Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
zurückgebe, habe ich recht?«, sagte er. »Ist es so?«
Irgendwie schaffte es die Frau zu nicken. Sie weinte jetzt leise vor sich hin, schluchzte nicht mehr tief wie noch vor wenigen Augenblicken, sondern weinte voller hoffnungsloser Resignation. Nash setzte sich. Er fühlte sich so mitgenommen, wie sie aussah – was eine verdammte Schande war, weil er noch vor Kurzem in der größten Lust seines Lebens geschwelgt hatte. Über den Teetisch hinweg starrte er die junge Frau an, dann stützte er die Ellbogen auf die Knie. »Seht, Mrs. Wescot, ich werde Euch den Gefallen tun, ganz ehrlich zu sein«, begann er.
Sie schaute auf und sah ihn anklagend an. »Aber Ihr seid kein ehrlicher Mann, nicht wahr?«, sagte sie. »Man sagt sogar, dass Ihr durch und durch schlecht seid.«
»Ich bin weitaus ehrlicher als die meisten«, entgegnete er. »Und mögt Ihr auch eine Menge Dinge über mich gehört haben – von denen die meisten wahr sein werden –, so werdet Ihr doch niemanden finden, der mich einen Betrüger, einen Falschspieler oder einen Lügner nennt. Also, meine Liebe, ich sage Euch nun die schreckliche Wahrheit: Ihr habt ein Kind in Eurem Bauch und einen arroganten jungen Dummkopf zum Ehemann.«
»Wie bitte?«
Aber in seinem Zorn und seiner Frustration hatte Nash nicht die Absicht zu schweigen. »Was Euer Gatte verloren hat, Mrs. Wescot, hat er durch seine Arroganz verloren. Was ich ihm genommen habe, war um, verdammt, einiges weniger, als ich mir hätte nehmen können. Der Mann hat Karten gespielt, als hätte er ein Dutzend Fabriken übrig, aber dafür keine Familie, die er durchfüttern muss. Ihr müsst ihn aus London fortschaffen – morgen ist nicht früh genug – und ihn von dieser Stadt fernhalten. Fabrikbesitzer aus Yorkshire, Mrs. Wescot, finden ihren Platz in der Gesellschaft nur sehr selten – und würde es Euch gelingen, so wäre es das Letzte, was Ihr Euch für Euer Kind wünschen würdet.«
Sie zerknüllte ihr Taschentuch, und ihre Miene fiel in sich zusammen. »Oh, ich wusste es!«, jammerte sie. »Ich habe versucht, es ihm zu sagen. Wir gehören nicht hierher.«
»Wann kommt das Kind?«, fragte Nash direkt.
Sie blinzelte ein wenig befangen. »Nun, Ende nächsten Monats.«
»Habt Ihr überhaupt Verwandtschaft hier in London?«
Sie nickte. »Mein Cousin Harold ist Gemüsehändler in Spitalfields.« Ihre Stimme klang jetzt fast verlegen. »Ich habe nach oben geheiratet, müsst Ihr wissen.«
Doch Nash war sich dessen ganz und gar nicht sicher. »Ist er ein anständiger Mann, Euer Cousin?«
Das Mädchen nickte. »Er ist geradeheraus«, sagte sie, »aber freundlich – und ehrlich.«
»Dann müsst Ihr Harold zu mir schicken, Mrs. Wescot, wenn das Baby auf der Welt ist«, befahl er. »Er wird mir den vollständigen gesetzlichen Namen des Kindes nennen – mag es männlich oder weiblich sein –, und ich werde Euch dann die Fabrik zurückgeben.«
»Das ... wollt Ihr tun?«
»Eurem Kind«, stellte Nash klar. »Nicht Eurem Mann. Mit Harold, dem Gemüsehändler, als Treuhänder. Habt Ihr mich verstanden, Mrs. Wescot?«
»Oh«, sagte sie. »Ach, du meine Güte.«
Nash hob beide Hände. »Ihr könnt das Angebot annehmen oder es ausschlagen, aber es ist die beste Offerte, die ich Euch machen kann – und eine verdammt großzügige noch dazu.«
»Das ist wirklich großzügig«, sagte sie, »und sehr freundlich. Aber Matthew ... es könnte ihm nicht gefallen.«
»Dann könnt Ihr Matthew zu mir schicken, Ma’am, und ich werde ihm den Sachverhalt in Worten erklären, die auch ein Dummkopf versteht.«
»Ja. Ja, natürlich. Vielen Dank, Lord Nash.«
Nash kehrte zu dem Stuhl zurück und griff nach dem durchnässten Mantel. »Kommt mit, Mrs. Wescot. Ich werde versuchen Euch eine Droschke zu rufen.«
»Nein, vielen Dank«, protestierte sie, während sie sich erhob. »Ich habe nicht das Geld dafür.«
»Ich werde die Fahrt bezahlen«, sagte er ruhig. »Ihr werdet Euch den Tod holen, mein Kind, wenn Ihr in einem nassen Mantel durch London lauft – und zudem fürchte ich, dass Euer ziemlich beeindruckender Regenschirm seinen letzten Atemzug getan hat.«
Sie senkte den Blick. »Danke, Mylord.«
Nash sah sie unverwandt an. »Habt Ihr denn eine Unterkunft, Ma’am? Das Frühlingswetter kann sehr abscheulich sein.«
»Unser Gepäck ist noch im George «, sagte sie. »Aber ... aber sie haben uns hinausgeworfen.«
»Wird Euer Cousin Harold Euch aufnehmen?«
Sie nickte.
»Dann werde ich den Fahrer
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