Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
angebracht sind.«
Louisa kniete sich hinter ihren Vater. »Halt still, Papa«, sagte sie. »Ich werde jetzt den Schwanz anstecken.«
»Einen Schwanz?« Sharpe verrenkte sich den Hals, um etwas sehen zu können. »Du lieber Gott, muss das denn sein?«
»Er wird ganz bezaubernd aussehen«, sagte seine Frau.
»Fertig!«, rief seine Tochter und erhob sich.
»Denk auch immer an deine Schwanzfedern, Louisa«, sagte Xanthia und beugte sich vor, um Louisas Kostüm zu entwirren. »Sie haben sich in meiner Schleppe verfangen.«
Pamela lachte. »Meine Lieben, ich hoffe, ihr schafft es, unbeschadet auf Lady Cartselles Ball aufzutauchen«, sagte sie. »Circe und die Sirenen! Und Circes Schwein! Was für ein sagenhaftes Trio ihr doch abgebt. Louisa, welche Sirene bist du doch gleich?«
»Peisinoe«, erwiderte Lady Louisa. »Die mit der Leier, oder? Sie schien am passendsten, weil mein Gesang niemanden zu irgendetwas verführen kann – außer vielleicht dazu, die Flucht zu ergreifen.«
Xanthia schaute sie bewundernd an. »Nichtsdestotrotz gibst du eine ganz wunderschöne Vogelfrau ab. Deine Flügel und deine Schwanzfedern – nun, Lord Cartselles Sohn wird heute Abend gar nicht umhinkönnen, dich zu bemerken, da bin ich sicher.«
»Dann lasst uns beten, dass er sich damit nicht allzu viel Zeit lässt«, bemerkte Sharpe ein wenig verdrießlich. »Die Bemerkungen über meine Verkleidung werde ich mir im Oberhaus bis in alle Ewigkeit anhören dürfen.«
»Aber es braucht einen äußerst mutigen, selbstbewussten Mann, um ein Schweinekostüm zu tragen, mein Lieber«, sagte seine Frau feierlich. »Außerdem wirst du maskiert sein. Ach, ich wünschte so sehr, ich könnte dabei sein.«
Lady Louisas Lächeln erlosch, und sie beugte sich hinunter, um ihre Mutter auf die Wange zu küssen. In diesem Moment tauchte Sharpes Diener auf. »Eure Kutsche ist vorgefahren, Mylord.«
»Oh, wartet! Wartet!« Pamela wedelte mit etwas in ihrer Hand herum. »Vergesst Circes Schale mit den Zauberkräutern nicht. Und hier ist Sharpes Leine!«
Xanthia nahm die lange goldene Kette und die elegante Schale mit dem breiten Fuß, die Pamelas Köchin mit etwas, das wahrscheinlich Lorbeerblätter und Thymian war, gefüllt hatte. Sharpe beugte sich hinunter, um Pamela zu küssen. »Danke, meine Liebe«, sagte er schroff. »Aber ich denke, ich werde Belgravia sicher erreichen, ohne an der Leine geführt zu werden.«
Unter viel Lachen gingen sie die Treppe hinunter und stiegen in Sharpes Kutsche. Als sie am Belgravia Square vorfuhren, drängten sich dort bereits die eleganten Kutschen. Alle Arten von fiktiven und historischen Figuren entstiegen ihnen und sammelten sich auf dem roten Teppich, der die Stufen bedeckte, die zum Eingang von Lord Cartselles Haus hinaufführten.
Lady Louisa drückte ihre Nase am Fenster platt. »Seht doch, eine Marie Antoinette!«, rief sie. »Und ein Robespierre! Aber wer ist der Mann dort, der Äpfel verteilt?«
»Vielleicht Sir Isaac Newton?«, vermutete Xanthia. »Komm jetzt, Louisa, setz dich gerade hin und lass mich deine Flügel richten. Wir werden gleich aussteigen.«
Nash traf mit den letzten Gästen Lady Cartselles ein und betrat die Eingangshalle unter vielen Knicksen und Kichern der Töchter der anwesenden Damen. Lady Cartselle wirkte gleichermaßen erstaunt als auch zufrieden ob seines Besuchs. Wie Gibbons gesagt hatte, war der Ball ein relativ vornehmes Ereignis, und bis auf seine Ausflüge zu White’s wurde Nash nur selten auf derartigen Gesellschaften gesehen. Er war recht sicher, dass ihm sein Ruf auch heute Abend vorausgeeilt war, doch offensichtlich zählte der nur wenig. Ein reicher, ungebundener Marquess war stets ein gern gesehener Gast.
Im großen Ballsaal spielte Lady Cartselles Orchester zu einem Walzer auf. Nash richtete noch einmal seine Maske und mischte sich dann unter die Menschenmenge, während er zugleich nach einem guten Aussichtspunkt suchte. Eine Handvoll Gäste stieg die Stufen auf die schmale Galerie hinauf, die den Saal umlief. Ein ausgezeichneter Platz, um zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden. Nach der Begrüßung Lady Cartselles hatte Nash nicht die Absicht, sich noch einmal zu erkennen zu geben oder an jemanden heranzutreten – nicht, solange er diese verdammenswerte Takelage trug, die Gibbons ihm aufgezwungen hatte. Passend zu seinem Charakter, selbstverständlich! Nash kam sich so verdammt lächerlich vor, dass er nicht sicher war, ob er sich Miss Neville würde nähern
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