Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
Gefühl, das durch ihren Körper floss, sie Sehnsucht empfinden ließ nach etwas, das noch unklar war. Nash würde genau wissen, was sie brauchte, das begriff Xanthia instinktiv. Sie berührte sich dort, wo sein Mund sie vor einigen Tagen berührt hatte – und zitterte vor Erwartung.
Großer Gott, es war Zeit, dass sie sich ankleidete.
Sie trocknete sich ab und zog eine ihrer wenigen Extravaganzen an – absurd teure Seidenunterwäsche. Bald waren ein Dutzend Kleider aus dem Schrank genommen und nicht für gut befunden worden. Xanthia, die normalerweise kaum einen Gedanken an ihre Garderobe verschwendete, wurde plötzlich von Zweifeln heimgesucht. Sie nahm zwei Kleider und betrachtete sich damit im Spiegel. Was trug eine Frau, die auf ihr Aussehen Wert legte, zu einer Verabredung? Rot? Sie zog die Nase kraus und warf das Kleid zur Seite. Dunkelblaue Seide? Xanthia hob das Kleid höher und erinnerte sich an Mr. Kembles Rat. Der Farbton wirkte in der Tat Wunder in Bezug auf ihre Augen.
Als sie angekleidet war, sich den dunklen Umhang übergeworfen und einen Schleier umgelegt hatte, schlich sich Xanthia die Hintertreppe hinunter und zum Hinterausgang hinaus. Sie lief durch Mayfair, das wieder einmal in Nebel gehüllt war, der an diesem Abend jedoch nicht ganz so dicht war wie am gestrigen. Flüchtig fragte sie sich, ob Mr. Kemble ihr wohl folgte. Irgendjemand tat es vermutlich – andererseits bezweifelte sie es stark, dass Kemble die Aufgabe jemand anderem übertragen hatte.
Aber sie würde weder daran noch an das denken, worum de Vendenheim sie gebeten hatte. Die Ränkespiele der Männer interessierten Xanthia nicht mehr; sie wünschte nur, Nashs Unschuld zu beweisen und ihr eigenes Leben weiterzuleben. Die Identität von de Vendenheims geheimnisvollen Schurken blieb am besten denen überlassen, die erfahrener – und betroffener – waren als sie.
Es war ein mehr als leichtes Unterfangen, durch die abgeschiedenen Straßen zu Nashs Haus zu finden. Seine Tür war die einzige, über der eine Lampe brannte. Xanthia ging durch die Dunkelheit auf das Licht zu und stieg die drei Treppenstufen hinauf. Als sie die Hand hob, um anzuklopfen, wurde die Tür bereits geöffnet. Nash stand auf der Schwelle, seine breiten Schultern verdeckten fast das dämmrige Licht, das den Gang hinter ihm erhellte.
»Du bist gekommen«, sagte er.
»Ja.« Sie trat ein und nahm Hut und Schleier ab, wobei sie Nash von der Seite her ansah. Heute Abend hatte er sich nicht zum Ausgehen gekleidet. Er trug keinen Rock, nur eine Weste aus mattschwarzem Brokat. Die Ärmel seines Hemdes blähten sich leicht um seine Arme, sein Haar hatte er mit einem schwarzen Seidenband zurückgebunden – auf eine Weise, die unmodisch war, bei ihm jedoch faszinierend aussah.
Er nahm ihr den Umhang ab, und einen Augenblick lang standen sie sich stumm gegenüber. Dann legte Xanthia die Hände um sein Gesicht, stellte sich auf die Zehenspitzen und schmiegte ihre Wange an seine. »Ich bin gekommen.«
Ein fester, starker Arm schlang sich um ihre Taille, während die andere Hand sich fast tröstend zwischen ihre Schulterblätter legte. Er barg sein Gesicht in ihrem locker aufgesteckten Haar. »Ist es falsch von mir, dass ich mir so verzweifelt gewünscht habe, dich zu sehen?«, flüsterte er.
Xanthia lachte ein wenig nervös. »Welche andere Wahl hattest du denn?«, gab sie zurück. »Ich habe mich dir ja an den Hals geworfen.«
Nash hörte den Bruch in Xanthias Stimme. Er ließ sie los und schloss seine warmen Hände um ihr Gesicht. »So darfst du nicht denken«, sagte er, während sein Blick über ihr Gesicht glitt. »Ich will dich wie verrückt, Zee.« Nichtsdestotrotz zweifelte Nash in diesem Augenblick an seinem Verstand und fragte sich, ob es nicht doch einen Weg gab, die innere Stärke aufzubringen, um Xanthia rasch einen Kuss zu geben und sie dann wieder fortzuschicken.
Nein. Er wusste es in der Sekunde, als er ihre vollen Brüste spürte, die sich gegen seine Brust pressten. Ihre Lippen hatten sich nicht berührt, und doch pochte der heiße Strom des Verlangens bereits schwer in seinen Lenden. Sie musste es gespürt haben, denn sie hob das Gesicht und öffnete verführerisch die Lippen. Ihre großen blauen Augen schimmerten im Dämmerlicht des Korridors weich und einladend. Nash nahm ihre Lippen in einem Kuss, der in seiner Süße unendlich wurde. Wieder und wieder küsste er sie, strich mit seinem Mund über den ihren mit einer Zärtlichkeit, die sie
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