Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
das Fürstentum Zeta«, erläuterte der Vicomte weiter. »Der Besitz von Nashs Familie befand sich in Danilovgrad – so wie noch immer, nehme ich an. Sein Großvater mütterlicherseits war ein Militärführer von hervorragendem Ruf, der aufseiten Vladika Petars I. kämpfte und geholfen hat, die Türken bei Martinici zu schlagen. Unter den Adligen der Region gilt die Familie sowohl als mächtig als auch als reich – und als mehr als nur ein wenig gefährlich.«
»Gefährlich?«, sagte Kieran. »In welcher Hinsicht?«
»Die Region dort hat eine gewaltvolle Geschichte. Zwischen den Clans herrscht eine tiefe Verbundenheit, die für uns oft nicht zu begreifen ist«, sagte der Vicomte. »Die Familie unterhält enge Beziehungen zu Russland und hegt keinerlei Sympathien für die Türken.«
»Aber steht Lord Nash diesem Zweig der Familie nahe?«, fragte Xanthia ganz direkt.
De Vendenheim zuckte mit den Schultern. »Eine Zeit lang wurde angenommen, dass dies nicht der Fall ist«, räumte er ein. »Aber da nun die Verwicklung Osteuropas in diesen schmutzigen kleinen Krieg droht, können wir uns keine Fehleinschätzungen leisten.«
»Zurzeit hofft Wellington lediglich, das Schlimmste verhindern zu können«, erklärte Mr. Kemble. »Wie Ihr leicht schlussfolgern können, ist das Letzte, was England nun gebrauchen kann, ein Waffenschmuggler in jener Region, dessen Sympathien unbekannt sind.«
»Das alles klingt recht kompliziert«, sagte Xanthia. »Aber auch uns ist Lord Nashs leichter Akzent aufgefallen.«
Mr. Kemble sah sie seltsam an. »Was wisst Ihr über ihn?«
»Wie mein Bruder schon sagte, bin ich ihm auf Sharpes Ball begegnet«, entgegnete sie. »Sein Auftreten war recht dramatisch. Und seine dunklen Augen ... nun ja, sehr exotisch.«
»Und doch ist sein Vater ein Engländer wie der Eure oder meiner«, sagte Mr. Kemble. »Der Vater war der zweitgeborene Sohn – ein auffallend gut aussehender Mann, nach allem, was man hört –, der seine Frau während seiner Kavaliersreise in Prag kennenlernte. Als Familie reisten sie durch Europa und Russland, bis Nash ungefähr zwölf Jahre alt war und der Titel höchst unerwartet an seinen Vater fiel.«
Kieran stützte einen Ellbogen auf die Sessellehne und machte eine vage Handbewegung. »Und Ihr wünscht von uns, dass wir ... was genau tun? An seine Tür klopfen und ihm anbieten, seine Munition nach Kotor zu transportieren? Verdammt plump, würde ich meinen.«
»Großer Gott, nein«, wehrte de Vendenheim ab. »Macht einfach nur seine Bekanntschaft, Lord Rothewell. Und lasst ihn wissen, immer ganz vage, dass Eure Moralvorstellungen ... nun ja, flexibel sind.«
»Das wäre noch nicht einmal etwas Neues«, murmelte Kieran.
»Und dass Ihr seit vier Monaten in England seid«, sagte Mr. Kemble. »Spielt auf Eure Vergangenheit als Kolonialist an. Beklagt Euch über den König und dessen Steuerpolitik. Fordert, dass Barbados sich von Amerika trennen sollte. Nash wird es kaum seltsam finden, wenn Ihr wenig Ergebenheit für die Krone hegt.«
Kieran starrte nachdenklich vor sich hin, während er mit einer Fingerspitze auf seinen Schreibtisch klopfte. »Das werde ich nicht tun«, sagte er schließlich und fast wie zu sich selbst. »Nash kann zu leicht feststellen, dass ich mit Neville Shipping nicht wirklich etwas zu tun habe. Ich kann stolz von mir behaupten, dass ich die Häfen Europas nicht einmal mit einem Vorschlaghammer auf einer Landkarte treffen würde.«
De Vendenheim und Kemble sahen ihn bestürzt an.
Xanthia richtete sich steif in ihrem Sessel auf. »Ich werde es tun«, sagte sie abrupt.
Die Blicke der drei Männer wandten sich ihr gleichzeitig zu. »Wie bitte?«, fragte der Vicomte. »Ihr werdet was tun?«
Sie brachte einen Ausdruck kühler Sachlichkeit zustande. »Ich werde Lord Nashs Bekanntschaft suchen«, sagte sie. »Ich weiß über dieses Geschäft sehr viel mehr als mein Bruder.«
Kieran nickte. »Bedauerlich, aber wahr«, gab er zu. »Ich bin nicht sicher, was der arme Sharpe für eine Vorstellung hat, aber ich bin nur der Bauer in der Familie. Es ist Xanthia, die unsere kleine Welt aus Wald und Wasser hegt, und sie wird alles dafür tun, ihre geschäftlichen Interessen zu schützen, sollten sie bedroht sein.«
Nachdem sich ihre anfängliche Verwirrung gelegt hatte, sahen die beiden Gentlemen nicht mehr sonderlich ungläubig aus. »Ich verstehe«, sagte de Vendenheim. »Der Umstand verkompliziert die Angelegenheit allerdings.«
»Oder vielleicht auch
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