Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
nachzuschenken. Die Flasche klirrte leise auf dem Tablett mit dem hohen Rand, dann wurde die Tür geöffnet und Trammel, der Butler, trat herein. »Ich bitte um Entschuldigung, Mylord, aber zwei Gentlemen bitten darum, empfangen zu werden.«
Kieran wandte sich mit dem Glas in der Hand um. »Um diese Zeit?«
»Ganz recht, Sir. Vom Innenministerium.« Trammel hielt ihm ein kleines ovales Tablett entgegen, auf dem zwei Visitenkarten und ein Brief lagen, der mit rotem Wachs versiegelt war.
»Was denn, sie wollen mir einen Besuch abstatten?«
»Wie äußerst seltsam!«, wunderte sich Xanthia und legte die Einladungsschreiben zur Seite. »Was für eine Art Schreiben ist das da, Trammel?«
»Ein Empfehlungsschreiben von Lord Sharpe, nehme ich an«, erwiderte Trammel mit einer Art Seufzer. »Die Besucher sind ein gewisser Lord Vendenheim de – wie auch immer. Ich kann den Namen nicht aussprechen. Und ein Mr. Kemble, der wie ein französischer Geck aussieht – mit Verlaub gesagt, Sir.«
»Das klingt nach einem komischen Paar«, sagte Kieran.
Trammel entspannte sich. »Ich habe die beiden hinauf in den Salon geführt.«
Kieran zog eine Augenbraue hoch, während er den Brief öffnete. »Sharpe bittet mich, den Gentlemen einen Augenblick meiner Zeit zu schenken. In einer Angelegenheit bezüglich ... es geht um eine dringende Regierungsangelegenheit«, murmelte er. »Was bedeutet das, zum Teufel, Zee?«
Xanthia beugte sich in ihrem Sessel vor. »Ich habe keine Ahnung, was diese Männer von dir wollen könnten.«
Kieran schüttelte den Kopf. »Ich will verdammt sein, wenn ich mir einen Reim darauf machen kann«, bemerkte er, während seine Schwester sich erhob, um das Zimmer zu verlassen. »Sharpe drückt sich nur in einem Punkt deutlich aus. Er schreibt, ihr Besuch habe etwas mit dem Seehandel zu tun. Damit, dass etwas transportiert werden soll ... nach Griechenland? Zum Teufel! Was weiß denn ich von solchen Dingen?« Er machte Xanthia ein Zeichen, wieder Platz zu nehmen. »Du bleibst am besten hier, Zee.«
Langsam setzte Xanthia sich wieder.
»Führt die Gentlemen zu uns, Trammel«, bat Kieran den Butler, während er in seinem Schreibtischstuhl Platz nahm. »Ich bin nicht geneigt, mich allzu weit von meinem Brandy zu entfernen. Und ich wette mit dir, Zee, dass es wieder um eine sterbenslangweilige Sache geht.«
Doch Lord Rothewell wurde bald eines Besseren belehrt. Die beiden Besucher betraten das Zimmer mit einer unübersehbaren Zielstrebigkeit. Der größere der beiden, ein schlanker, recht finster dreinblickender Mann, ging voran und stellte sich als Vicomte de Vendenheim-Sélestat vor. Überraschender als sein ausländischer Name und seine exotische Erscheinung war allerdings sein Rang.
»Ich sollte Euch wissen lassen, dass ich – im weitesten Sinne des Wortes – dem Stab Mr. Peels im Innenministerium angehöre«, erklärte er, nachdem ihm Xanthia vorgestellt und eine Erfrischung angeboten worden war. »Dies ist mein Mitarbeiter, Mr. Kemble.«
Kieran wandte sich an den zweiten, geckenhafter aussehenden Gentleman. »Und Ihr seid ebenfalls für das Home Office tätig?«, fragte er, während er die dicke elfenbeinfarbene Visitenkarte des Mannes aus der Hand legte.
»Ich arbeite für jeden, der gewillt ist, mir einen angemessenen Preis zu zahlen«, entgegnete Mr. Kemble, der mit bestechender Anmut in einem Sessel neben Xanthia Platz genommen hatte. »Und im Moment ist es zufällig Mr. Peel.«
Lord de Vendenheim, der im gegenüberstehenden Sessel saß, schien ein gewisses Unbehagen zu überkommen. »Mr. Kemble ist – nun, er ist so etwas wie ein Experte auf einem Gebiet, das in letzter Zeit sowohl für den Innenminister als auch den Premier zu einem von großem Interesse geworden ist«, erklärte er.
Kieran sah gelangweilt aus. »Und worum, bitte, handelt es sich?«
Vendenheim sah grimmig aus. »Der Transport und die Einfuhr illegaler, unverzollter und – äh, üblicherweise verbotener Waren.«
»Du lieber Himmel!«, rief Xanthia aus. »Schmuggel?«
Kierans Gesichtszüge verspannten sich. »Hört mir zu, de Vendenheim – Neville’s ist ein ehrliches Unternehmen«, fauchte er und schob sein Brandyglas so heftig auf dem Tisch herum, dass es das Holz zerkratzte. »Und meine Schwester ist von unanfechtbarem Charak-«
Mr. Kemble hob die Hand und unterbrach ihn. »Lord Rothewell, bitte!«, rief er, sein Gesicht eine Maske des Erschreckens. »Diese Schrammen! Auf Eurem Schreibtisch! Dieses fein gemaserte
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