Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
können, wenn er sie erkennen sollte.
Während er in Gedanken war, war ihm entgangen, dass Marie Antoinette ihm auf dem roten Teppich und ins Haus gefolgt war. Genau genommen folgte sie ihm immer noch. Nash bemerkte sie schließlich doch, da der Duft ihres Parfüms stark und ihm unangenehm vertraut war. Am Fuß der Treppe zur Galerie ergriff sie seinen Arm.
» Alors , wenn man vom Teufel spricht!«, sagte die Frau mit französischem Akzent. » Bonsoir , Monsieur Teufel. Ihr seht hinreißend aus in Eurem schwarzen Seidenumhang. Und diese Hörner! Oui , ich war schon immer der Meinung, dass Ihr welche verbergt.«
Trotz ihres weiß gepuderten Gesichts und des aufgemalten Schönheitsflecks war die Comtesse de Montignac leicht zu erkennen. »Bonsoir, madame«, begrüßte Nash sie kühl.
Sie hatte seinen Arm nicht losgelassen, ihre Hand zitterte leicht. »Kommt, Mylord, und tanzt diesen Walzer mit mir zu Ende, s’il vous plait? «
»Danke, nein.« Seine Stimme klang kalt.
Die Comtesse lächelte zu ihm hoch, es war ein gefährlicher, verschlagener Blick. »Ah, Monsieur, ich denke, Ihr müsst es tun«, sagte sie und hielt ihn noch immer am Arm fest. »Denn ich besitze etwas, das Ihr sehen solltet. Etwas, worüber man besser auf der Tanzfläche spricht als hier, oui? «
Eine Szene zu machen war das Letzte, was Nash wollte. »Also gut«, sagte er und zog die schlanke Gestalt der Comtesse in seine Arme. »Wie viel wird es mich kosten?«
»Vielleicht können wir etwas zu unserer beider Zufriedenheit aushandeln«, erwiderte sie, während sie die erste Drehung tanzten. »Ich wünsche nur, Euch behilflich zu sein, Nash. Sagt, werden wir Euren attraktiven Stiefbruder heute Abend hier antreffen?«
»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte er und zog sie tiefer in die Menge der Tanzenden hinein. »Es geht mich nichts an, wo mein Bruder sich aufhält.«
Bei diesen Worten lachte sie auf. »Jetzt kommt schon, Nash«, sagte sie. »Wir wissen beide, dass es sich nicht so verhält.«
Er leitete die nächste Drehung ein, ihre Blicke waren ineinander verfangen. Mit einigem Erschrecken erkannte er, dass er sich getäuscht hatte und sie keinen Puder trug. Ihre Haut war weiß wie Pergament, ihr Hals schwanengleicher denn je. Ja, die Comtesse wirkte eher zerbrechlich denn schön.
Sie bemerkte, dass er sie anstarrte, und befeuchtete sich lasziv die Lippen. »Ich möchte Euch treffen, Nash.« Ihre Stimme klang plötzlich tief und verführerisch. »Für mehr als nur ... eine geschäftliche Unterhaltung.«
»Ich fürchte, das wird nicht möglich sein.«
Die Comtesse zog ihn näher und legte ihren Mund dicht an sein Ohr. »Ich habe ein paar Freunde eingeladen, mon cher – sehr enge Freunde –, mich später am Abend zu besuchen«, flüsterte sie. »Und Pierre hat mir einen sehr guten Absinth aus Paris mitgebracht – seine Art, um für seine Sünden um Vergebung zu bitten. Meine Freunde haben gewisse ... Vorlieben. Kommt dazu, Monsieur Teufel. Ich denke, Ihr versteht, was ich sage?«
Die Comtesse hatte sich unschicklich eng an ihn gedrückt. Er sah sie mit kaum verhüllter Abscheu an. »Und als Gegenleistung für mein ... Kommen werdet Ihr was tun? Mich mit weiteren Schätzen belohnen?«
» Oui, ich könnte ohne Zweifel dazu überredet werden.« Sie drehten sich erneut, und die Comtesse berührte mit ihrem Bauch sehr absichtlich den seinen. »Ist es wahr, Nash, dass Ihr der liebreizenden Lisette müde geworden seid?«
»Ganz gewiss nicht«, entgegnete er. »Miss Lyle ist meiner überdrüssig.«
Die Comtesse lachte so schrill, dass sie die Blicke auf sich zog. »Hier ist nicht einer von hundert Männern, der so etwas zugeben würde«, sagte sie. »Selbst wenn es wahr wäre – Eurer müde werden? Das ist unvorstellbar.«
Nash hatte ihren süßlichen Duft und ihren hageren, drängenden Körper satt. Er wünschte, er wäre ihren Ränken nie zum Opfer gefallen. »Madame«, sagte er ruhig, »Ihr würdet die Wahrheit nicht erkennen, selbst wenn sie Euch in Euren niedlichen Hintern beißen würde, so wenig seid Ihr mit ihr vertraut.«
Ihre Miene erstarrte. »Ich bitte um Entschuldigung?«
Er verhielt sich unverzeihlich, blieb stehen und ließ ihre Hand los. »Nein, ich bin es, der um Eure bittet«, sagte er spröde. »Ich habe beschlossen, dass ich nicht länger wünsche, nach Eurer Pfeife zu tanzen, Comtesse de Montignac. Was immer es mich auch kosten mag.« Er nickte höflich und trat einen Schritt zurück. »Ich wünsche Euch einen guten
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