Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
bitte um Verzeihung, Mylord, aber am Hintereingang ist ein Mann.«
»Ein Mann?«
»Ja, Mylord. Er sagt, er sei vorne vorgefahren, wie man es ihm aufgetragen hatte, aber irgendjemand habe ihm kalten Kaffee über den Kopf geschüttet.«
Nash warf Gibbons einen finsteren Blick zu.
»Auf jeden Fall ist er jetzt am Hintereingang und lädt Kisten von seinem Wagen ab«, fuhr Vernon fort. »Er sagt, sie seien für Euch.«
»Kisten?«, fragte Gibbons, nachdem Vernon gegangen war. »Was für Kisten?«
»Verdammt, die Treibhäuser!«, fluchte Nash.
Gibbons sah ihn ungläubig an. »Wie bitte? Sagtet Ihr Treibhäuser? «
Nash wandte sich ihm zu. »Das könnte ich in der Tat gesagt haben. Und?«
»Treibhäuser in Kisten? «
Nash zuckte verlegen mit den Schultern. »Ich habe mich irgendwie dazu hinreißen lassen. Aber der Bursche ist eine Stunde zu früh hier aufgetaucht.«
»Ich fürchte, dass Ihr nun wirklich den Verstand verloren habt, Mylord.«
Nash verzichtete auf eine Antwort, denn er fürchtete, dass er vielleicht tatsächlich den Verstand verloren hatte. Heute schien alles, was er tat – und alles, was er dachte –, ihm ganz und gar nicht ähnlich zu sehen. Der ganze Plan roch nach Skandal und Gefahr – ganz zu schweigen von Absurdität. Jetzt waren auch noch die Blumen geliefert worden. Was, in Gottes Namen, hatte ihn nur geritten, sie zu bestellen? Vielleicht hatte Gibbons ja recht? Vielleicht stand er mit einem Fuß bereits an einem gefährlichen, rutschigen Abgrund.
Ach, was sollte es denn noch! Es war zu spät, sich jetzt noch darüber zu sorgen.
»Hier«, sagte er und drückte Gibbons den Koffer in die Hand. »Und grüßt Eure Schwester von mir.«
Xanthia kehrte am Abend aus dem Büro heim und ging sofort in ihr Schlafzimmer. »Sagt meinem Bruder, dass ich Kopfschmerzen habe und heute Abend nicht mit ihm essen werde«, wies sie das Hausmädchen an, das auf ihr Klingeln hin erschienen war. »Und seid so gut und schickt mir heißes Wasser für ein Bad hinauf – viel heißes Wasser, bitte.«
Das Mädchen nickte mitfühlend. »Ein heißes Bad wird Euch guttun, Miss, ganz gewiss.«
Als die alte Kupferwanne aus dem Ankleidezimmer herbeigeschafft und mit Wasser gefüllt worden war, schickte Xanthia die Dienstboten fort. Sie erklärte, sie würde sofort nach dem Bad ins Bett gehen und wünsche daher nicht, noch einmal gestört zu werden. Dann glitt sie in das heiße Wasser und versuchte ihre Nerven zu beruhigen – oder ihre Erwartungen zu dämpfen, was die bessere Formulierung war.
Heute Nacht würde sie mit Nash schlafen, und es würde kein impulsiver, verbotener Akt in Eile und Verzweiflung sein, sondern ein langsames und absichtliches Einander-Genießen. Nash war ein Mann, der dieses Genusses wert war. Mit einem tiefen Einatmen lehnte Xanthia den Kopf gegen den hohen Wannenrand und ließ sich dann tiefer in das Wasser gleiten.
Vielleicht sollte sie sich beklommener fühlen. Nash war ein Frauenkenner. Zweifellos hatte er bereits viele Frauen geliebt; Frauen, die erfahren waren in der Kunst des Erregens und der Befriedigung. Xanthia hingegen wusste nur wenig von beidem, hatte aber seltsamerweise das Gefühl, Nash zu kennen. Und er war fasziniert von ihr, daran hatte Xanthia kaum Zweifel. Ob aus dieser Faszination jedoch etwas werden würde, das beständiger war, blieb abzuwarten. Xanthia akzeptierte, dass das Leben voller Unsicherheiten war, und sie hatte gelernt, für ihr Vergnügen selbst zu sorgen – genauso wie für ihren Trost –, wann und wo es sich anbot. Sie würde alles nehmen, was Lord Nash ihr bieten konnte, und glücklich damit sein. Sie würde nicht weiter denken als bis zu dieser Nacht.
Derart entschlossen griff Xanthia nach Seife und Bürste und wusch sich von Kopf bis Fuß, während sie unablässig an Nash dachte. Im warmen, schaumigen Wasser legte sie die Hände unter ihre Brüste und hob sie an. Ich bin keine Schönheit, aber üppig genug gebaut, dachte sie. Sie hatte die Art von kraftvollem, vitalem Körper, den manche Männer schätzten – und Nash gehörte offensichtlich dazu. Gestern Nacht war die schwelende Hitze in seinem Blick trotz seines offensichtlichen Zorns und seiner Frustration unmissverständlich gewesen.
Und heute Nacht ... Würde er sie wieder auf diese Weise ansehen? Würden seine dunklen Augen vor Bewunderung dahinschmelzen, wenn er ihr die Kleider vom Leib streifte? Allein bei diesem Gedanken tat sich etwas in Xanthias Bauch; es war ein süßes, prickelndes
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