Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
Mahagoni! Ich darf Euch bitten, das zu bedenken!«
Kieran blieb der Mund offen stehen.
»Auch ich darf Euch bitten«, ergriff Xanthia entschlossen das Wort. »Worüber, bitte, reden wir hier? Doch gewiss nicht über Möbel?«
De Vendenheim sah Mr. Kemble wieder finster an. Zwischen den beiden Männern herrschte unübersehbar eine gewisse Spannung. »Miss Neville, Lord Sharpe hat darauf hingewiesen, dass das Unternehmen Eurer Familie in der einzigartigen Lage sein könnte, dem Innenministerium bei einer Nachforschung behilflich zu sein«, erklärte er. »Ihr seid Euch zweifellos bewusst, dass Sharpe den Vorsitz in Peels Sonderausschuss führt für –«
Jetzt hob Xanthia Einhalt gebietend die Hand. »Wir wissen natürlich, dass Sharpe dem Oberhaus angehört. Aber ich fürchte, darüber hinaus sind wir nur wenig mit der englischen Politik vertraut. Wir leben erst seit Kurzem hier.«
»Was Euch umso geeigneter sein lässt für Peels Absicht.« Als de Vendenheim seine schmalen Hände sorgsam ineinanderfaltete, blitzte ein Siegelring an einem Finger auf. »Darf ich Euch beide darum bitten, dieses Gespräch höchst vertraulich zu behandeln, wie auch immer Eure Entscheidung ausfällt?«
»Mir war gar nicht bewusst, dass eine Entscheidung getroffen werden muss«, sagte Kieran. »Aber wir sind Patrioten, um Himmels willen, wenn es das ist, worum es Euch geht.«
»In gewisser Weise, ja«, sagte de Vendenheim.
»Dann fahrt bitte fort«, sagte Kieran und machte eine ungeduldige Handbewegung. »Wir werden Euch bis zum Schluss zuhören.«
De Vendenheim und sein Begleiter tauschten einen Blick. »Könnten wir das Fenster schießen?«, bat der Vicomte.
Kieran kam der Bitte sofort nach.
»Ihr wisst von den herrschenden Schwierigkeiten zwischen Griechenland und der Türkei?«, fragte der Vicomte, nachdem Kieran wieder Platz genommen hatte.
»Barbados liegt nicht hinter dem Mond«, bemerkte Kieran trocken. »Ich weiß, dass die Griechen vor einigen Jahren gegen ihre türkischen Besatzer revoltiert haben und sich die Verhältnisse seitdem nicht wesentlich geändert haben. Aber unsere Reederei ist in keinem dieser Länder aktiv – oder, Xanthia?«
»Doch, wir laufen Konstantinopel an«, antwortete sie. »Und gelegentlich auch Athen, wenn das politische Klima es zulässt. Aber was hat das alles mit Neville Shipping zu tun?«
De Vendenheim beugte sich eindringlich vor. »Der Frieden, der der Türkei letztes Jahr von Canning aufgezwungen worden ist, hat sich als so gut wie wertlos erwiesen«, sagte er. »Wieder einmal wurden die griechischen Revolutionäre aufgefordert, sich zusammenzuschließen. Sie wollen Athen und Theben in einem kühnen Schlag einnehmen, und wir vermuten, dass Russland auf seine alten Tricks verfallen und versteckte Unterstützung anbieten wird.«
»Also wird es wieder eine offene Rebellion geben?«, fragte Xanthia.
»Genau das befürchtet Wellington«, bestätigte de Vendenheim. »Und um noch weiteres Öl in das schon schwelende Feuer zu gießen, sind kürzlich Pläne ans Licht gekommen, in denen es darum geht, in Amerika hergestellte Gewehre nach Griechenland zu schmuggeln – eintausend Carlow-Karabiner, eine der zielgenauesten und tödlichsten Waffen dieser Welt.«
Kieran stützte lässig einen Ellbogen auf den Schreibtisch. »Und das sollte gerade uns kümmern?«
»Euch mehr als die meisten anderen«, warnte de Vendenheim. »Das Machtgleichgewicht im Nahen Osten ist von Tag zu Tag stärker gefährdet, und zu allem Überfluss haben wir jetzt einen Verräter in unserer Mitte – einen Verräter, dessen Treiben nichts anderes zum Ziele hat, als die Griechen zu ermutigen weiterzukämpfen und eventuell die Russen zu überreden, sich in ihrem eigenen Interesse auch noch in das Getümmel zu stürzen.«
»Aber warum ist das ein Problem?« Xanthia klopfte mit einem Finger nachdenklich auf die Lehne ihres Sessels. »Hegt England denn keine Sympathien für die Griechen?«
De Vendenheim runzelte die Stirn. »Das ist ein beliebtes Vorurteil, Miss Neville«, sagte er grimmig. »Und dann ist da noch die wirtschaftliche und die politische Realität. England kann sich schwerlich ein expandierendes Russland leisten, und Russland will in Wirklichkeit nicht Griechenland helfen, sondern die Kontrolle über den Bosporus und die Dardanellen gewinnen, um unsere Handelsrouten im Mittelmeer bedrohen zu können.«
Kieran runzelte die Stirn. »Aber sind die Russen nicht unsere Verbündeten?«
De Vendenheim zuckte mit
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