers, worüber dieser wieder zu sich zu kommen schien. Er lächelte ein bisschen verlegen, sich aufraffend aus seiner Verzücktheit. „Wir haben das moderne Material in unsere Truppen übernommen“, fuhr er ruhiger und abschließend fort, „aber den Geist, der zu diesem Material gehört, die innere Einstellung dazu haben wir noch nicht gefunden.“
    Der Major sah erstaunt auf den ‘‘Zivilisten’’, der sich so tief in das Militärische hineingedacht hatte.
    „ Das ist der ewige Streit zwischen der alten und der jungen Generation, zwischen dem ‘‘Heldenmut’’ und der ‘‘Intelligenz’’. Es ist noch gar nicht lange her, da mussten wir noch gegen die ‘‘Kavalleristen’’ ankämpfen; da hat ja nun Gott sei Dank der Weltkrieg reine Bahn gemacht. Aber die ‘‘Infanteristen’’ sind noch heute eine starke Gruppe, unverbesserlich, unbelehrbar. Obwohl schon vor mehr als hundert Jahren Napoleon seine Siege durch die Artillerie erfocht! Und nach ihm Moltke in 1870 und die Japaner 1904/05. Ein bisschen irre haben uns inzwischen mal die Buren gemacht. Ein Spezialfall, den man fälschlich verallgemeinerte. Seitdem ist die Fliegerwaffe noch dazugekommen, machtvoll und überwältigend, damit ist der ‘‘Heldenmut’’, der ‘‘Rittergeist’’ ganz an die Wand gedrängt. Gegen solches Material gibt’s nur eine Waffe: wieder Material! Wieder und wieder! Statt die Technik intelligent und Friedvoll zum Wohle für alle einzusetzen!“
    Der Major stand auf. „Aber wir vergessen unsere jungen Leute da drüben, die schon ungeduldig sein werden.“ Er trat näher an Riemenschneider heran und raunte ihm zu: „Wir werden sie bald vereidigen müssen, als staatliche Angestellte und verantwortliche Laboranten. Auch wegen der Honorarzahlungen muss das bald in Ordnung kommen.“
     
    Die ‘‘jungen Leute’’ warfen sich einen Blick zu, als der Major ihnen beim Einsteigen ins Auto die endgültige

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