Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
übereingekommen, dass der Vicomte Kieran und Xanthia in zwei Tagen erneut aufsuchen würde, um sie über neue Entwicklungen zu unterrichten.
Mr. Kemble beugte sich tief über Xanthias Hand, bevor er ging. »Kobaltblau, meine Liebe, ist Eure Farbe«, sagte er nachdenklich, während sein bedächtiger, abschätzender Blick über sie glitt. »Unterstrichen von Eisblau, passend zu Euren Augen. Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass Blau auch Nashs Lieblingsfarbe ist.«
Xanthia lächelte. »Nun, und wir wollen doch nicht, dass Lord Nash enttäuscht wird, nicht wahr?«
»Nein, das wollen wir ganz gewiss nicht.« Mit diesen Worten verbeugte sich Mr. Kemble erneut und verschwand in den schattigen Tiefen des Korridors.
»Kem«, sagte de Vendenheim, sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. »Wie würde es dir gefallen, Expedient in einer Reederei zu sein?«
»Ganz und gar nicht!« Mit hochgereckter Nase ging Kemble die Stufen von Lord Rothewells Haus hinunter. »Es muss die reinste Plackerei sein. Warum fragst du?«
De Vendenheim schlug einen forschen Schritt in Richtung Whitehall an, wobei er Kem mehr oder weniger mit sich zog. »Nun, die Lage ist die, alter Freund«, sagte er, »du warst der brillante Kopf, der den Vorschlag unterstützt hat, dass Miss Neville uns hilft. Doch ich kann dir jetzt schon sagen, dass Peel uns nicht einfach so durch London laufen lassen wird – mit ihr als Köder. Es sei denn, sie wird sorgsam bewacht.«
Kemble blieb abrupt stehen, was einen Fußgänger dazu zwang, erbost vom Bürgersteig auf die Straße auszuweichen, um nicht mit ihm zu kollidieren. »Oh nein, Max«, sagte er. »Nein, nein, nein. Ich bin Geschäftsmann – und ein verdammt beschäftigter noch dazu. Denk nicht einmal daran. Ich war einverstanden, dich bei einigen diskreten Nachforschungen zu unterstützen und ein wenig zu hinterfragen, aber mehr nicht.«
»Nun«, meinte der Vicomte zweideutig, »wir werden ja sehen, wie sich alles entwickeln wird.«
»Oh, ich kann dir sagen, mon ami , wie es sich entwickeln wird – ich werde in mein Geschäft am Strand gehen, zu einem Glas Quinta do Noval Jahrgang ’18 und einer sehr teuren Zigarre, und du wirst nach Hause zu deiner geplagten Ehefrau und den sabbernden Zwillingen zurückkehren.«
»Um Himmels willen, Kem.« Der Vicomte ging weiter. »Kinder sabbern nun einmal, wenn sie Zähne bekommen. Ihre Spucke ist nicht giftig.«
»Sag das lieber meinem besten blauen Morgenrock«, erwiderte Kemble mit einem Schnauben. »Maurice war außer sich, Max, als er das Malheur gesehen hat! Einfach außer sich!«
»Eine weitere deiner vielfältigen Cheltenham-Tragödien«, knurrte de Vendenheim. »Aber um ein anderes Thema aufzugreifen, Kem, war das nicht ein Landschaftsbild von van Ruisdal, das ich gestern in deinem Hinterstübchen gesehen habe, das gereinigt wurde? So ein schönes Stück. Diese flockigen weißen Wolken über der Windmühle. Und die Bäume, die fast an Turner erinnern. Es ist ein van Ruisdal, richtig?«
Kemble sah seinen Begleiter wachsam von der Seite an. »Du hast ein gutes Auge, Max.«
»Nicht wahr?« De Vendenheim lächelte und verschränkte die Arme auf dem Rücken, während er weiterging. »Und ich habe auch eine Liste von gestohlenem Eigentum aus einem Kunstraub, der sich vor sechs Monaten in Brügge zugetragen hat. Der geschädigte Gentleman ist ein ausgesprochener Sammler von van Ruisdals. Leider ist bisher kein einziges Gemälde wieder aufgetaucht.«
»Wie unglaublich schrecklich für ihn«, sagte Kemble.
Plötzlich blieb der Vicomte erneut abrupt stehen. »Kem, alter Bursche, ich habe eine glänzende Idee!«, sagte er. »Warum schreiben wir dem bedauernswerten Mann nicht einen Brief und berichten ihm von deinem Bild? Er wäre zweifellos interessiert und würde bestimmt gleich mit der nächsten Fähre aus Oostende kommen, um es sich anzusehen.«
Kembles Augen blitzten vor Zorn. »Sei verdammt, Max.«
De Vendenheim presste die Fingerspitzen auf seine Brust. » Ich? Aber warum denn?«
Kemble schwieg einen Moment. »Ich kann meinen Laden nicht schließen, Max«, sagte er schließlich. »Und Miss Neville arbeitet wahrscheinlich in Wapping. Bestimmt direkt am Fluss. Quelles horreurs! Der Lärm. Und der Gestank. Ich könnte es nicht ertragen.«
»Aber die Themse ist nun mal der Ort, an dem man auf Schmuggler stößt«, sagte der Vicomte ruhig. »Außerdem ist dein Angestellter Jean-Claude absolut fähig, das Geschäft allein zu führen. Maurice
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