Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
nicht«, murmelte Mr. Kemble. »Genau genommen erleichtert er das Ganze.«
Kieran runzelte die Stirn. »Ich halte es für unklug, dass Xanthia sich mit diesem Nash abgibt. Am besten sucht Ihr Euch einen anderen Köder für Euren Angelhaken, Gentlemen.«
»Ach, komm schon, Kieran!«, rief Xanthia. »Lord Nash kann kaum widerwärtiger sein als die Seeleute und Halunken, mit denen ich tagtäglich zu tun habe. Und Mr. Lloyd, unser Geschäftsagent, wird mir helfen.« Sie wandte sich an Mr. Kemble und den Vicomte. »Außerdem habe ich bereits die Bekanntschaft des Gentleman gemacht.«
Bei diesen Worten zog Kieran eine seiner dunklen, arrogant geschwungenen Augenbrauen hoch. »Ja, und das sehr gründlich, fange ich an zu denken«, murmelte er. »Also schlägst du jetzt vor, eine tiefere Bekanntschaft mit ihm einzugehen?«
Xanthia lächelte kühl. »Er war nicht ganz unempfänglich für meinen Charme, Kieran. Und wenn Nash mir auch kaum wie ein Verräter vorkommt, jede Bedrohung von Englands Handelsrouten – genauer gesagt, unserer Handelsrouten – darf nicht toleriert werden. Jemand muss die Wahrheit dieses Geschäfts ans Licht bringen, und das schnell.«
De Vendenheim sah sowohl verblüfft als auch hoffnungsvoll aus. »Bei allem Respekt, Miss Neville, Lord Nash ist nicht die Art von – nun, er ist kein Gentleman, mit dem man –«
»Man hält ihn nicht für sehr freundlich, Miss Neville«, warf Mr. Kemble ein. »Unverheirateten Damen scheint es nicht gerade ratsam, seine Bekanntschaft zu machen.«
Xanthia betrachtete ihn skeptisch. »Ich muss wohl ein Dutzend Mütter gesehen haben, die ihre Töchter auf Lord Sharpes Ball in Nashs Richtung geschoben haben«, sagte sie tadelnd. »Ich denke nicht, dass es sie sehr entmutigen wird, wenn er ein oder zwei Worte mit einer überzeugten alten Jungfer wechselt. Gentlemen, ich schlage Euch vor, diese Sache in meine Hände zu legen. Ich werde weder meinen Kopf noch meinen guten Namen oder mein Geschäft riskieren, dessen könnt Ihr Euch sicher sein.«
»Vor allem nicht Letzteres«, bemerkte Kieran trocken.
»Aber, Miss Neville«, protestierte de Vendenheim. »Ihr Ruf –«
»Nein, meine Handelsrouten«, unterbrach sie ihn.
»Er könnte mehr über dich erfahren, als du wünschst, Zee«, warnte ihr Bruder.
»Lord Nash ist kaum die Sorte Mann, die tratscht«, sagte Xanthia.
»Und was ist, wenn Nash eines Tages bei Neville Shipping auftaucht?«, brummte de Vendenheim. »Was dann? Ist Euer Mr. Lloyd immer anwesend?«
»Nein, er ist oft in den Lagerhäusern oder auf den Docks unterwegs«, gab Xanthia zu. »Es ist seine Aufgabe, die Fahrten zu überwachen und die Kosten abzurechnen. Aber das Kontor ist voller Angestellter.«
Lord de Vendenheim sah Kieran an, der leicht den Mund verzog. »Sie ist dickköpfig«, sagte er sachlich. »Aber weit davon entfernt, dumm zu sein.«
Mr. Kemble lächelte ein träges, schalkhaftes Lächeln. »Ich sage, lass es sie machen, alter Bursche«, wandte er sich de Vendenheim zu. »Du kennst den alten Spruch, dass Frauen das schwächere Geschlecht sind? Nun, dieser Spruch ist eine verdammte Lüge.«
»Dann werde ich es dir überlassen, alles dem Premierminister zu erklären«, schnappte der Vicomte.
»Denk daran, alter Freund, dass es nur zwei Dinge gibt, denen Nash nicht widerstehen kann«, warnte Kemble. »Einem gut gemischten Stapel Spielkarten und einer schönen Frau.«
»Bisher habe ich noch nicht gehört, dass man ihn angeklagt hätte, unverheiratete Damen zu verführen«, konterte de Vendenheim.
Xanthia erkannte, dass de Vendenheim nicht ganz unrecht hatte. Sie wünschte, sie hätte vorausgedacht und einen passenden toten Ehemann erfunden, ehe sie an Allerheiligen von Bord der Merry Widow gegangen war. Ihr neues Leben in London wäre weitaus einfacher gewesen – in mancherlei Hinsicht.
In diesem Moment schob Kieran seinen Stuhl zurück. »Gentlemen, wir werden Euch helfen, soweit es in unserer Macht steht, aber ich werde es meiner Schwester nicht erlauben, ihre Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Ist das klar?«
Das war es, doch auch nach einigen Augenblicken der Debatte hatten die drei Männer keine Übereinstimmung darüber erzielen können, wie am besten vorgegangen werden sollte. De Vendenheim war sichtlich unbehaglich zumute, und er tat seine Absicht kund, den Plan mit Mr. Peel zu diskutieren, während Mr. Kemble bereits abwog, wie man Xanthias Sicherheit am besten gewährleisten konnte. Als sie sich verabschiedeten, waren alle
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