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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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sehe, Ihr habt vor, die Debütantinnen dieser Saison auszustechen. Das Rosa steht Euch großartig.«
    In Lady Henslows Augen funkelte es. »Und wie ich sehe, mein Junge, hältst du an den gewagten europäischen Gewohnheiten fest, die du vom Kontinent mitgebracht hast«, erwiderte sie. »Kein anständiger Engländer würde meine Hand mit seinen Lippen wirklich berühren .«
    Nash zog beide Augenbrauen hoch. »Nun, Madam, Ihr tragt Handschuhe und habt mich so um ein lang erhofftes Vergnügen betrogen.«
    Bei diesen Worten lachte Ihre Ladyschaft – höchst ungehörig – laut auf. »Sei ehrlich zu mir, mein Junge«, sagte sie. »Was veranlasst dich, vor dem Abend das Haus zu verlassen? Gewiss nicht mein kleines Fest?«
    Nash lächelte leicht. »Darf ich meine Stieftante nicht besuchen, wenn ich in der Stimmung dazu bin?«
    »Gewiss darfst du das«, entgegnete Ihre Ladyschaft. »Aber in den letzten zwanzig Jahren oder noch länger warst du nicht mehr in der Stimmung dazu. Du führst irgendetwas im Schilde, Stefan. Das weiß ich. Aber denk daran – bei meinem Picknick werden keine kleinen Täubchen gerupft. Einige von ihnen kommen direkt von der Schulbank und sind noch grün hinter den Ohren.«
    Nash lächelte verhalten. »Ich rupfe Tauben nur, wenn sie alt genug sind, um zu wissen, worauf sie sich einlassen, Ma’am – und außerdem dumm genug sind, es zu verdienen.«
    Lady Henslow lachte erneut, dann wurde sie zu einer Art Krise im Buffetzelt gerufen – höchstwahrscheinlich ein abgetrennter Finger. Nash nahm sich einen Drink vom Tablett eines vorbeigehenden Dieners und setzte seinen Spaziergang die Terrassen hinunter fort. Dabei war er sich der nicht gerade seltenen Blicke und des Geflüsters bewusst, das ihm begegnete. Er ignorierte beides und blieb stehen, um mit den wenigen Gentlemen zu sprechen, die er kannte. Aber die Wahrheit war, dass die Londoner Gesellschaft, selbst die angesehensten ihrer Mitglieder, noch immer deutlich in zwei Hälften zerfiel. Da gab es jene im inneren Kreis der oberen Schicht und dann jene, die sich an ihrem dunkleren Rand bewegten. Nash gehörte zu denen, die sich an die Fransen des Saumes von Letzteren klammerten.
    Er ließ seinen Blick über die Gästeschar gleiten und konnte niemanden unter zwanzig entdecken, den er kannte. Nein, die Gentlemen – und die Frauen –, mit denen er verkehrte, waren älter und härter, und sie erkannten einander am Zynismus in ihren Augen und an ihren übersättigten Mienen. Sie neigten nicht dazu, nachmittägliche Picknicks zu besuchen. Genau genommen neigten sie nicht dazu, sich vor Mitternacht auch nur irgendwo zu zeigen.
    Nash kam sich ein wenig fehl am Platze vor, schüttelte das Gefühl aber ab und ging weiter. Auf der untersten Terrasse drängten sich die Gäste. Ladys in Pastell drehten ihre zum Kleid passenden Sonnenschirme, während sie am Arm eines jungen, schneidigen Beaus hingen, der sie ans Flussufer geführt hatte, um einen Spaziergang zu machen, während die wachsamen Mütter ihre Augen offen hielten. Plötzlich wünschte sich Nash, fliehen zu können. Er machte auf der Stufe kehrt, als ihn unerwartet jemand am Ellbogen berührte.
    »Stefan? Du? Auf einem Picknick?«
    Er wandte sich um und sah Tony vor sich.
    »Bemerkenswert, nicht wahr?«, murmelte Nash.
    »Das kann man wohl sagen«, stimmte Tony ihm zu. »Tante muss ja in heller Aufregung über dein Auftauchen sein. Das wird die Gesellschaft für eine Woche mit Klatsch und Tratsch versorgen.«
    Nash lüftete seinen Hut in Richtung der beiden Gentlemen, die seinen Bruder begleiteten. »Mr. Sofford, Lord Ogle«, grüßte er mit einer Verbeugung. »Ich hoffe, es geht Euch gut?«
    Tonys politische Kumpane hatten keinen Grund zum Klagen und waren offensichtlich in eine recht angeregte Debatte über den Civil Rights of Convict Act vertieft gewesen. Nachdem Höflichkeiten ausgetauscht worden waren, fuhren sie damit fort, über Bankgeschäfte zu diskutieren, über die Jagd und über ein Thema, bei dem es um die Katholiken ging, auch wenn Nash nicht hätte sagen können, was das eine mit dem anderen zu tun hatte. Mit aller Kraft kämpfte er gegen ein Gähnen an, als Mr. Sofford zum oberen Treppenabsatz hinaufdeutete.
    »Ah, seht her!«, sagte er. »Dort kommt Sharpe. Er wird wissen, ob die Whigs sich wie erwartet spalten werden.«
    »Ohne Zweifel wird er das wissen«, sagte Lord Ogle. »Aber ein weitaus wichtigerer Punkt, Gentlemen, ist doch, wer die beiden Schönheiten am Arm des Burschen

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