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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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ein wenig skrupellos zu sein, was ihn zu dem Gedanken veranlasste, dass sie ... nun, wie jeder andere Unternehmer auch handelte.
    Ärgerlich legte Nash den Stift auf den Schreibtisch. Wie kam ausgerechnet er dazu, die Moral eines anderen Menschen infrage zu stellen? Er hatte eine Karriere damit gemacht, leichtsinnige Narren zum Vergnügen in den Bankrott zu treiben. Er war nicht darüber erhaben gewesen, mit den Ehefrauen anderer Männer zu schlafen und, wenn auch nur indirekt, deren Kinder zu Opfern zu machen. Er hatte sich sehr erfahrene Kurtisanen ausgesucht, um mit ihnen seine niederen Bedürfnisse zu befriedigen. In den vergangenen Jahren hatte er die unzüchtigsten Unterhaltungsmöglichkeiten, die vorstellbar waren, wahrgenommen, sowohl mit hochgestellten als auch mit gemeinen Frauen – und manchmal auch mit beiden gleichzeitig. Saß er auf einem höheren Ross als Miss Neville? Was war der Unterschied zwischen ihnen beiden?
    Nun, vom gesellschaftlichen Standpunkt aus war diese Frage leicht zu beantworten. Sie war eine wohlerzogene, unverheiratete Frau, also sollte sie sich sittsam und höflich verhalten und wenn auch nicht gerade keusch, so aber doch immerhin naiv. Ihre Unschuld musste auf jeden Fall bewahrt werden, denn sie war das Vehikel, mit dem blaublütige Vorrechte an die nächste Generation weitergegeben wurden. War sie dann verheiratet und hatte diese edle Aufgabe erfüllt, könnte Miss Neville herumhuren, soviel wie es ihr Spaß machte. Darin bestand das schmutzige kleine Geheimnis der britischen Aristokratie. Doch der Gedanke, dass sie ... grundgütiger Gott!
    Er betete, dass Rothewell gemeint hatte, was er gesagt hatte. Er hoffte, niemand würde dieses lebenssprühende Geschöpf in eine arrangierte Ehe drängen. Für eine so sinnliche Frau würde es sein, als würde man einen exotischen Vogel in einen Käfig sperren und ein dunkles Tuch darüberwerfen. Die Hölle. Aber sie war fast dreißig. Sie war wirklich eine alte Jungfer – und das vor allem durch ihre eigene Entscheidung.
    All diese Überlegungen ließen Nash mit zu vielen unbeantworteten Fragen zurück. Wer war Xanthia Neville wirklich? War sie die durchtriebene, vielleicht ein wenig scheinheilige Geschäftsfrau? Oder die sinnliche, atemlose Fast-Unschuld, die er in seinen Armen gehalten hatte? Die Ambivalenz ihres Wesens verunsicherte ihn. Da war etwas ... irgendetwas, das jenseits seines mentalen Begreifens lauerte. Etwas, das nicht glaubhaft klang – aber er würde es schon noch herausfinden.
    Gibbons kehrte mit einem gefalteten Papier in der Hand zurück. »Hier ist er, Mylord«, sagte er und legte Swanns Brief auf den Sekretär.
    Nash dankte ihm und griff danach. »Gibbons, Ihr habt Euch ja in Swanns Abwesenheit um meine Einladungen gekümmert«, murmelte er, »sagt – was ist aus der zu Lady Cartselles Maskenball geworden?«
    »Sie liegt noch immer unten auf Eurem Schreibtisch.« Der Kammerdiener hatte wieder angefangen den Gehrock auszuklopfen. »Ich nehme an, ich soll mit Bedauern absagen?«
    Nash ließ den Rand von Swanns Brief nachdenklich über die Tischfläche gleiten. »Eigentlich dachte ich, dass ich hingehen werde.«
    »Aber Mylord, es ist Lady Cartselle!«, warnte Gibbons. »Ich fürchte, die Sache wird ein wenig zu zahm sein für Euren – ähm, für Euren Geschmack.«
    Nash lächelte schief. »Vielleicht hat sich mein Geschmack ja geändert?«, schlug er vor. »Oder vielleicht macht sich endlich mein hohes Alter bemerkbar? In jedem Fall werde ich hingehen und ein Kostüm brauchen – eins, das nicht die völlige Vernichtung meiner Würde zur Folge haben wird.«
    »In der Tat, Sir.« Ein Hauch von Aufregung lag in der Stimme des Kammerdieners. »Vielleicht etwas, das mit Eurem Charakter korrespondiert?«
    »Genau das«, sagte Nash. »Habt Ihr eine Idee?«
    Gibbons hatte den Gehrock auf das Bett geworfen und machte sich jetzt im Ankleidezimmer zu schaffen. »Begebt Euch nur voll und ganz in meine Hände, Sir«, sagte er durch die Tür. »Ich werde genau das Richtige für Euch vorbereiten.«
    »Nun, Xanthia, du bist in der Tat sehr kreativ.« Lord Sharpe stand im Salon seiner Frau und betrachtete sich von allen Seiten in ihrem vergoldeten Drehspiegel.
    Xanthia und Lady Louisa umrundeten ihn musternd. Lady Sharpe, die auf dem Diwan ruhte, klatschte in die Hände. »Oh, Sharpe, rosa Flanell steht dir wirklich gut!«, rief sie. »Und deine Glatze – nun, sie erinnert wirklich an ein Schwein, wenn erst die kleinen Ohren

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