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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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du ihm den Grund nennen, und willst du ihm sagen, was wir einander einmal bedeutet haben?«
    »Ich fange an zu denken, es könnte das wert sein«, fauchte sie und sprach dann zu seinem Rücken. »Manchmal, Gareth, verabscheue ich dich.«
    Jetzt war es an ihm, blicklos aus dem Fenster zu starren. »Nein, das tust du nicht«, entgegnete er und stützte eine Hand auf die Hüfte. »Aber ich wünschte fast, Xanthia, es wäre so, denn dann wäre es leichter. Aber manchmal, Gott weiß das, verabscheue ich mich selbst so sehr, dass es für uns beide reicht.«
    Innerlich zitterte sie jetzt unkontrollierbar. Du lieber Himmel, sie hatte eine Dummheit begangen! Sie wollte Gareth nicht wirklich verlieren, weder als Freund noch als Mitarbeiter. Es war ein schrecklicher Balanceakt, den sie mit ihrer Reaktion heraufbeschworen hatte.
    »Ich muss gehen«, sagte sie und schob ihren Stuhl abrupt an den Schreibtisch. Für den Moment war der Streit beigelegt, doch beide wussten, dass keiner von ihnen ihn gewonnen hatte.
    »Wohin?«, fragte Gareth, fast so, als wäre nichts vorgefallen. »Kapitän Stretton und der Zahlmeister werden mit dem Ladungsverzeichnis und der Heuerkasse kommen.«
    »Lady Sharpe erwartet mich«, sagte Xanthia, während sie ihre Unterlagen flüchtig zusammenschob.
    »Nun gut.« Gareth Lloyd ging zur Tür. »Dann werde ich mich um Stretton kümmern. Soll ich dir eine Kutsche rufen?«
    »Ich werde an den Hermitage Stairs ein Boot nehmen«, entgegnete sie knapp. »Das geht schneller. Der Regen hat nachgelassen, und die Flut läuft auf.«
    Lloyd wandte sich an der Tür noch einmal mit gerunzelter Stirn um. »In London bist du eine Lady, Xanthia«, sagte er. »Und abgesehen von der Tatsache, dass eine Lady nicht arbeitet, ruft sie sich ganz gewiss nicht ohne Begleitung einen Fährmann.«
    »Und was soll ich deiner Meinung nach tun, Gareth?«, fauchte sie. »In Mayfair herumsitzen, Sofakissen klöppeln und dir die Leitung von Neville Shipping überlassen?«
    Lloyd zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen. »Das war unter deinem Niveau, Xanthia«, sagte er. »Das habe ich nicht verdient.«
    »Es tut mir leid.« Xanthia ging zurück zum Fenster und verschränkte die Arme vor der Brust, als sei ihr wieder kalt. »Du hast natürlich recht. Meine Bemerkung war unangebracht.«
    Er folgte ihr und drehte sie an den Schultern zu sich herum. »Du musst nicht so leben, Xanthia. In England kannst du endlich sein, was du wirklich bist – eine Lady durch Geburt.«
    »Im Gegensatz wozu?«, erwiderte sie scharf. »Zum verarmten Mündel von Bridgetowns größtem Tunichtgut?«
    Gareth hütete sich sonst immer davor, die Rede auf ihren Onkel zu bringen, den widerwärtigen Mann, der Xanthia und ihre Brüder nur widerwillig aufgenommen hatte. »Du bist die Schwester des Barons Rothewell«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Und durch Heirat die Cousine des Earls of Sharpe. Die Nichte der gefürchteten Lady Bledsoe. Warum kannst du das hier nicht aufgeben, Xanthia? Warum kannst du nicht das sein, zu dem du bestimmt bist?«
    »Weil ich niemals vergessen kann, was ich gewesen bin, Gareth.« Ihre Stimme klang jetzt leise und hart. »Ich war nichts als der unerwünschte Abfall meines Onkels. Erst dieses Unternehmen hat mich zu etwas gemacht . Mein Bruder hat mir eine Chance gegeben – und jetzt definiert mich Neville Shipping auf eine Art und Weise, wie kein Mann es je verstehen könnte. Ich werde dieses Unternehmen niemals aufgeben, Gareth – für nichts und niemanden auf Gottes Erde –, und wenn du etwas anderes von mir denkst oder erwartest, so hast du eine elend lange Zeit des Wartens vor dir.«
    Sein Blick hielt ihren für einen abwartenden Moment fest, dann riss er mit einem heftigen Ruck die Tür auf. »Ich warte auf gar nichts mehr«, sagte er. »Mir haben die Jahre gereicht, die ich bis jetzt gewartet habe. Ich werde Bakely losschicken, um ein Boot für dich zu organisieren.« Dann war er fort.
    Wütend und zitternd sammelte Xanthia die Papiere zusammen, die sie am Abend brauchen würde, stopfte sie in ihre Ledertasche und zog sich hastig den Mantel an. Als sie die Treppe in den Bereich der Angestellten hinunterging, war Gareth nirgendwo zu sehen. Sie schob sich die Tasche unter den Arm, wünschte der Belegschaft einen guten Abend und trat in das emsige Treiben des Spätnachmittags auf die Wapping High Street hinaus.
    Das rhythmische Kling!kling!kling!, das von der Fassbinderei herüberklang, hallte von den

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